Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
…“
Isabel drehte sich um. „Wahrscheinlich bist du so nervös, weil du Angst davor hast, Luke wieder mit Jack alleine zu lassen.“
„Klar, immerhin lasse ich meinen Sohn bei einem Mann, der jedes Recht hat, mich zu hassen.“
„Es ist doch nur für zwei Stunden. Bis wir alle Sachen für Izzys neue Kollektion besorgt haben“, meinte Josie. „Außerdem hasst Jack dich nicht. Hast du nicht gesagt, dass er dich am Mittwochabend sogar hereingebeten hat?“
„Ja.“ Callie seufzte. „Ich habe ihm erzählt, dass Luke anfängt zu laufen. Wir haben eine Stunde lang auf dem Boden gesessen und zugesehen, wie er losgewatschelt ist.“
„Ist er ganz alleine gelaufen?“, fragte Isabel lächelnd.
Callie lachte. „Nicht so richtig, er fällt immer wieder hin. Einmal hat er es bis zum Sofa geschafft und sich schnell daran festgehalten.“
„Bestimmt habt ihr viel Spaß gehabt“, gab Isabel zurück.
Schon. Aber alles hatte sich ausschließlich um Luke gedreht. Sie waren so höflich und distanziert wie zwei Fremde miteinander umgegangen, und keiner von ihnen hatte ein Wort über Samstagnacht verloren. Jack schien sein Liebesgeständnis vollkommen vergessen zu haben.
Genau das hatte Callie erwartet. Deshalb hatte sie ihm vor einem Gespräch über die Liebesnacht von Luke erzählen wollen. Sie hatte gewollt, dass er dadurch nicht hinterher bereuen würde, ihr vorschnell seine Liebe gestanden zu haben.
Zu dem Gefühlschaos kam noch hinzu, dass Stan aus dem Labor angerufen hatte. Er hatte sie an ihr Versprechen erinnert, am Montag wieder zur Arbeit zu kommen.
Aber so bald konnte sie einfach nicht zurückgehen. Auch wenn Stan so tat, als ob ohne sie alles zusammenbrechen würde – zuerst musste sie ihr eigenes Leben auf die Reihe kriegen. Wenn sie jetzt zurückkehren würde, wäre sie überhaupt nicht in der Lage, ihre Arbeit ordentlich zu erledigen.
Dass Jack Bescheid wusste, machte sie froh – und gleichzeitig wieder nicht. Einerseits war sie glücklich über ihre Liebesnacht mit Jack, andererseits bereute sie sie. Alles war so viel schwieriger geworden.
Trotzdem würde sie diese Erinnerung zusammen mit allen anderen bittersüßen Gedanken für immer in ihrem Herzen bewahren. Sie liebte Jack, und es würde niemals einen anderen Mann in ihrem Leben geben.
Als sie ihn gestern Abend angerufen hatte, um ihm anzubieten, Luke heute vorbeizubringen, war LeeAnn am Apparat gewesen.
Es gab sie also immer noch.
Darüber wollte sie unbedingt mit ihm reden. Am Morgen hatte sie die Scheidungspapiere aus ihrem Koffer geholt und in die Windeltasche gepackt. Sie würde sie Jack zurückgeben und ihm vorschlagen, einen Termin beim Anwalt zu machen. Damit wäre wenigstens die rechtliche Grundlage gesichert.
Mit Erleichterung stellte sie fest, dass die Einfahrt vor Jacks Haus leer war. LeeAnn war nicht da.
Als Josie anhielt, löste Callie Lukes Gurt. Damit der Kleine weiterschlafen konnte, trug sie ihn im Kindersitz. Draußen trat sie noch einmal ans Seitenfenster und sagte zu ihren Schwestern: „Ich will nur kurz mit Jack reden. Es dauert nicht lange.“
Noch bevor sie klingeln konnte, machte Jack freudestrahlend die Tür auf. Sein Lächeln wärmte Callies Herz. Sofort wandte er sich allerdings seinem Sohn zu und betrachtete ihn fürsorglich, als er merkte, dass Luke schlief.
Er nahm Callie den Tragesitz ab und stellte ihn vorsichtig im Flur auf den Boden. „Danke, dass du ihn mir anvertraust.“
Ohne Jack zu antworten, bückte Callie sich hinab, um Luke seinen Teddy in den Arm zu legen und die Decke glatt zu streichen. Dabei überlegte sie, wie sie das Thema Scheidungspapiere am besten zur Sprache bringen sollte.
Gerade als sie zögernd den Reißverschluss der Windeltasche aufzog und nach dem Kuvert griff, hörte sie hinter sich Autoreifen quietschen. Das typische Quietschen, wenn Josie losfuhr.
Als sie sich umdrehte, sah sie gerade noch, wie Josies silberner Toyota um die Straßenecke bog. „Hey! Stop!“, schrie Callie völlig überflüssigerweise, als sie in den Vorgarten lief. Wieso fuhr Josie ohne sie weg? Sie hatte doch gesagt, dass sie nur kurz reingehen würde.
Jack trat neben sie und öffnete den Mund, als Luke anfing zu schreien. Sofort lief er hin und nahm den Kleinen auf den Arm. Callie hielt sich bewusst im Hintergrund und überließ es ihm, Luke zu beruhigen.
Sie stellte fest, dass Jack seine Sache sehr gut machte. Ganz entspannt ging er mit dem Kleinen auf und ab und streichelte ihm den Rücken.
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