Mein Herz tanzt Tango
es schön finde, dass du außer den Finanzen noch eine Leidenschaft hast.“ Sie griff stärker zu. Er schloss die Augen und genoss jede Sekunde. „Du musst lernen, dich zu entspannen. Nimm dir mehr Zeit für dich selbst! Vielleicht wäre es das Beste, was du tun kannst, morgen früh als Erstes in einen Bastelladen zu gehen und einen Klumpen Ton zu kaufen.“
Dalton seufzte, ein verzweifelter Ausdruck schimmerte in seinen Augen. „Du verstehst nicht. Mein Leben ist komplett verplant. Meinem Vater geht es gesundheitlich nicht gut. Möglicherweise muss ich schon in einem Jahr die gesamten Geschäfte übernehmen. Dann trage ich für die Bank und ihre zahlreichen Angestellten die volle Verantwortung.“
„Aber Dalton, du könntest doch …“
„Es ist schon spät“, sagte er abrupt und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Ich sollte besser gehen.“
„Kommt nicht infrage. Wir müssen reden. Ich sehe doch, dass du unglücklich bist.“
„Es ist alles in Ordnung. Abgesehen davon bin ich einfach nicht bereit, mich mit diesem weitreichenden Thema auseinanderzusetzen.“
„Das verstehe ich. Und wenn es nun einen anderen Grund gibt, weshalb ich nicht möchte, dass du gehst?“
„Und der wäre?“
„Ich möchte Zeit mit dir verbringen.“ Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er fühlte eine Welle des Glücks über seinen Rücken rieseln. Nichts würde er lieber tun, als ihr ihre Ängste nehmen!
„Das möchte ich auch. Aber wir haben morgen beide viel vor.“
„Stimmt. Trotzdem wüsste ich einfach gerne, was wir hier tun.“
„Wie meinst du das?“
„Das weiß ich auch nicht so genau.“ Rose seufzte. „Du … ich … wir … Alles ist so neu und doch so vertraut!“
„Ich schlage vor“, er nahm sie bei den Händen, „wir gehen es langsam an und sehen, was draus wird. Keine Spielregeln, keine Erwartungen. Nur Spaß.“
„Okay“, antwortete sie wenig überzeugt.
Sie war so voller Widersprüche. Im einen Moment voll von sprühendem Leben, im anderen tieftraurig. Jede Faser in seinem Körper wünschte sich, ganz und gar für diese Frau da zu sein. Doch er wusste genau, dass er das nicht konnte. Und deshalb durfte er noch nicht einmal daran denken.
„Bringst du mich noch zur Tür?“
Sie nickte wortlos.
Dalton stand auf und streckte ihr die Hand entgegen, um sie vom Sofa hochzuziehen. An der Tür küsste er sie auf die Stirn. Sie umarmte ihn kurz.
Als er die Treppe hinunterging, wusste er, dass Rose Vasquez sein Leben für immer verändert hatte.
„Sind Sie nicht die neue Eigentümerin von Miss Gertrudes Tanzschule?“
Rose, die am schönsten Fenstertisch von Big Daddy’s Deli saß, sah von ihrem Taschenbuch hoch. Ein kräftiger Mann stand vor ihr. „Ja, mein Name ist Rose Vasquez“, stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand. „Und Sie sind …“
„Frank Loveaux. Das hier ist mein Restaurant, und das Rezept für den hausgemachten Eistee, von dem Sie gerade das fünfte Glas trinken, habe ich selber entwickelt.“
„Sie haben mitgezählt?“, fragte Rose verblüfft.
„Nur, weil ich die Zeit gebraucht habe, um meinen Mut zusammenzunehmen und Sie anzusprechen.“
„Wirke ich so Angst einflößend?“
„Nein, nein.“ Er musste lachen. Dadurch war er Rose sofort sympathisch. „Es ist nur … wir haben hier in Hot Pepper ein kleines Problem mit der Misswahl, die unser Wirtschaftsverband jedes Jahr veranstaltet, und …“
„Ach, dann sprechen Mona und Alice also wirklich nicht mehr miteinander?“
„Sie haben schon davon gehört?“
„Oh, ja, Dalton hat es mir erzählt. Ich habe ihm versprochen, Ihnen zu helfen, so gut ich kann.“
„Wann haben Sie mit ihm gesprochen?“ Frank nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu Rose.
„Gestern Abend.“
„Hatte er eine Tanzstunde?“
„Nein.“
„Hat er Sie angerufen?“
Rose zog befremdet die Stirn hoch und fragte zurück: „Geht Sie das etwas an?“
„Mir ist nur nicht klar, wie er Sie so schnell erwischt hat. Alice glaubt ja, dass Sie und Dalton etwas miteinander haben, aber ich glaube, dass Dalton jetzt, wo sein Vater so krank ist, sicher jede Menge andere Dinge im Kopf hat.“
„Ich wusste, dass sein Vater Herzprobleme hat, aber sind sie wirklich so ernst?“
„In der Stadt heißt es, er stehe schon mit einem Fuß im Grab. Andererseits ist er ein Typ Mensch, von dem ich immer gedacht hätte, er würde uns alle um Jahre überleben.“
„Oh“, sagte Rose nur und nahm einen Schluck Eistee. Sie
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