Mein Herzenswunsch ein Baby
befreien und ins Alltagsgeschehen zurückzukehren, und ließ sie noch ein paar Minuten ruhen. Allmählich führte ich sie wieder aus ihren Träumen heraus, damit sie den Heimweg antreten konnte.
Für kurze Zeit hatte Frau G. innerlich loslassen können. Die Entspannung
half auch ihrem Körper, einigermaßen gut über die Runden zu kommen. Gott sei Dank blieben Frau G. weitere Versuche erspart, denn es klappte gleich beim ersten Mal. Sie wurde schwanger! Einen weiteren Vorteil konnte sie dann zwei Jahre später für sich nutzen: sie hatte genügend eingefrorene Embryonen, die sie für einen zweiten Versuch einsetzen konnte. Auch dieses zweite Mal wurde sie gleich schwanger.
Entspannung, Wellness und angenehme Momente im Alltag sind die wichtigsten Pfeiler, um die Zeit der künstlichen Befruchtung gut zu meistern. Manchmal hilft es auch, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Den Kontakt zu anderen Frauen in der gleichen Situation wie Sie kann Ihnen Ihr Reproduktionsmediziner vermitteln – es sind immer wieder Kinderwunschpaare bereit, mit anderen Betroffenen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Vermeiden sollten Sie allerdings die allzu intensive Recherche im Internet. Zu viele unterschiedliche Informationen verwirren nur und sorgen für Unsicherheit. So etwas kann niemand wirklich gebrauchen und verunsichert unnötig.
Fallbeispiel: Frau T. war eindeutig internetgeschädigt. Sie hatte sich ausschließlich dort informiert und saß nun bei mir und berichtete mir von ihren wirren Eindrücken. Natürlich war sie auch auf Websites gestoßen, die seriös waren. Aber Frau T. war nicht in der Lage, die sachlichen und wichtigen Informationen von den anderen zu unterscheiden. Der Austausch in manchen Foren verlief eher beängstigend. Frau T. entwickelte also zusätzliche Ängste, die sie vorher gar nicht gehabt hatte. Jede Information bezog sie auf sich selbst und fragte mich, was ich denn davon hielte. Ich lächelte nachsichtig und erteilte ihr dann ein eingeschränktes Internet-Verbot. Die relevanten Websites waren Frau T. bereits bekannt. Dort zu surfen, fand ich ganz in Ordnung. Ansonsten brauchte sie auch einige Stunden Entspannung, damit sie wieder den eigenen Wahrnehmungen und Empfindungen vertrauen lernte und den Dingen ihren Lauf lassen konnte. Als Frau T. dann endlich schwanger war, ging das Spiel von vorne
los – noch extremer als während der Kinderwunschzeit. Die Horrormeldungen in einschlägigen Foren ließen ihr keine Ruhe. Sie war manchmal völlig aufgelöst, weil sie wieder irgendwo etwas Schlimmes gelesen hatte. Auch hier half nur, sich rigoros vom Internet fernzuhalten und ganz im Vertrauen zu bleiben, dass alles gut werden würde.
Ein Traum erfüllt sich
Aus dem Kinderwunsch wird ein Wunschkind
Ich liebe diese Momente der absoluten Seligkeit, wenn mir eine Frau mitteilt, dass ihr Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist! Meistens informieren sie mich per Mail und ich freue mich genauso wie das Kinderwunschpaar, dessen Herzenswunsch nun in greifbare Nähe gerückt ist.
Ein positiver Schwangerschaftstest heißt allerdings noch nicht, dass die Schwangerschaft intakt bleibt. Die ersten Wochen entscheiden, was geschehen wird und wie es weitergeht. Doch in den allermeisten Fällen bedeutet ein positiver Test, dass es neun Monate später ein süßes kleines Baby geben wird.
Diesen Kinderwunschpaaren fällt ein Stein vom Herzen. Ihre Freude ist so riesig, dass sie es gar nicht glauben können und zu träumen meinen. Es fließen Tränen vor lauter Glück! Unvorstellbar großartig ist dieser Moment! Jubel, Erleichterung, tiefe Erschütterung und Berührung – die Emotionen schlagen Kapriolen wie nie zuvor. Dennoch sind auch immer die leisen Töne des Zweifels vorhanden. Wird alles gut gehen? Bleibt die Schwangerschaft intakt? Was kommt jetzt auf uns zu? Momente der Verwirrung sind ebenso spürbar. Fragen, ob und wann man es Verwandten und Bekannten erzählen soll, schwirren genauso im Raum wie die Frage nach den nächsten Schritten.
Fast alle schwangeren Paare warten eine Weile, bis sie ihren Verwandten und Bekannten von dem großartigen Ereignis erzählen. Einige möchten diese herrliche
Botschaft zunächst ganz für sich behalten und nur mit dem Partner teilen und ihr Glück ganz innig in der Zweisamkeit auskosten. Manche weihen zunächst nur die engsten Angehörigen ein.
Die wenigsten posaunen die frohe Botschaft überall herum, schon gar nicht beim Arbeitgeber. Dieser wird meistens erst dann
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