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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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des Teichs gerettet habe? Bedeutet Euch das gar nichts?“
    Einen Moment lang senkte er den Kopf, als sei er beschämt. Doch als er aufschaute, trug er eine störrische Miene zur Schau. „Ohne Euch wären weder meine Frau noch mein Kind je in Gefahr geraten.“
    Genevieve begriff, dass er nicht auf die Stimme der Vernunft hören würde. Er war verzweifelt und zögerte deshalb nicht, Zuflucht zu unvernünftigen Taten zu nehmen.
    Als sie sich dem äußeren Tor näherten und sie die Wachen sah, die dort postiert waren, schrie sie laut um Hilfe. Gleichzeitig entsann sie sich der Tricks, die Bevan ihr damals auf Ennisleigh gezeigt hatte. Sie trat einen Schritt zurück und versuchte, indem sie den Kopf nach hinten warf, mit dem Hinterkopf die Nase ihres Entführers zu treffen. Dieser aber war zu schnell. Statt ihn außer Gefecht zu setzen, verlor Genevieve beinahe das Gleichgewicht. Schon spürte sie das Messer wieder an ihrer Kehle.
    „Wenn ihr uns nicht vorbeilasst, töte ich sie“, rief der Rothaarige den Torwächtern zu. Gleichzeitig fügte er ihr eine oberflächlich blutende Wunde zu. Die Wachen senkten daraufhin die Waffen und traten beiseite.
    Der Verräter, der Genevieve noch immer fest umklammert hielt, machte ein paar Schritte nach vorn. Dann war plötzlich ein seltsames Schwirren zu hören, gleich darauf war Genevieve frei. Verwirrt sah sie sich um. Ihr Entführer lag im Schnee, aus seiner Brust ragte der Schaft eines Pfeils.
    Jetzt erst bemerkte Genevieve die Reiter, die sich Laochre rasch näherten. An ihrer Spitze ritt niemand anderes als Bevan. Dem Himmel sei Dank! Ihre Erleichterung war so groß, dass sie beinahe auf die Knie gesunken wäre.
    Bevan brachte sein Pferd direkt vor ihr zum Stehen, schwang sich aus dem Sattel und schloss Genevieve, den Bogen achtlos fallen lassend, in die Arme. Sie schmiegte sich an ihn. Er roch nach Leder, und sie spürte, wie sein Bart ihre Gesichtshaut ein wenig zerkratzte.
    „Ihr seid verletzt.“ Mit den Fingerspitzen fuhr er vorsichtig über die Schnittwunde an ihrem Hals.
    „Es ist nichts“, antwortete sie, erstaunt darüber, dass sie über haupt in der Lage war, einige Worte zu sprechen. „Ich habe versucht, mich zu befreien.“
    „Ja. Aber Euer Entführer hätte es nie geschafft, weit zu kommen. Seht!“ Er drehte sie so, dass sie die äußere Mauer betrachten konnte, die Laochre schützte. Mehrere Bogenschützen standen dort bereit. Der Verräter hätte tatsächlich keine Chance gehabt, sie zu verschleppen, auch wenn Bevans Pfeil ihn nicht getroffen hätte.
    „Euer Vater ist hier“, fuhr MacEgan fort. „Er hat Marstowe nach England zurückgeschickt. Euren ehemaligen Verlobten braucht Ihr also nicht mehr zu fürchten.“
    Eine weitere Woge der Erleichterung überschwemmte sie. Sie fühlte sich mit einem Mal so leicht, dass ihr schwindelig wurde. Unwillkürlich klammerte sie sich an Bevans Schulter. Der jedoch löste ihre Finger und trat einen Schritt zurück. „Lasst Euren Vater nicht warten“, sagte er.
    Auch der Earl war inzwischen vom Pferd gestiegen.
    „Vater!“ Genevieve lief auf ihn zu, obwohl sie immer noch zitterig auf den Beinen war.
    Longford schloss sie in die Arme, und ein paar Sekunden lang standen sie da, ohne sich zu rühren. Dann schob der Earl seine Tochter ein wenig zurück und betrachtete sie aufmerksam. Obwohl der Bluterguss in ihrem Gesicht inzwischen kaum noch zu sehen war, bemerkte er ihn sofort. „Wer hat dir das angetan?“
    „Hugh“, sagte sie rasch, als sie den zornigen Blick bemerkte, den ihr Vater Bevan zuwarf. „Er hat mich oft auf solche Art gestraft.“
    „Hm … Dann hast du wohl nichts dagegen einzuwenden, dass ich ihn nach England zurückgeschickt habe?“
    Sie konnte nur nicken.
    „Du möchtest also lieber diesen Iren heiraten?“
    Genevieve warf Bevan einen unsicheren Blick zu, wartete auf ein Zeichen der Ermutigung, doch seine Miene blieb ausdruckslos. Und bisher hatte niemand ihr berichtet, was sich auf Tara zugetragen hatte. „Ich verstehe nicht …“, murmelte sie.
    „König Henry und der irische Hochkönig haben einen Vorschlag gemacht, der deinem Leben eine neue Richtung geben könnte: Dein zukünftiger Gemahl – du kannst zwischen Marstowe und MacEgan wählen – soll Herr von Rionallís werden.“
    Erneut musterte sie Bevans Gesicht. „Ihr habt Euch mit dieser Regelung einverstanden erklärt?“
    „Es ist die einzige Möglichkeit, wieder in den Besitz von Rionallís zu gelangen.“
    Genevieve senkte

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