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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie fahren hinüber.«
    »Ich fahre sofort, Rich.« Sam klappte sein Handy zu. Wer zuletzt lacht, lacht am besten … Dass Laura und Robby wieder an der Oberfläche auftauchen … Aus dem Wasser? War Carter Stewart, früher Howie genannt, nicht nur ein gefeierter Theaterautor, sondern auch ein psychopathischer Killer?

85
    UM ZEHN UHR WAR Jake wieder in der Schule, stand in der Dunkelkammer und entwickelte die letzte Bilderserie. Die Aufnahmen, die er von der Rückseite des Hauses an der Mountain Road gemacht hatte, waren für seinen Artikel wertlos, befand er. Selbst die Küchentür mit ihrem dekorativen Gitter strahlte eine unspektakuläre, biedere Bodenständigkeit aus. Das Foto vom Blick in die Küche war nicht schlecht geworden, aber wer wollte schon leere Abstellflächen sehen?
    Der Ausflug heute Morgen hat eigentlich nichts gebracht, dachte Jake. Dafür hätte ich die zweite Stunde nicht zu schwänzen brauchen. Als sich die letzte Aufnahme, die er noch schnell von der Vorderseite des Hauses gemacht hatte, langsam auf dem Papier abzeichnete, sah er, dass sie etwas unscharf geraten war. Die konnte er gleich in den Müll werfen. Für den Artikel war sie unbrauchbar.
    Er hörte, wie jemand an der Tür zur Dunkelkammer seinen Namen rief. Es war Jill Ferris, und sie klang ziemlich aufgeregt. Sie kann eigentlich nicht sauer auf mich sein, dachte er – ich hab ja nicht ihre Stunde geschwänzt. »Ich komme sofort, Miss Ferris«, rief er.
    Als er die Tür öffnete, sah er auf den ersten Blick, dass sie etwas in helle Aufregung versetzt haben musste. Sie hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf. »Jake, ich hab mir
gedacht, dass du hier unten bist«, sagte sie. »Du hast doch Robby Brent interviewt, nicht wahr?«
    »Ja. Ein gutes Interview, muss ich sagen.« Sie wird es doch nicht etwa streichen wollen?, dachte Jake entsetzt. Wahrscheinlich will der alte Downes vergessen machen, dass Brent und Laura Wilcox je die Schulbank in Stonecroft gedrückt haben.
    »Jake, es ist gerade in den Nachrichten gekommen. Robby Brents Leiche wurde im Kofferraum eines Autos gefunden, das in der Nähe der Cornwall Landing im Wasser lag.«
    Robby Brent war tot! Jake holte seine Kamera. Es ist noch viel Film übrig, dachte er. »Danke, Jill«, rief er zurück, als er durch die Tür stürmte.

86
    DER WAGEN MIT ROBBY BRENTS Leiche war an der Cornwall Landing in den Hudson gefahren worden. Dieser normalerweise stille Park mit seinen Sitzbänken und Trauerweiden war urplötzlich zum Mittelpunkt größerer Polizeiaktivitäten geworden. Die Umgebung war hastig mit Bändern abgesperrt worden, um die Schaulustigen abzuhalten, die zusammen mit den Medienleuten in immer größerer Zahl zusammenströmten.
    Als Sam um halb elf eintraf, war die Leiche von Robby Brent bereits geborgen und in einem Sack in den Leichenwagen gelegt worden. Cal Grey, der Gerichtsmediziner, klärte ihn auf: »Er ist sicher schon seit mehreren Tagen tot. Stichwunde in der Brust. Genau durchs Herz. Wir müssen abwarten, bis ich es ausmessen kann, aber ich kann dir jetzt schon sagen, Sam, dass es so aussieht, als wäre es dasselbe Messer gewesen, mit dem Helen Whelan umgebracht wurde. Soweit ich sehe, war der Täter entweder ein ganzes Stück größer als Brent, oder er stand erhöht, auf einer Treppe oder so, als er zugestochen hat. Die Klinge ist deutlich sichtbar in einem Winkel von oben nach unten eingedrungen.«
    Mark Fleischman ist groß, dachte Sam. Als er mit ihm gesprochen hatte, konnte er verstehen, warum sich Jean zu ihm hingezogen fühlte. Er hatte eine plausible Erklärung dafür, warum er sich nach dem Fax erkundigt hatte und
woher er wusste, dass Jean Patientin bei Dr. Connors gewesen war. Sagte er die Wahrheit, oder war alles ein bisschen zu glatt? Sam war sich nicht sicher.
    Bevor er zum Fundort der Leiche gefahren war, hatte Sam Jean auf ihrem Handy angerufen, aber sie hatte sich nicht gemeldet. Er hatte die Nachricht hinterlassen, ihn sofort zurückzurufen, dann hatte er noch einmal Alice Sommers’ Nummer gewählt.
    Alice hatte ihn etwas beruhigt. »Sam, als Jean darüber gesprochen hat, dass sie sich heute Abend mit Lilys Adoptiveltern trifft, hat sie gesagt, sie wünschte, sie hätte mehr Kleider mitgenommen. Das Woodbury-Einkaufszentrum ist weniger als eine halbe Stunde entfernt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie dorthin gefahren ist, um sich ein paar Sachen zu kaufen.«
    Das war eine vernünftige Erklärung, und Sams Sorge um Jean hatte sich

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