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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerard Bauer
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Kopf, hob die Hände in die Höhe und sagte zu Dad, er sei »total bescheuert«, was Dad aber offenbar noch wütender machte.
    Dann kamen alle drei in den Garten. Mister Matti wollte zu ihnen hinüberrennen, aber ich hielt das für keine gute Idee, griff in sein Halsband und befahl ihm zu bleiben. Dad stieß Onkel Gavin in den Rücken und sagte ihm, er solle sich davonscheren. Wir wären nicht auf »verdammte Almosen« angewiesen. Er könne selbst für seine Familie sorgen. Dad schrie immer noch, als Onkel Gavin zu ihm sagte, er solle sich nicht »wie ein Idiot« benehmen. Das gefiel Dad ganz und gar nicht. Er packte Onkel Gavin an der Schulter, drehte ihn herum und schlug ihn mit der Faust mitten ins Gesicht. Da musste ich Mister Matti besonders fest halten.
    Ich hatte noch nie in echt gesehen, wie jemand geschlagen wird. Das war ganz anders als im Fernsehen oder im Film. Es klang sogar anders, irgendwie matschiger und so, als würde es sehr wehtun. Und ich glaube, es tat auch weh, denn Onkel Gavins Kopf flog nach hinten, er schlug die Hand vors Gesicht und wiederholte dasselbe Schimpfwort zehn Mal hintereinander. Dann quollen dicke Blutstropfen zwischen Onkel Gavins Fingern hervor. Er nahm die Hand vom Gesicht. Mund und Nase waren ganz rot, und ich glaube, ihm fehlte ein Zahn. Onkel Gavin spuckte aus und schüttelte das Blut von seinen Fingern, sodass ein roter Sprühregen auf Mums saubere Laken niederging.
    Mum hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie sah aus wie die Frau in dem Auto, nachdem sie Mister Matti angefahren hatte. Dann drängte sie sich vor Dad und versuchte, Onkel Gavin zu helfen. Aber Onkel Gavin hob abwehrend die Hände. Er war überall blutig, und seine Nase war dick angeschwollen und ganz verdreht. Dann wischte sich Onkel Gavin mit seinem T-Shirt das Gesicht ab, sodass es auch blutverschmiert war, und stieg schweigend, ohne jemanden anzusehen, in seinen Wagen. Eine Hand hielt er wieder vor sein Gesicht, als er rückwärts aus unserer Einfahrt hinausfuhr. Und immer noch floss das Blut in Strömen.
    Dann fing Mum an zu weinen, und Mister Matti stieß sein bekanntes jaulendes Heulen aus und zog von mir weg. Ich versuchte, ihn festzuhalten, aber er war zu stark. Er rannte hinüber zu Mum und stellte sich neben sie. Dann wedelte er mit dem Schwanz, so wie er es immer machte, wenn er nicht sicher war, ob ich die Straße herunterkam oder jemand anders. Ich wollte bei ihm sein, aber Mum und Dad fingen an sich anzuschreien, deshalb traute ich mich nicht. Mum sagte: »Er wollte nur helfen.« Dad antwortete nicht, sondern ging einfach weg. Da sagte Mum: »Sei doch nicht kindisch!«
    Der Ausdruck von Dads Gesicht gefiel mir überhaupt nicht. Er wirbelte herum und stürzte sich direkt auf Mum. Da baute sich Mister Matti vor ihm auf. Und dann veränderte er sich, als ob er ein Transformer oder so was wäre. Seine Nackenhaare sträubten sich, sodass er noch größer wirkte als sonst, und die Haut um sein Maul herum zog sich zurück, sodass man nur noch lange, spitze Zähne sah. Dann knurrte er so laut, wie ich es noch nie zuvor von ihm gehört hatte. Ein paar Sekunden lang war er nicht mehr Mister Matti, sondern etwas sehr Gefährliches und sehr Furchteinflößendes.
    Was Mat tat, ließ alle innehalten und ihn anstarren. Danach verwandelte er sich wieder in sein normales Wesen zurück, wedelte Dad an und leckte Mums Hand. Niemand sprach. Grace fing oben in ihrer Wiege an zu weinen. Dad hörte sie auch. Er sah zuerst hinauf zu Graces Zimmer und dann zu meiner Mutter hinüber. Dann sagte er: »Vielleicht wärt ihr alle besser dran, wenn er wirklich der Vater wäre.« Mum öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte heraus. Sie sah aus, als hätte jemand sie so heftig in den Bauch getreten, dass sie keine Luft mehr bekam.
    Dad stieg ins Auto und fuhr weg. Er war immer noch wütend. Erde und Gras spritzen auf, als er rückwärts aus der Einfahrt stieß. Als Dad weg war, schaute Mum sich um, als ob sie nicht wusste, wo sie war. Dann entdeckte sie das Laken mit Onkel Gavins Blut und riss es von der Wäscheleine. Nicht mal die Wäscheklammern nahm sie vorher ab. Sie zog einfach so heftig an dem Laken, bis die Klammern nachgaben. Dann setzte sie sich mit dem zusammengeknüllten Laken im Arm auf den Rasen und fing an zu weinen. Sie schaukelte vor und zurück und umklammerte das Laken wie

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