Mein Leben als Androidin
internieren oder – falls es sich um Menschen handelt – sie in Umerziehungslager schicken.«
»Richtig! Und die Unbelehrbaren werden entweder hingerichtet oder nach Ganymed verfrachtet. In der Zwischenzeit wandeln wir in den eroberten Gebieten die Dormitorien der Aquarier in Modulkondos um. In ihren Naturschutzgebieten schürfen wir nach Bodenschätzen, aus ihren Gartenanlagen machen wir Erholungzentren und Vergnügungsparks. Die Treibhäuser verpachten wir an den meistbietenden Nahrungsmittelkonzern, und die ekelhaften Frohmatklausen ersetzen wir durch Kasinos. Stell dir vor, Andro, in ein paar Jahren wird Humania das neue Glücksspiel- und Touristenmekka des zivilisierten Universums sein!«
»Herrlich!« riefen wir aus. »Man sollte dir zu Ehren auf dem Marktplatz ein Denkmal errichten.«
»Kein übler Vorschlag, meine Liebe. Gar kein übler Vorschlag.«
»Aber … aber … aber … was ist mit der TWAC?« stotterte Andro. »Sie wird eine Invasion nicht dulden.«
»Wir stellen sie vor vollendete Tatsachen. Ich bin sicher, United Systems gibt uns Schützenhilfe und glättet die Wogen. Was ist denn los, Andro? Du scheinst mir ein bißchen verkrampft heute. Und ich bin derjenige, der die Fragen zur Strategie stellt. Du bist für die Antworten zuständig.«
»Tut mir leid, Gebieter. Ich habe nur die Rolle des Advocatus diaboli gespielt.«
»Laß das bleiben und entspann dich gefälligst. Na also. Das ist besser. Wie geht's der Pflanze?«
»Mir geht es gut, Liebling«, antworteten wir. »Wird es in Humania auch interessante Geschäfte geben?«
Blaine hatte seinen Orgasmus, deshalb verhallte unsere Frage ungehört.
»Aber Gebieter.« Wieder zögerte Andro, weiterzusprechen. Er hatte sich eben auf den Rücken fallen lassen, damit Blaine Fellatio an ihm vollziehen konnte. Irgendwie fand er den Mut, sich zu äußern, obwohl sein Gewissen sich mit verräterischem Lispeln bemerkbar machte. »Sogar United Systems wird sich schwertun, die übrigen Vorstandsmitglieder zu beschwichtigen, bei einem derart unverhohlen imperialistischen Abenteuer. Vielleicht solltest du den Plan fallenlassen.«
Blaine hob den Kopf, um Luft zu holen. »Sei nicht albern. Man wird uns natürlich provoziert haben.«
»Ausnahmsweise, Gebieter, bin ich nicht in der Lage, einen brauchbaren Vorschlag zu machen.«
»Ich weiß. Ich lenke dich ab.« Lächelnd streichelte Blaine seines Dieners beeindruckendes Glied. »Ich habe mir selbst einen netten kleinen Terroranschlag ausgedacht. Willst du es hören?« Ohne das obligatorische »Wie Sie wünschen« abzuwarten, sagte er: »Unser Vergeltungsschlag gegen Horizont erfolgt als Reaktion auf ein Attentat.«
»Auf dich?« Andro bemühte sich, nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen.
»Nein, Dummchen. Auf sie.« Er zeigte auf die First Lady. Wir hatten uns auf den Stuhl neben dem Bett verfügt, von wo aus der vorübergehend unbeschäftigte Teilnehmer unserer Ménage à trois zuzuschauen pflegte. »Oh, darf ich mitmachen?« erkundigten wir uns erfreut. Doch im Innern herrschte Chaos, als Molly I an die Oberfläche drängte – mein wahres Ich. Es war nur ein kurzer Auftritt. Ich stieß einen Japser fassungslosen Begreifens aus, den natürlich niemand hörte, und versank augenblicklich wieder in das süße Vergessen des First Lady-Programms, unfähig, mich mit dieser ungeheuerlichen Information auseinanderzusetzen.
»Wir lassen sie von der RAG während einer Goodwill-Tour entlang der Grenze niederlasern. Man wird von Horizontterritorium aus feuern. Ist das nicht wunderbar einfach? Und elegant? Auf diese Weise schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.«
»Aber … aber Gebieter«, stammelte Andro, dem es schwerfiel, seine Fassung wiederzugewinnen. »Ohne die First Lady wird es nicht mehr dasselbe sein. Wer soll den Zuschauer spielen? Und das Volk liebt sie. Du brauchst sie.«
»Nicht mehr. Jetzt, nach den Wahlen, ist sie eine Gefahr. Wir können nie sicher sein, daß die Wahrheit über sie nicht doch noch ans Licht kommt. Ich war bereit, das Risiko auf mich zu nehmen, um die Wahlen zu gewinnen, aber jetzt wäre es dumm, das Glück herauszufordern. Wenn sie einem Attentat zum Opfer fällt, wird das Volk entrüstet sein und die Invasion rückhaltlos befürworten, ohne irgendwelche Fragen zu stellen.«
»Aber glaubst du nicht, daß man vielleicht auf komische Gedanken kommen wird? Du hättest damit seit deinem Amtsantritt schon die zweite Frau verloren.«
»Unter gänzlich verschiedenen
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