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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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möchte allein sein.“ Genevieve rückte einen Stuhl zum Kamin, setzte sich und starrte in die Flammen. In ein paar Tagen würde sie als frisch vermählte Braut das Bett mit ihrem Gemahl teilen müssen. Sie wusste, dass Bevan sie nicht wollte. Und schließlich hatte sie ihm ja auch gesagt, dass sie damit einverstanden wäre, wenn er seine eigenen Wege ginge. Aber sie war sich darüber im Klaren, dass sie zumindest in der Hochzeitsnacht bei ihm schlafen musste. Wenn sie nicht wenigstens den Anschein erweckten, dass sie wie Mann und Frau zusammenlebten, dann konnte die Ehe jederzeit für ungültig erklärt werden.
    Sie seufzte auf, entschied dann, dass sie eine Ablenkung von diesen Gedanken brauchte. Augenblicklich verließ sie den Raum, um nach Ewan zu suchen.
    Isabel hatte darauf bestanden, dass der jüngste der MacEgan-Brüder sie mit mehreren von Patricks Kriegern nach Rionallís begleitete. Nachdem Genevieve in der Küche und im Hof nach ihm Ausschau gehalten hatte, fand sie ihn schließlich in der Waffenkammer. Er war so in sein Tun vertieft, dass er zunächst gar nicht bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde.
    Genevieve beobachtete ihn verwirrt. Er hatte sich einen freien Platz gesucht und schien einen einsamen Tanz aufzuführen. Den Arm ausgestreckt, als hielte er ein unsichtbares Schwert, und den Blick fest auf den Boden gerichtet, machte er Schritte nach vorn, zur Seite und wieder nach hinten.
    „Verzeih mir, Ewan“, machte sie ihn auf sich aufmerksam, „aber ich wüsste gern, was du da tust.“
    Er zuckte zusammen und fuhr zu ihr herum. „Bitte, schließt die Tür. Dann werde ich es Euch erklären.“
    Neugierig trat sie ein und zog die Tür hinter sich zu.
    Ewan holte sich ein Schwert und begann, sich nach dem gleichen Muster wie zuvor zu bewegen. Nur, dass er jetzt mit dem Schwert einen unsichtbaren Gegner angriff beziehungsweise abwehrte.
    „Du hast eine neue Übungsmethode gefunden.“
    „Ja. Ich komme jeden Tag her und versuche mich in den verschiedenen Kampfstellungen. Findet Ihr nicht, dass ich schon deutlich besser geworden bin? Nicht mehr lange, dann kann ich meine Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld unter Beweis stellen.“
    „Das sieht alles sehr kompliziert aus.“
    „Es ist auch verdammt schwierig. Seht nur, wie genau man auf die Füße achten muss.“ Wieder begann er sich zu bewegen, den Blick fest auf den Boden gerichtet.
    „Aber muss ein Kämpfer nicht seinen Gegner im Auge behalten?“
    „Was?“ Er blieb so abrupt stehen, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte. Dann schaute er zu Genevieve hinüber und nickte. „Das werde ich üben, sobald ich dieses Schrittmuster sicher beherrsche.“
    Genevieve ließ ihn eine Weile weiter seine Bewegungsfolgen ausführen, ehe sie sich wieder zu Wort meldete. „Früher habe ich oft meinen Brüdern bei ihren Übungen zugesehen. Sie sind gute Schwertkämpfer geworden. Bestimmt hätten sie mir eine Menge beibringen können. Aber sie haben sich immer geweigert, mir zu zeigen, wie man sich verteidigt.“
    Ewan musterte sie nachdenklich. „Ein Schwert ist nicht leicht. Die meisten Frauen können es nicht halten.“
    „Wahrscheinlich … Das haben meine Brüder auch behauptet. Immerhin waren sie bereit, mir einiges zu erklären. Ich erinnere mich noch genau, wie sie häufig betont haben, dass man – ganz gleich, was geschieht – stets darauf achten muss, was der Gegner tut.“
    „Das sagt Bevan auch. Er ist ein hervorragender Schwertkämpfer. Niemand hat ihn bisher besiegt.“ Ewan errötete ein wenig und gestand dann leise: „Ich habe noch nie einen Kampf gewonnen.“
    „Ich ebenso nicht.“ Genevieve lächelte. „Aber wenn man genug übt, wird man irgendwann gut, nicht wahr?“
    Ewans Stimme klang gepresst, als er antwortete: „Ich arbeite so hart an meiner Technik, aber … Eines Tages will ich der Beste sein. Ich will zu einer Legende werden.“
    „Ich glaube, das wird dir gelingen“, ermutigte sie ihn. „Aber dann wirst du mehr auf deinen Gegner als auf deine Füße achten müssen.“
    Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Wenn ich nicht auf meine Füße schaue, stolpere ich. Deshalb habe ich mich für diese Art des Einübens entschieden.“ Er begann wieder, die von ihm entworfenen Schrittfolgen auszuführen. Nach einer Weile hielt er inne. „Ich weiß, dass manche Euch mit Fiona vergleichen. Aber ich finde, dass Ihr ganz anders seid als sie.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ihr seht ihr vielleicht ein bisschen ähnlich,

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