Mein Herz tanzt Tango
Zeigefingers herum. Warum hatte sie sich nur zu dem Versuch überreden lassen, zwischen Mona und Alice Frieden zu stiften? Glücklicherweise war es Montagmorgen, und in Monas Schuhgeschäft befanden sich noch keine Kunden. Das gab ihr Zeit, Mona auf ihre Seite zu ziehen. „Da ich Alice noch nicht lange kenne, weiß ich nichts über ihren Charakter“, sagte sie diplomatisch.
„Warum bist du dann hier?“
„Um an dein Pflichtgefühl zu appellieren. Dalton sagt …“
„Dalton! Das hätte ich mir denken können! Er steckt dahinter, richtig? Dass er in dem Misswahl-Organisationskomitee mitarbeiten musste, hat ihm von Anfang an nicht gepasst. Und als ihm bewusst wurde, dass er diesmal den traditionellen Tango tanzen muss, hat er erst recht einen Anfall bekommen.“
„Vielleicht, aber …“
„Wenn irgendwer eine Lektion in Pflichtgefühl benötigt, dann Dalton!“
„Mona, glaub mir, Dalton ist der pflichtbewussteste Mensch, den ich kenne. Aber egal. Die Misswahl muss jedenfalls organisiert werden. Bist du bereit, den Streit mit Alice beizulegen, damit ihr gemeinsam die beste Misswahl auf die Beine stellen könnt, die Hot Pepper je gesehen hat?“
„Hör mal“, begann Mona. „Ich möchte nicht unhöflich sein, aber du bist noch nicht sehr lange bei uns in der Stadt.“
„Und?“ Rose war nicht klar, worauf sie hinauswollte.
„Deshalb hast du auch kein Recht, deine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken. Du bist noch nicht einmal Mitglied des Wirtschaftsverbandes.“
„Aber ich bin Unternehmerin. Also hätte ich die Möglichkeit, Mitglied zu werden.“
„Nun, ja, aber …“
„Und als Geschäftsfrau in dieser Stadt habe ich ein genauso großes Interesse daran, dass die Misswahl ein Erfolg wird, wie alle anderen Unternehmen in Hot Pepper. Doch ich habe schon verstanden, warum Alice nicht mit dir arbeiten möchte.“
„Moment mal! Jeder weiß, dass ich die Vernünftigere von uns beiden bin. Abgesehen davon ist ohnehin schon praktisch alles erledigt. Dabei fällt mir ein, dass ich dich fragen wollte, ob du nicht eine Vorführung deiner Ballettkinder organisieren möchtest. Sozusagen eine Art Vorprogramm vor Daltons großem Auftritt mit der scheidenden Miss Hot Pepper. Und vielleicht könnten auch du und Dalton noch einen Tanz präsentieren.“
„Gute Idee“, stimmte Rose sofort zu. „Meinen Ballettschülerinnen und –schülern wird das bestimmt großen Spaß machen.“ Und mir verschafft es die Möglichkeit, mehr Zeit in Daltons Armen zu verbringen.
„Genau das habe ich Alice auch gesagt.“
„Dann können sich Frank und Dalton also darauf verlassen, dass du dich weiter um die Organisation der Misswahl kümmerst, während ich mir eine Vorführung für meine Ballettgruppe und einen Tanz mit Dalton überlege?“
„Solange ich nicht mit Alice zusammenarbeiten muss, gerne.“
7. KAPITEL
„Lass mich raten“, sagte Dalton grinsend. Er stand in Roses Küche am Spülbecken und wusch das Geschirr ab. Nach dem herrlichen Essen, das sie gekocht hatte – gegrilltes Hähnchen mit Kartoffelgratin – war Abwaschen das Mindeste, was er tun konnte. „Als du danach mit Alice gesprochen hast, hat sie behauptet, sie hätte schon fast alles erledigt und würde sich gerne weiter darum kümmern, vorausgesetzt, dass sie nichts mit Mona zu tun hat.“
„Offenbar bist du Hellseher“, scherzte Rose und trocknete den Teller ab, den Dalton ihr reichte.
„Mommy!“ Anna rannte in die Küche und rutschte die letzten zwei Meter in ihren Entchen-Hausschuhen auf ihre Mutter zu. „Darf mir Mr. Dalton meine Gutenachtgeschichte vorlesen?“
„Wenn er will?“ Rose sah ihn fragend an.
„Gerne, wenn es keine typische Mädchengeschichte ist.“ Er schnitt eine lustige Grimasse. „Keine Regenbogen, keine Häschen. Dagegen bin ich allergisch.“
Empört stemmte die Kleine die Hände in die Hüften. „Sie können doch gar nicht allergisch auf Häschen sein! Jeder liebt Häschen!“
Dalton las Anna Schneewittchen und anschließend auch noch Die Schöne und das Biest vor. Danach griff sie sich ein lilafarbenes Häschen aus dem Berg von Stofftieren, die mit ihr das Bett teilen durften, und küsste Dalton damit. Quiet schend vor Vergnügen rief sie: „Sehen Sie? Sie sind nicht gestorben! Also sind Sie nicht allergisch.“
„Zum Glück!“, antwortete Dalton todernst. „Aber auch nur, weil ich heute Morgen brav meine Häschenmedizin genommen habe!“
„Mr. Dalton, ich bin froh, dass Sie nicht gestorben
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