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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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jetzt?«, fragte Zarro.
    »Beten«, sagte Sam. »Wir beten.«

93
    JAKE BAT NOCH EINMAL um die Erlaubnis, seinen Wagen vor dem Feinkostladen stehen lassen zu dürfen, und wieder wurde es ihm gestattet, aber Dukes Neugier war jetzt auf das Äußerste gereizt. »Was fotografierst du da draußen eigentlich, Junge?«, fragte er.
    »Ach, nur die Umgebung. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, ich mache einen kleinen Artikel für die Stonecroft Academy Gazette . Ich werde Ihnen ein Exemplar bringen, wenn sie fertig ist.« Jake hatte einen Einfall. »Oder noch besser: Ich werde Sie darin erwähnen.«
    »Das wäre nett. Duke und Sue Mackenzie. ›Mackenzie‹ mit kleinem ›k‹.«
    »Hab ich gespeichert.«
    Jakes Handy klingelte, als er mit der Kamera über dem Arm gerade zur Tür hinauswollte. Der Anruf kam von Amy Sachs, die im Dienst am Empfang war. »Jake«, flüsterte sie, »du müsstest herkommen. Hier ist die Hölle los. Dr. Sheridan ist verschwunden. Sie haben ihr Auto verlassen am Storm-King-Aussichtspunkt gefunden. Mr Deegan ist hinter mir im Büro. Ich habe gerade gehört, wie er getobt hat, weil sie irgendetwas verloren haben.«
    »Danke, Amy. Ich komme sofort«, sagte Jake. Er wandte sich zu Duke um. »Ich werde den Parkplatz wohl doch nicht brauchen, aber danke trotzdem.«

    »Da fährt dieser Typ wieder, der vom Treffen, von dem ich erzählt habe«, sagte Duke und deutete zur Straße. »Ganz schön schnell unterwegs. Kriegt irgendwann ’n Knöllchen, wenn er nicht aufpasst.«
    Jake wandte den Kopf rasch genug zum Schaufenster, um den Fahrer zu sehen und wiederzuerkennen. »Der hat hier was zu essen gekauft?«, fragte er.
    »Ja. Er ist zwar heute Morgen nicht gekommen, aber an den anderen Tagen hat er wie gesagt Kaffee und Toast mitgenommen und manchmal ein Sandwich.«
    Möglicherweise hat er das für Laura gekauft, dachte Jake. Und jetzt ist Dr. Sheridan verschwunden. Ich muss Sam Deegan anrufen. Ich bin sicher, dass er sich Lauras Elternhaus genauer ansehen wird. Dann werde ich hochgehen und auf ihn warten.
    Er rief das Hotel an. »Amy, bitte holen Sie Mr Deegan ans Telefon. Es ist wichtig.«
    Amy meldete sich schon nach kurzer Zeit wieder. »Mr Deegan hat gemeint, du sollst dich zum Teufel scheren.«
    »Amy, sagen Sie Mr Deegan, ich glaube, ich weiß, wo Laura Wilcox ist.«

94
    JEAN SAH HOCH, ALS DIE Tür zum Schlafzimmer aufgestoßen wurde. Die Eule stand in der Öffnung. Auf den Armen trug er eine schlanke Gestalt, die in der Kadettenuniform von West Point steckte. Mit zufriedenem Grinsen schritt er auf Jean zu und legte Meredith zu ihren Füßen ab. »Sieh hier, deine Tochter!«, sagte er triumphierend. »Schau ihr ins Gesicht. Diese Züge müssen dir doch vertraut sein. Ist sie nicht schön? Bist du nicht stolz?«
    Reed, dachte Jean, es ist Reed! Als ob er wiedergeboren wäre! Die schmale, gebogene Nase, die weit auseinanderliegenden Augen, die hohen Wangenknochen, die hellen, goldblonden Haare. O Gott, hat er sie umgebracht? Nein, nein – sie atmet!
    »Rühr sie nicht an! Lass sie in Ruhe!«, heulte sie. Ihre Stimme erstickte, als sie zu schreien versuchte. Vom Bett her war Lauras entsetztes Schluchzen zu hören.
    »Ich werde ihr nicht wehtun, Jeannie. Aber ich werde sie töten, und du wirst dabei zusehen. Danach wird Laura an die Reihe kommen. Und dann du. Ich denke, ich werde dir einen Gefallen damit tun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du weiterleben willst, nachdem du deine Tochter hast sterben sehen, habe ich Recht?«
    Mit betont langsamen Bewegungen durchquerte die Eule das Zimmer, holte den Bügel mit der Plastikhülle, auf die er
»Lily/Meredith« geschrieben hatte, und kam damit zurück. Er kniete neben der bewusstlosen Meredith nieder und entfernte den Bügel aus der Hülle. »Möchtest du vielleicht beten, Jean?«, fragte er. »Ich glaube, der dreiundzwanzigste Psalm könnte ganz gut passen. Na los – ›Der Herr ist mein Hirte …‹«
    Gelähmt vor Entsetzen sah Jean, wie die Eule begann, die Hülle über Lilys Kopf zu streifen.
    »Nein, nein!« Bevor die Hülle Lilys Nasenlöcher erreichte, brachte Jean den Stuhl zum Kippen und stürzte vornüber bei dem Versuch, ihr Kind mit ihrem Körper zu schützen. Der Stuhl traf den Arm der Eule und zwängte ihn ein. Er schrie auf vor Schmerz. Während er versuchte, ihn freizubekommen, hörte er von unten Geräusche – die Haustür wurde eingeschlagen.

95
    ALS SAM DEEGAN DEN HÖRER in die Hand nahm, nachdem ihm Amy Sachs ausgerichtet hatte,

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