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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte, Robby könnte Laura weggelockt und ihr etwas angetan haben.
    Jack Emerson bestellte als Letzter. Als er dem Kellner die Karte zurückgab, sagte er: »Ich habe Freunden versprochen, noch auf ein Gläschen vorbeizukommen, deswegen sollten wir allmählich darüber reden, welchen Leuten Laura am Wochenende die meiste Aufmerksamkeit zugewandt hat.« Er warf Gordon einen scharfen Blick zu. »Abgesehen von dir natürlich, Gordie. Du standst sowieso an alleroberster Stelle auf ihrer Liste.«
    Du lieber Himmel, dachte Jean, die werden sich noch gegenseitig an die Kehle gehen, wenn das so weitergeht. Sie wandte sich an Carter Stewart: »Carter, fangen wir doch mit dir an. Ist dir etwas aufgefallen?«
    »Ich habe gesehen, dass sie sich sehr lange mit Joel Nieman unterhalten hat, besser bekannt als jener Romeo, der bei der Schulaufführung nur die Hälfte seines Textes konnte. Seine Frau war nur am Freitagabend auf der Cocktailparty und dem Abendessen und ist dann nach Hause gefahren. Sie ist Managerin bei Target und musste am Samstagmorgen nach Hongkong fliegen.«
    »Wohnen die nicht hier in der Nähe, Jack?«, fragte Gordon.
    »Sie wohnen in Rye.«
    »Das ist nicht sehr weit weg.«
    »Ich habe mich mit Joel und seiner Frau auf der Party am Freitagabend unterhalten«, sagte Jean. »Er wirkt auf mich überhaupt nicht wie der Typ, der Laura überredet, mit ihm nach Hause zu gehen, sobald seine Frau nicht da ist.«

    »Vielleicht wirkt er nicht so, aber zufällig weiß ich, dass er mehrere Freundinnen gehabt hat«, sagte Emerson. »Außerdem war er verdammt nahe daran, wegen irgendwelcher dunkler Geschäfte vor Gericht zu kommen, in die seine Buchhaltungsfirma verwickelt war. Deshalb haben wir ihn auch nicht zum Ehrengast gemacht.«
    »Was ist mit unserem fehlenden Ehrengast, Mark Fleischman?« , fragte Robby. »Er mag zwar, wie bei seiner Ehrung zitiert wurde, ›groß, schlaksig, fröhlich, witzig und weise‹ sein, aber er hat seinerseits auch keine Gelegenheit ausgelassen, in Lauras Nähe zu kommen. Er hat Kopf und Kragen riskiert, als er sich im Bus nach West Point vordrängelte, um neben ihr zu sitzen.«
    Jack Emerson leerte sein Glas und gab dem Kellner ein Zeichen, ihm ein weiteres zu bringen. Dann hob er die Augenbrauen. »Mir fällt gerade was ein. Mark hat auch ein Haus, in das er mit Laura hätte gehen können. Sein Vater ist nicht in der Stadt, das weiß ich. Ich habe Cliff Fleischman letzte Woche im Postamt getroffen und ihn gefragt, ob er bei der Ehrenfeier für seinen Sohn anwesend sein werde. Er sagte, dass er schon vor langer Zeit ausgemacht habe, Freunde in Chicago zu besuchen, aber dass er Mark angerufen habe. Vielleicht hat er ihm angeboten, in seinem Haus zu wohnen. Cliff wird nicht vor Dienstag zurück sein.«
    »Dann hat Mr Fleischman wohl seine Absichten geändert«, sagte Jean. »Mark hat mir erzählt, dass er an seinem alten Haus vorbeigegangen sei und die Lichter gebrannt hätten. Er hat nichts davon gesagt, mit seinem Vater gesprochen zu haben.«
    »Cliff Fleischman lässt immer eine Menge Licht brennen, wenn er weg ist«, entgegnete Emerson. »Vor ungefähr zehn Jahren ist bei ihm eingebrochen worden, während er im Urlaub war. Er schob das dem Umstand zu, dass es dunkel gewesen war. Er meinte, das sei ein deutlicher Hinweis für jedermann, dass niemand im Hause sei.«

    Gordon brach ein Stück Baguette ab. »Ich hatte den Eindruck, dass Mark und sein Vater sich entfremdet haben.«
    »Das stimmt, und ich weiß auch, warum«, sagte Emerson. »Nachdem Marks Mutter gestorben war, hat sein Vater der Haushälterin gekündigt, und sie hat danach eine Weile bei uns gearbeitet. Das war eine richtige Klatschtante, sie hat uns alles über die Fleischmans erzählt. Jeder wusste, dass Dennis, der ältere Sohn, der Liebling seiner Mutter war. Sie ist nie über den Verlust hinweggekommen und hat Mark die Schuld an dem Unfall gegeben. Der Wagen stand ganz oben auf der langen Auffahrt, und Mark hat Dennis immer angebettelt, ihm das Autofahren beizubringen. Mark war erst dreizehn und durfte den Motor anlassen, aber nur, wenn Dennis dabei war. An jenem Nachmittag hat er ihn angelassen, dann aber vergessen, die Handbremse anzuziehen, bevor er aus dem Auto gestiegen ist. Der Wagen ist hinuntergerollt, ohne dass Dennis ihn hat kommen sehen.«
    »Wie hat sie das herausgefunden?«, fragte Jean.
    »Der Haushälterin zufolge ist kurz vor dem Tod seiner Mutter irgendetwas passiert, wodurch sie sich vollständig gegen

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