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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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und verstecke meine nackten Beine sogleich unter dem Lacken. Sean beobachtet mein Verhalten mit einer gewissen Belustigung, behält seine Kommentare jedoch gnädigerweise für sich.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Er holt unentwegt Luft und stößt diese wieder aus. Merkwürdige Situation, bei der die Spannung nur so wächst. Witzig auch, dass ich mich dadurch an einen Gedanken erinnere, welcher mir einst durch den Kopf huschte. Am Anfang unserer Beziehung hatte ich mich ebenfalls immerzu gefragt, ob es nicht viel besser wäre, wenn wir beide einfach nur Freunde wären. Es gäbe dann keinen Grund für diese ganze Aufregung ...
    So aber sitzen wir uns gegenüber, meiden den Blick des anderen und finden einfach kein ›sicheres‹ Thema, das zu einem Gespräch aufgetischt werden könnte. Überhaupt gibt es nur einen Pluspunkt: Er ist hier ... bei mir ...

Kapitel 27

    »H ey! Ich bin´s doch nur!«, möchte ich ihr am liebsten sagen. »Lass dich trösten, umarmen und erzähl mir bei dieser Gelegenheit auch gleich, was dich Energiebündel lahmgelegt hat!«
    Blöd nur, dass ich mich nicht traue. Anders formuliert weiß ich nicht, ob meine Nerven mitmachen. Was, wenn sie mir mitteilt, dass unser Streit daran schuld ist?
    Wiederum weiß ich nicht, was das mit IHR zu tun hat? Und dass jemand aufgrund von seelischen Problemen in der gynäkologischen Abteilung landen kann, habe ich auch noch nicht gehört. Abgesehen von denen - und daran will ich nicht einmal denken - die ein Kind verloren haben oder aber vergewaltigt wurden.
    Als rettender Anker kommt mir nur eines in den Sinn, was den Schweigetroll verbannen könnte.
    »Haben die weiße-Kittel-tragenden-Folterknechte schon gesagt, wann du raus darfst?«
    »Sobald ich mir den Sarkasmus in den Hintern stopfe und ironiefrei kommuniziere!«, antwortet sie prompt.
    »Na, dann biete ich mich doch glatt als Versuchskaninchen an!«
    »Wie ehrenvoll von dir!«, bemerkt sie abfällig.
    »Man tut, was Mann kann!«
    »Die Betonung hierbei liegt hier wohl auf dem zweiten ›man‹, dem du gedanklich ein zweites ›n‹ angehängt hast?«
    »Weißt du eigentlich, dass ich genau das vermisse?«
    »Was? Meinen Sarkasmus?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, den Umstand, dass du auf Anhieb verstehst, was ich meine.« Das grün ihrer Augen wird sofort ein Stück weniger eisig, die zierlichen Finger zeichnen das filigrane Muster ihres Armbandes nach. Ein wirklich schönes, silbernes Ding, mit dem sie am liebsten spielt, wenn nichts anderes zur Hand ist. »Mir fehlen die Möglichkeiten, mit dir zu plaudern und zu lachen. Die Spaziergänge, dein Lebensfrohsinn, die Energie und Wärme, die du immerzu versprühst ... Du fehlst mir, Jane!«
    Ihr Gesicht verschwindet hinter ihren Händen und ich sehe, dass sie kaum merklich den Kopf schüttelt.
    »Bist du hergekommen, weil du mich leiden sehen willst?«, fragt sie leise. »Ich fühle mich schäbig, okay? Und meine Strafe bekomme ich auch ohne dein Zutun!«
    »Was für einen Unsinn du immer verzapfst, Schatz!!«, kommentiere ich und verlasse meinen Posten auf dem unbequemen Stuhl, um es mir neben ihr gemütlich zu machen. Den Protest erkläre ich kurzerhand für ein Muss, bei einer Bears und umarme sie, wie ich es gerade brauche.
    Wie das möglich ist, weiß ich nicht, aber sie scheint nun noch dünner zu sein, als sie jemals war. Wirklich nur noch Haut und Knochen. Also nicht mehr die ›Ich-gucke-mal-böse‹ Figur, sondern die ›Ich-beiße-mir-vor-Sorgen-um-dich-in-den-Hintern‹.
    »Mach das nicht ...«, fleht sie auf einmal.
    »Was denn?«
    »Umarm mich nicht, nur um im nächsten Moment wieder zu verschwinden! Ob du es glaubst oder nicht, mein Herz hat mir bereits die Dienstverweigerung angedroht«, gesteht sie, kuschelt sich jedoch zeitgleich an mich. So vertraut und gut, dass das Pochen in meiner eigenen Brust aus dem Rhythmus kommt.
    »Ich gehe nicht!«, verspreche ich und genieße den Duft ihrer Haare, auch wenn ihr übliches Shampoo anders riecht. Sie musste sich offensichtlich mit dem zufriedenstellen, was das Krankenhaus zu bieten hat.
    Das ruft mir gleich etwas anderes in Erinnerung ...
    »Du hast wohl gar keine Sachen von Zuhause?«, rate ich. Dies beantwortet sie mittels eines Nickens. »Wie hast du es hier nur so lange ausgehalten?«
    Das Zimmer schaut wirklich unter aller Sau aus. Alt, kalt, unpersönlich. Abgesehen davon, dass das ein Einzelzimmer ist, gibt es nichts, wofür ich einen Pluspunkt vergeben könnte.
    »Augen zu

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