Mein ist dein Herz
Theke selbst, legt mir einen Arm um die Schultern und führt mich zu dem freien Platz an seiner Seite. »Bei deinem Anblick möchte ich am liebsten eine Großküche plündern und dir dabei zusehen, wie du den gesamten Inhalt aufisst.«
»Kannst du vergessen ... diese Idee ist zum Scheitern verurteilt. Wärst auch nicht der Erste, dem es missglückt«, kommentiert Nancy.
»Hey! Hört auf, mich wie ein Möbelstück zu behandeln. Ich bin da und höre euch zu ...«
»Hui ... Ihr gesunder Menschenverstand meldet sich wieder!«, ruft der sarkastische Zwerg. »Schnell, gebt ihr einen Kaffee und sie wird vielleicht ›aufwachen‹.«
»Das ist nicht witzig! Und wer, wenn nicht du, solltest wissen, dass Vorurteile meistens absolut unberechtigt sind?«, antworte ich.
»Oh, glaub mir Süße, bei mir sind sie berechtigt!«, höre ich Sean sagen. Sein müdes Lächeln verrät mir aber, dass er es überhaupt nicht ernst meint.
»Was meinst du damit: Wer, wenn nicht du ...? Gibt es etwas, was ich über meine neue Freundin unbedingt erfahren sollte?«, will Dean wissen.
»Es hat nicht direkt mit ihr zu tun. Viel mehr etwas mit mir und dem Umstand, wie wir zwei uns kennengelernt haben.«
»Erzähl!«, fordert der Teddybär und stellt mir die größte Portion Omelett vor die Nase. Diese möchte ich eigentlich schnell mit Seans tauschen, der hält mich jedoch davon ab und murmelt irgendwas, was ich als ein »Ich werde dir beim Aufessen helfen« deute.
»Es gibt nicht viel zu erzählen ...«
»Die Bescheidenheit in persona ...«, gibt Nancy mit einem Augenrollen von sich. »Als ich zum ersten Mal von Janessa hörte, schlief ich alleine wegen der Beschreibung ein und dachte im Traum nicht daran, einmal diese Spießerin kennen zu lernen. Studium und Karriere ... Pah!«
»Hey ...«
»Ja! Sorry, Darling! Aber du weißt schon, dass die meisten Leute denken, du hättest zusammen mit dem Wissen einen Besenstiel verschluckt?«
Sage ich doch! Sie IST ein Giftzwerg!
»Auf jeden Fall gab es da Mal eine ziemlich heftige Schlägerei, bei der ich mehr schlecht als recht beteiligt war. Und es war ausgerechnet diese kleine ›Spießerin‹, die mich mittels eines perfekten ›Kinnhakens, Fresse zu Knie und anschließend Ellbogen in den gekrümmten Rücken der Gegnerin‹ vor einem gebrochenen Kiefer bewahrt hat. Sie ist nämlich, allen Vorstellungen zum Trotz, eine unglaublich begabte Streetfighterin, die bereits mit ihren zarten zwölf Jahren, von ihren völlig überforderten Eltern zu einem Kickbox-Studio geschleift wurde. Dadurch bekam die ›Kratzbürste Bears‹ einen eisernen Beherrschungsring verpasst und erlernte die Beherrschung ihrer Wutausbrüche.«
»Klingt das nur in meinen Ohren schrecklich, wenn du so etwas erzählst?«, frage ich geradeheraus. In dem Augenblick fallen mir auch die undeutbaren Gesichtsausdrücke der beiden Brüder auf. »Hey, ich bin nicht halb so schlimm, wie sie mich gerade darstellt!«
»Also ich für meinen Teil wäre nur zu gerne dabei gewesen«, gesteht Dean.
»Ich nicht ...«, murmelt seine jüngere Ausgabe.
»Dann passen die beiden doch, wie die Faust aufs Auge, Cicy!«, bemerkt der Grinseteddy.
»Schon gut, ihr habt mich überzeugt. Jane, die Kampfmaschine und Wilder der Machomatador haben sich also gefunden? Wenn das Mal keine Bombenmischung ist, dann weiß ich auch nicht!«, schließt Nancy.
D er ›Vormittag‹, wenngleich es ja im Grunde ein Nachmittag war, entwickelte sich schon bald zu einem angenehmen Erlebnis. Ein Witz jagte den anderen, wobei der Sarkasmus bei keinem Einzigen fehlte. Als der Sonnenuntergang nahte, wurden allerdings dieselben Sorgen zu dem aktuellen Thema in meiner Gedankenwelt, welche mir auch in der Früh Bauchschmerzen bereitet haben.
Mein Wunsch nach einer Trennung fällt ungefähr genauso gering aus, wie splitterfasernackt im Schnee zu baden, dementsprechend wundere ich mich keineswegs, dass meine Nervosität mit jeder Minute zunimmt.
Die Finger sind ruhelos, der Blick auf die Uhr bald schon eine Art Routine und meine Suche nach einem passenden Vorschlag für diesen Abend, gleicht einem Akt von tiefster Verzweiflung.
»Gibt es Pläne für heute?«, traue ich mich schließlich doch noch zu fragen.
»Wir dachten da an einen gemütlichen Fernsehabend«, antwortet Dean und gibt Nancy einen Kuss auf die Wange. Der typisch frischverliebte Ausdruck tritt in ihre Gesichter und hinterlässt bei beiden ein strahlendes Lächeln. »Allerdings müssen wir noch Sean nach
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