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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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aber Ihr benehmt Euch ganz anders. Fiona hat nie gelacht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Bevan sich bemüht hat, ihr wenigstens ein Lächeln zu entlocken.“
    „Denkst du, dass sie auf Rionallís nicht glücklich war?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wenn Bevan nicht da war, hat sie die Festung oft verlassen, um draußen herumzuwandern. Manchmal ist sie stundenlang fort gewesen. Sogar nachts ist sie manchmal weggeblieben. Ich habe mich damals gefragt, was sie wohl macht. Aber ich hatte keine Gelegenheit, es herauszufinden. Sie ist gestorben, ehe ich dazu kam, genauere Nachforschungen anzustellen.“
    Da Genevieve wusste, wie groß Bevans Bedürfnis war, andere zu beschützen, kam ihr das alles etwas unwahrscheinlich vor. „Ist denn niemand Fiona gefolgt?“, erkundigte sie sich. „Bevan hätte doch sicher nicht zugelassen, dass sie sich mit ihren einsamen Wanderungen in Gefahr bringt.“
    „Ich glaube, außer mir hat niemand etwas von ihren heimlichen Ausflügen mitbekommen. Ich habe sie einmal durch Zufall gesehen, wie sie sich aus der Burg schlich. Von da an habe ich sie beobachtet.“
    Genevieve hätte nur zu gern erfahren, wohin Fiona sich heimlich entfernt hatte. Aber Ewan hatte behauptet, er wisse es nicht.
    „Ich bin froh“, sagte er in diesem Moment, „dass Ihr meinen Bruder heiratet.“
    Die Bemerkung überraschte sie. „Warum?“
    „Ich habe gesehen, wie Ihr ihn anschaut. Ihr liebt ihn mehr als Fiona.“ Seine Miene hatte sich verfinstert, und Genevieve fragte sich, warum er seine verstorbene Schwägerin so wenig gemocht hatte.
    „Ich wünschte, er hätte mich auch gern. Aber er hat sich nur widerwillig zu dieser Ehe entschlossen. Für ihn bin ich nichts weiter als eine Normannin.“
    „Ach was, darum geht es gar nicht.“ Ewan nahm seine Übungen wieder auf. „Es ist nur, dass Bevan einen Eid geleistet hat. Als Fiona starb, hat er geschworen, ihr für alle Zeit treu zu sein und nie wieder zu heiraten.“
    Sie hatte natürlich gewusst, dass Fiona Bevan viel bedeutet hatte. Aber dass jemand einer Toten für immer treu bleiben wollte, erschien ihr trotzdem ungewöhnlich. Verglich er nun alle anderen Frauen mit seiner verstorbenen Gemahlin? Die Vorstellung behagte ihr nicht.
    Genevieve trat zur Wand und nahm sich eines der dort aufbewahrten Schwerter, wobei sie darauf achtete, keines der besonders großen und schweren zu wählen. Dennoch fiel es ihr tatsächlich nicht leicht, die Waffe zu halten. Das Gewicht zog sie nach vorn, aber sie spannte alle Muskeln an und blieb aufrecht stehen. „Hast du eine Idee, was ich tun könnte, um Bevan mir gegenüber weicher zu stimmen?“
    Ewan zuckte die Schultern. Doch dann erklärte er lächelnd: „Ihr könntet ihm etwas Leckeres backen. Diese Apfelküchlein mag er sehr.“
    Da Genevieve von Ewans Vorliebe für süße Kuchen wusste, musste sie ein amüsiertes Lachen unterdrücken. Zweifellos bedeutete ihm das Gebäck mehr als seinem Bruder. Scheinbar ernst sagte sie: „Ja, das ist ein guter Rat.“ Mit ziemlicher Anstrengung gelang es ihr nun, das Schwert zu heben und Ewans Waffe damit zu berühren. „Vielleicht wirst du eines Tages nach England gehen. Dort könntest du mit den Männern meines Vaters üben, wenn du das wünscht.“
    Er schüttelte den Kopf. „Mein Platz ist hier, in Irland. Und der Eure auch, wenn Ihr erst Bevans Gemahlin seid.“
    „Ja.“ Sie war froh, weit fort von Hugh zu sein. Allerdings fiel es ihr manchmal noch schwer, die Erinnerung an ihn zu verdrängen. Schließlich hatte sie einige Wochen lang mit ihm auf Rionallís gelebt. Er hatte der Burg seinen Stempel aufgedrückt. Das war selbst nach der großen Putz- und Aufräumaktion noch zu spüren.
    Entschlossen straffte Genevieve die Schultern. „Hättest du Lust, mir beizubringen, was du über den Schwertkampf weißt, Ewan?“
    Seine Augen leuchteten auf vor Freude darüber, dass sie so viel Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte. Aber dann antwortete er ehrlich: „Ich weiß so wenig, dass der Unterricht nicht lange dauern wird.“
    Bevan ritt inmitten seiner Männer. Seine Schulter schmerzte, aber er bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. Kürzlich riss die alte Wunde noch einmal auf, doch glücklicherweise hatte ein Verband die Blutung bald zum Stillstand gebracht. Bevan hatte Männer gekannt, die an weniger schweren Verletzungen gestorben waren. Er war Genevieve aufrichtig dankbar dafür, dass sie die Wunde so geschickt verarztet hatte.
    Der Gedanke an seine

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