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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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und durch ...«
    »Ich gehe stark davon aus, dass dein Auto nicht hier ist!?«
    »Nö! Steht immer noch in Memmingen neben der Arbeit!«
    »Und der Arsch namens Dearing?«
    »Hat mir lediglich den Ersatzschlüssel für die Wohnung gebracht und ist sofort weitergezogen!« Ihr Ton lässt keinerlei Vermutung zu ihrer Gefühlswelt zu.
    »Dann hoffe ich für ihn und seine Beißer, dass er auch weiterhin dort bleibt, wo er hingegangen ist«, bemerke ich grimmig. »Du wirst mich also doch entschuldigen müssen ...«
    »Warum?«, fragt sie erschrocken. »Ich meine, wo willst du denn hin?«
    »Solange ich zwei Fahrer da habe, werde ich dafür sorgen, dass dein Auto hergebracht wird, und hole dir ein paar Sachen.«
    Hader, erröten, noch mehr Hader und schlussendlich ein bittender Blick, der sich auf mein Gesicht richtet. Gefühlsflut hoch drei, die über ihr zusammenbricht, wie ich vermute.
    »Was ist, Süße?«
    »Ich will dir so vieles auf einmal sagen, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    »Darf ich dir einen Vorschlag machen?«, erkundige ich mich und erfreue mich daran, dass sie nickt. Als ein besänftigtes Kätzchen habe ich sie immer noch am liebsten! »Beginn bei dem Grund für deinen Aufenthalt hier, weil das meine größte Sorge ist.«
    »Lach mich bitte nicht aus, aber ich weiß es selbst nicht«, gesteht sie kleinlaut.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Als der Arzt da war und es mir erklärt hat, habe ich sein Gelaber einfach durch einen Song ersetzt.«
    »Wenn du so etwas öfters machst, wundert es mich ehrlich gesagt, dass du einen Schulabschluss hast ...«, scherze ich.
    »Nun, um den zu schaffen, muss man nicht unbedingt den Lehrern zuhören ...«, behauptet sie.
    »Und was machen wir nun?«
    Sie hadert erneut mir sich, ehe sie sich von mir losreißt und die Schublade ihres Rollcontainers öffnet. Aus der holt sie einen dünnen Stapel mit Info-Broschuren heraus, den sie mir reicht.
    Mein skeptischer Blick zwingt sie zu einer Äußerung. »Ich denke, dass dies alles so ziemlich themenbezogen ist ...«

    K ennen Sie die Umschreibung: Den Boden unter den Füßen verlieren? Nun, für jemanden, dem dieses Phänomen bisher erspart blieb, erkläre ich hiermit den geläufigsten Umstand dafür.
    Da lebt man also in seiner kleinen, mehr oder weniger heilen Welt, verliebt sich über beide Ohren in ein wunderschönes Mädchen, verbringt mit ihr viele schöne Nächte, macht sich keine Sorgen um das Morgen und dann ... Dann donnert einem die Diagnose um die Ohren, welche alles auf den Kopf stellt. Was kann es schon sein? Krebs natürlich! Und zwar einer, den die gefühlslosen Möchtegernexperten als den harmlosesten von allen bezeichnen, weil dieser kein lebenswichtiges Organ befallen hat und somit vollkommen entfernt werden kann.
    Auch Stunden später sitzt der Schock tief und zerrüttelt meine bisherige Weltsicht.
    Ist das nicht merkwürdig, wenn man stets davon ausgeht, dass Kinder eine Plage sind und die Verkündung »Ich bin schwanger!« das schlimmste überhaupt ist, im Endeffekt aber wegen dem Wort ›Gebärmutterkrebs‹ sämtliche Annahmen binnen eines Sekundenbruchteils revidieren will?
    Jane, als eine vom Leben gezeichnete, kinderlose, karrieregeile Frau? Herr im Himmel, erbarme dich meiner und verhindere das! Ich nehme alles zurück! Kinder sind toll, Schwangerschaften das größte Wunder seit jeher ... Wenn du wünschst, gelobe ich Besserung, nur nimm uns nicht die Möglichkeit, glücklich zu werden!
    Nachdem ihr Italiener seinen Weg auf den Parkplatz gefunden hat, erklärte mir Jane, was wir sonst noch machen könnten, damit ihr eine weitere Nacht im Krankenhaus erspart bleibt. Ich bedankte mich also bei Brandon und seinem Freund, begab mich gleich darauf zum Kreissaal, wo auch gleich - welch Zufall - der behandelnde Arzt sein Besprechungszimmer hat.
    Hier saß ich also, mit Jane an meiner Seite und ließ sämtliche Begriffe auf mich wirken, die offenbar nur den Teil meines Verstandes erreichen konnten, welcher für die Sorgenbildung verantwortlich ist.
    Klar ist: Eine Chemo wird noch nicht angeraten, weil der Krebs sich derzeit im Anfangsstadium befindet. Er ist sozusagen weder gutartig noch bösartig, wie sie anhand der entnommenen Probe festgestellt haben. Überhaupt haben wir keinen Grund, um uns Sorgen zu machen, sofern es keinen Kinderwunsch gibt. Sollte der gegeben sein, müssten wir uns nämlich sputen ...
    Krass oder? Und das sagen sie einer knapp zwanzigjährigen Frau!
    Thema dieses

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