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Mein ist die Stunde der Nacht

Mein ist die Stunde der Nacht

Titel: Mein ist die Stunde der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erwiderte Peggy. »Dr. Connors hat diese Akten immer streng unter Verschluss gehalten.«
    Der Kellner brachte die Rechnung. Jean unterschrieb sie, und die beiden Frauen gingen zusammen zur Eingangshalle. Jack Emerson saß in einem Sessel in der Nähe der Rezeption, eine Zeitung auf dem Schoß. Er nickte Jean zu, bevor sie sich an der Eingangstür von Peggy verabschiedete. Als sie auf dem Weg zum Aufzug an ihm vorbeikam, hielt er sie auf.
    »Jean, hat Laura sich nochmal gemeldet?«
    »Nein.« Sie fragte sich, was Jack ins Hotel geführt haben konnte. Er dürfte nach der hässlichen Szene beim gestrigen
Abendessen keine besondere Lust verspüren, auf Robby Brent zu treffen.
    Emerson schien ihre Gedanken zu lesen. »Ich möchte mich für die Auseinandersetzung mit Robby gestern Abend entschuldigen«, sagte er. »Ich hoffe, dir ist klar, dass das eine üble Unterstellung war, was er da gesagt hat. Ich habe Laura nicht um dieses Foto gebeten. Ich hatte ihr geschrieben und sie gebeten, als Ehrengast bei unserem Klassentreffen aufzutreten, und sie hat es mir zusammen mit ihrer Zusage geschickt. Sie hat bestimmt tausende von diesen Fotos verschickt und alle mit Widmungen, Umarmungen und Küssen versehen.«
    Beobachtete Jack Emerson sie, um zu sehen, ob sie ihm diese Erklärung abkaufte? Sie war sich nicht sicher. »Du hast wahrscheinlich Recht«, sagte sie leichthin. »Bitte entschuldige mich, ich muss los.« Sie hielt inne, ihre Neugier hatte gesiegt. »Du siehst aus, als würdest du auf jemanden warten.«
    »Gordie – ich meine: Gordon – hat mich schließlich doch noch gebeten, ihn herumzufahren und ihm ein paar Immobilien zu zeigen. Von den Sachen, die ihm die Wichtigtuer vom Country-Club gestern gezeigt haben, hat ihm nichts gefallen. Ich habe ein paar exklusive Sachen in Spitzenlage, die für einen neuen Firmensitz perfekt geeignet wären.«
    »Na, dann alles Gute. Oh, der Aufzug ist da. Bis später, Jack.«
    Jean lief schnell zum Lift und wartete, bis die Leute ausgestiegen waren. Der Letzte, der aus der Kabine kam, war Gordon Amory. »Hast du inzwischen etwas Neues von Laura gehört?«, fragte er hastig.
    »Nein.«
    »Verstehe. Halt mich auf dem Laufenden.«
    Jean stieg in den Aufzug und drückte den Knopf zu ihrer Etage. Craig Michaelson, dachte sie. Ich werde ihn anrufen, sobald ich in meinem Zimmer bin.

    Inzwischen war Peggy Kimball am Parkplatz angekommen, stieg in ihr Auto und legte den Gurt an. Nachdenklich zog sie die Stirn kraus, immer noch überlegend, woher sie den Mann kannte, dem Jean Sheridan in der Halle zugenickt hatte. Natürlich, dachte sie. Das war Jack Emerson, der Immobilienmakler, der das Grundstück gekauft hat, als unser Gebäude vor zehn Jahren abgebrannt ist.
    Sie steckte den Schlüssel in das Zündschloss und ließ den Motor an. Jack Emerson, dachte sie geringschätzig. Es hieß damals, dass er möglicherweise etwas mit dem Feuer zu tun haben könnte. Nicht nur, dass er scharf auf das Grundstück gewesen war, es war auch rausgekommen, dass er das Gebäude wie seine Westentasche kannte. Auf der Highschool hatte er sich ein bisschen Geld verdient, indem er einige Abende pro Woche für die Reinigungsfirma gearbeitet hatte, die das Gebäude betreute. Arbeitete er damals in unserem Gebäude, als Jean zu Dr. Connors kam? Wir haben junge Mädchen in ihrer Situation immer auf den Abend gelegt, damit sie nicht auf andere Patientinnen treffen konnten. Vielleicht hatte Emerson sie gesehen und sich den Rest zusammengereimt.
    Sie fuhr den Wagen aus der Parklücke. Jean hat nach anderen Leuten gefragt, die in der Praxis gearbeitet haben. Vielleicht sollte ich das mit Jack Emerson erwähnen, überlegte sie, obwohl sie absolut sicher war, dass weder er noch irgendjemand anders an die verschlossenen Akten gelangt sein konnte.

52
    SAM DEEGANS ERMITTLUNGEN in Bezug auf Lauras Anruf zeitigten in etwa das gleiche Ergebnis wie einen Tag zuvor. Der zweite Anruf war von derselben Art Gerät ausgegangen – einem Handy, das man zusammen mit hundert Minuten Anrufzeit kaufen konnte und für das man keinen Namen registrieren lassen musste.
    Am Dienstagmorgen um Viertel nach elf saß Sam im Büro des Bezirksstaatsanwalts und informierte ihn über den Stand der Ermittlungen. »Es ist nicht dasselbe Handy wie das, das Wilcox am Sonntagabend benutzt hat«, erläuterte er Rich Stevens. »Dieses hier wurde in Orange County gekauft. Es hat eine 845er-Vorwahl. Eddie Zarro ist unterwegs und klappert die Geschäfte in

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