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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erhob sich, ging schnurstracks auf ihn zu und fing ihn am Empfang ab. »Mr Stewart, ich würde Sie gerne kurz sprechen.«
    »Einen Augenblick noch, Mr Deegan.« Der Angestellte mit dem passend zum Holzfurnier getönten Haar saß hinter der Rezeption. »Ich muss den Manager sprechen, und ich muss noch mal in Mr Brents Zimmer«, bellte Stewart ihn an. »Die Produktionsfirma hat das Paket gestern erhalten. Aber es scheint noch ein weiteres Drehbuch zu geben, das dringend gebraucht wird, und ich wurde gebeten, ein weiteres Mal die sprichwörtliche gute Tat zu tun. Da das Drehbuch gestern nicht auf dem Schreibtisch lag, wird es notwendig sein, den ganzen Schreibtisch zu durchsuchen.«
    »Ich werde Mr Lewis sofort holen, Sir«, sagte der Angestellte nervös.
    Stewart wandte sich an Sam. »Wenn die mir nicht erlauben, in Robbys Sachen herumzuwühlen, ist es mir auch egal. Ich habe meine Dankesschuld meinem Agenten gegenüber abbezahlt, und das hat er auch selbst eingeräumt. Er weiß es zwar noch nicht, aber das gibt mir das moralische Recht, ihn zu feuern, und genau das werde ich noch heute Nachmittag tun.«
    Stewart wandte sich wieder an den Angestellten. »Ist der
Manager nun da, oder ist er draußen Blumen pflücken gegangen?«
    Was für ein unangenehmer Zeitgenosse, dachte Sam. »Mr Stewart«, sagte er in eisigem Ton, »ich habe eine Frage an Sie, und ich möchte eine Antwort von Ihnen. Ich habe gehört, dass Sie, Mr Amory, Mr Brent, Mr Emerson, Dr. Fleischman und Mr Nieman sich neulich Abend darüber unterhalten haben, dass Sie zusammen bei einer Putzkolonne gearbeitet haben, und zwar in einem Bürogebäude, das von Mr Emersons Vater verwaltet wurde.«
    »Ja, ja, das kam irgendwie zur Sprache. Es war im Frühling in unserem letzten Jahr. Noch so eine rührende Geschichte aus meiner glorreichen Zeit in Stonecroft.«
    »Mr Stewart, es ist sehr wichtig. Haben Sie gehört, dass einer von den Anwesenden erwähnt hat, dass Dr. Sheridan Patientin bei Dr. Connors gewesen ist, der seine Praxis in diesem Gebäude hatte?«
    »Nein, hab ich nicht. Und außerdem, wieso sollte Jean Patientin bei Dr. Connors gewesen sein? Soviel ich weiß, war der Facharzt für Geburtshilfe.« Stewart riss die Augen auf. »Ach Gott. Wollten wir gerade ein kleines Geheimnis verraten, Mr Deegan? Jeannie war also Patientin bei Dr. Connors?«
    Sam blickte Stewart voller Verachtung an. Er hätte sich selbst ohrfeigen können für die Art, wie er die Frage gestellt hatte, und er hätte Stewart am liebsten ins Gesicht geschlagen für seine hämische Antwort. »Ich habe Sie gefragt, ob jemand so etwas verlauten ließ«, entgegnete er. »Ich habe nicht gesagt, dass es der Wahrheit entspricht.«
    Justin Lewis, der Manager, war hinter ihnen aufgetaucht. »Mr Stewart, man hat mir gesagt, Sie möchten Mr Brents Zimmer betreten und seinen Schreibtisch durchsuchen. Ich fürchte, dass ich das beim besten Willen nicht zulassen kann. Ich habe gestern mit unserem Rechtsberater gesprochen, nachdem ich Ihnen die Drehbücher überlassen habe, und der hat sich ziemlich darüber aufgeregt.«

    »Na bitte, da haben wir’s«, sagte Stewart. Er drehte dem Manager den Rücken zu. »Ich habe meine Angelegenheiten hier so ziemlich zu Ende gebracht, Mr Deegan«, sagte er. »Mein Regisseur und ich sind die von ihm vorgeschlagenen Änderungen für mein Stück durchgegangen, und ich habe die Nase ziemlich voll von diesem Ort. Ich fahre noch heute Nachmittag zurück nach Manhattan und wünsche Ihnen weiterhin viel Glück beim Warten darauf, dass Laura und Robby wieder an der Oberfläche auftauchen.«
    Sam und der Hotelmanager blickten ihm nach, bis er durch den Eingang verschwand. »Ein unangenehmer Mensch«, sagte Justin Lewis zu Sam. »Es ist ziemlich offensichtlich, dass er Mr Brent hasst.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Sam rasch.
    »Weil ihn ein Zettel auf Mr Brents Schreibtisch geärgert hat, auf dem er ›Howie‹ genannt wurde. Mr Stewart bemerkte dazu, das sei Mr Brents Art von Humor, aber dann fragte er mich, ob ich die Redensart ›Wer zuletzt lacht, lacht am besten‹ kenne.«
    Bevor Sam etwas dazu sagen konnte, klingelte sein Handy. Rich Stevens war dran. »Sam, gerade kam ein Anruf von der Polizei Cornwall. Ein Auto wurde im Hudson gefunden. Es ragte zum Teil aus dem Wasser, weil es an Felsen hängen geblieben ist, sonst wäre es ganz gesunken. Im Kofferraum liegt eine Leiche – es ist Robby Brent. Wie es scheint, ist er schon seit mehreren Tagen tot. Am besten,

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