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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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sind es immerzu deine Verflossenen, die eine nach der anderen diesen Posten besetzen«, lache ich.
    »Mann kann kein Herz brechen, welches Man(n) niemals besessen hat. Und ich kann mich nicht erinnern, eines von ihren eiskalten Klumpen auch nur berührt zu haben ...«, widerspricht er leise. Ein einziger Blick in seine Richtung genügt mir, um zu erkennen, dass ihn irgendwas an meinen Worten verletzt hat.
    »Sean ...«, setze ich vorsichtig an. »Dir ist doch klar, dass ich scherze?«
    »Du schon, ich aber nicht. Nicht, wenn es um Gefühle geht!«
    »Ich wollte deine Gefühle nicht ...«
    »... verletzen?«, unterbricht er mich. »Das will ich auch nicht. Und weil ich selbst mein Herz in sicherer Entfernung zu jedwedem Schmerz halte, rate ich üblicherweise jeder Frau dazu, dasselbe zu tun. Was diese anscheinend für einen Witz halten und mich am liebsten entweder im Standesamt oder aber tot im Grab sehen würden. Dabei ist es im Grunde so einfach ... Ist Man(n) jung, braucht er Sex und seine Freiheiten. Hat Man(n) genug vom jung sein, sucht er sich die Frau fürs Leben. Eine andere Option gibt es nicht. Es gibt keine Möglichkeit der plötzlichen Bekehrung!«
    »Ich würde am liebsten widersprechen und irgendein Argument liefern, das unanfechtbar ist ...«, gestehe ich.
    »Aber du kannst es nicht, ohne ganz tief in eine Trickkiste zu greifen, die für diesen Fall leider viel zu leer ist, oder?«
    »Genau das!«, nicke ich zustimmend.
    »Und jetzt kommt die Einhundert-Punkte-Frage: Wie schaut es mit dir aus, Jane?«, haucht er und fixiert mich dabei mit seinem eindringlichen Blick. Obwohl ich den puren Ernst erahne, und die noch ernstere Gefahr, eine schmerzliche Erfahrung zu machen förmlich riechen kann, komme ich nicht umher, ihn zu mögen.
    »Wie schaut was aus, Sean?«, frage ich, dessen ungeachtet, dass ich weiß, was er meint.
    »Weißt du, was du willst?«
    Gute Frage !
    Er ist ein interessanter Mann, seine offene Art entwaffnet mich, während die Aura des bösen, verdorbenen Jungen anziehend wirkt. Natürlich könnte ich nur eine von vielen sein, sehe das im Gegensatz zu seinen ›Ex-Geliebten‹ aber nicht so eng.
    Was hätte ich schon zu verlieren, außer meinen Mangel an sexuellen Erfahrungen?
    Meinen eigenen Ruf werde ich dadurch kaum noch schlechter machen können, weil dieser so oder so sehr stark zwischen Spießerin und Nutte schwankt. Allerdings dürfte ich auch meinen Spaß an Seans Seite haben, das Leben spüren, aus voller Lunge atmen und sicherlich einiges lernen.
    Ergo: Lauter Vorteile und nichts, was dagegen spricht.
    Mein Nicken fällt ein bisschen zu zaghaft aus, dennoch registriere ich seine Erleichterung. Es ähnelt beinahe einem Test. Die Eignungsprüfung, welcher er jede Frau unterzieht, ehe sie in Verlegenheit kommt, seine Nähe auszukosten.
    »Dann gibt es nur noch eines zu klären. Das Klischee schlechthin ...«, kündige ich im Flüsterton an und erröte bereits. »... zu dir oder zu mir?«

Kapitel 12

    V on dem kleinen Schock bezüglich der direkten Aussprache mit Jane erholte ich mich relativ schnell. Es war danach auch lediglich eine Frage von zwei ausgetauschten Sätzen, bis feststand, dass wir nur deswegen zu mir fahren, weil ich ein paar frische Sachen holen muss. Dass der zweite weitaus tiefer gehen und weitreichendere Folgen haben wird, ahnte ich da noch nicht ...
    Eigentlich habe ich mich in meinem Urteil, sie wäre ein leicht zu habendes Mädchen, genau dann bestätigt gefühlt, als Jane wortlos den Kofferraum öffnete, damit ich meine hastig zusammengepackte Reisetasche darin verstaue. Ebenso, wie durch die Fahrt danach, weil sie sich offen und ehrlich meinen Fragen stellte.
    Allerdings konnte mich nicht einmal die Erkenntnis, dass sie einen unglaublichen Intellekt besitzt, auf das vorbereiten, was mich unmittelbar nach unserer Ankunft in Kaufbeuren erwartet.
    Das Auto parkte sie vor einem kleinen, dreistöckigen Haus, in dem eindeutig lauter Singles leben, wie ich es mir anhand der proportionalen Aufteilung von Hausgröße und der Türklingelanzahl ausrechne, und stieg mit den Worten »Da wären wir« aus. Noch unterdessen ich die Umgebung beäugte, zog sie die Post aus einem schmalen, braunen Briefkasten und ging vor.
    »Wohnst du oben?«, erkundigte ich mich knapp.
    »Im Ersten!«, antwortete sie wortkarg. Hierbei stellte sich mir momentan die Frage, ob es tatsächlich in ihrem Sinn ist, einen fremden Mann in ihre Wohnung zu lassen, im Endeffekt traute ich mich doch

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