Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
Callie es ihm jemals erzählt? Er zweifelte daran. Immerhin hätte sie dazu Zeit genug gehabt. Seit fast zwei Monaten war sie nun schon hier.
Und seit beinahe zwei Jahren, seitdem er sie verlassen hatte, hatte sie geschwiegen. Kein Wort von der Schwangerschaft und von der Geburt.
Mutlosigkeit machte sich in Jack breit. Heute Nacht hatte er gespürt, dass zwischen ihnen wieder etwas aufgeflammt war, und er hatte sich sehr auf den Sonntagnachmittag mit ihr gefreut. Er hatte ihr seine Liebe gestehen und ihr vorschlagen wollen, es noch einmal miteinander zu versuchen. Und er hatte sich vorgestellt, wie sie gemeinsam die Scheidungspapiere zerreißen würden.
Wieder unterbrach Luke seine Gedanken, indem er ihm stolz seine leere Schüssel hinhielt.
Was für ein süßes Kind. Jack holte tief Luft und stellte fest, wie sehr er den Kleinen bereits ins Herz geschlossen hatte. „Ja, du hast brav aufgegessen“, sagte er lächelnd.
Mit einem Mal entdeckte er, dass er mit dem Kleinen allein war. In der Küche sah er, wie die drei Schwestern miteinander flüsterten. Auch LeeAnn hatte sich zu ihnen gesellt, als gehöre sie dazu. Anscheinend hatten sich alle gegen ihn verschworen.
Der kleine Luke fing an zu glucksen, als fände er das alles ziemlich lustig. Jack betrachtete ihn liebevoll. Mein Sohn, dachte er voller Stolz.
Im Flur waren Schritte zu hören, und kurz darauf wurde die Haustür zugeschlagen. Durchs Fenster beobachtete er, wie Lee-Ann und Callies Schwestern in ihre Autos stiegen. Er war also mit seinem Sohn und der Mutter seines Sohnes allein.
Es würde nichts bringen, wenn er jetzt seine Wut und Enttäuschung zeigte. Nein, er würde genauso cool bleiben wie Callie, die es zwei Monate lang geschafft hatte, sich als hingebungsvolle Tante auszugeben.
Als Callie hereinkam, nahm sie den Kleinen aus dem Kindersitz und küsste ihn. Sie ging mit ihm zur Spüle, um ihm das Gesicht und die Hände abzuwaschen. In dem Moment wurde Jack bewusst, wie innig sie mit ihrem Sohn verbunden war. Es würde nicht leicht für ihn werden, eine ebenso gute Beziehung zu dem Kleinen aufzubauen. Und vielleicht würde er darum kämpfen müssen, Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.
Beinahe erwartete er, dass Callie eine Diskussion beginnen würde, als sie sich zu ihm umdrehte. Das hatte sie immer getan, wenn sie sich gestritten hatten.
Aber sie überraschte ihn damit, dass sie ihm Luke in den Arm gab. „Luke ist dein Sohn, Jack.“
„Ich weiß.“ Er drückte den Kleinen an sich, dann hielt er ihn ein wenig von sich weg.
Unglaublich, dass ihm das nicht eher aufgefallen war. Luke war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.
„Ich frage mich nur, wie das gekommen ist“, meinte er.
„Das ist eine längere Geschichte. Komm, wir gehen mal ins Wohnzimmer.“
Nachdem jeder in einer Ecke des Sofas Platz genommen hatte, fuhr Callie fort: „Als du weggegangen bist, war ich immer noch in der Klinik registriert, wie du weißt.“
Luke fing an, auf Jacks Knien herumzuhüpfen, und als Jack ihn hin- und herschaukelte, lachte der Kleine fröhlich. „Ja, obwohl ich nicht verstanden habe, wieso. Das Ganze hat nichts gebracht und uns nur eine Menge Geld gekostet.“
„Ich weiß, du hattest die Hoffnung schon aufgegeben. Aber ich nicht.“
„Du bist also noch mal hingegangen, nachdem ich ausgezogen bin.“ Er stand mit Luke auf dem Arm auf und lief im Zimmer herum. Er war zu nervös zum Sitzen.
Callie sah ihn an. „Ja, sechs Wochen später.“ Tränen liefen ihr über das Gesicht.
„Warum hast du das getan? Wir hatten uns doch getrennt. Du musstest ja die ganzen Untersuchungen alleine durchstehen.“
„Manchmal ist Patty vom Labor mitgekommen.“
Als Luke seine Wange tätschelte, merkte Jack, dass ihm ebenfalls die Tränen herunterliefen.
„Ich wollte es einfach ein letztes Mal versuchen. Vielleicht habe ich gehofft, unsere Ehe retten zu können.“ Sie wischte sich über die Wangen. „Und dann waren plötzlich alle Tests positiv, und das Baby fing an, in meinem Bauch zu wachsen.“
Damals hätte er ihr sicher erklärt, dass man eine Ehe nicht mit einem Kind kitten konnte. Aber diese Bemerkung erschien ihm nicht mehr angebracht. „Warum hast du mich nicht angerufen?“
Sie zuckte die Achseln.
Luke deutete aufgeregt zum Fenster. Draußen sah Jack eine blaue Babyschaukel am Baum, die sich im Wind bewegte.
„Er will schaukeln“, sagte Callie.
Jack blickte den Kleinen an. „Soll ich mit dir rausgehen? Dann musst du deiner Mama
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