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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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Umständen.«
    »Dennoch könnte der Eindruck entstehen, daß du vom Unglück verfolgt bist. Das wäre schlecht für dein Image.«
    »Nein, es bekäme mehr Tiefe. Die gesamte Nation wird mit mir trauern und mit mir zusammen die unvergleichliche Größe Gottes preisen, wenn sich erst Humania aus der Asche Horizonts erhebt … Ich werde Mandala in Angelika umtaufen. Was sagst du dazu?«
    »O Blaine, du schmeichelst mir.«
    »Führen wir eine Abstimmung durch. Wird das Ergebnis einstimmig ausfallen?« Er schaute auf Andro.
    »Da wir von Abstimmungen und Wahlen sprechen, wirst du Angelika nicht für die nächste Amtszeit brauchen?« Andro glaubte, ihn damit festgenagelt zu haben.
    »Blödsinn! Wenn ich die Aquarier ausgelöscht und Humania erbaut habe, bin ich populärer als Jesus Christus persönlich. Die nächste Wahl gewinne ich durch allgemeinen Zuruf. Du wirst sehen. Noch irgendwelche Einwände?«
    »Mit allem gebührenden Respekt, Gebieter, möchte ich darauf hinweisen, daß der Fortbestand Horizonts im langfristigen Interesse der Humanistenpartei, Micki Dees und von United Systems liegt. Man darf sich nicht von Wahlversprechen – Versprechen, die von Anfang an nicht ernst gemeint waren – den Blick trüben lassen. Du darfst deine Verantwortung gegenüber den Konzerns- und kriminellen Aktionären nicht außer acht lassen.«
    »All das wurde beim letzten Treffen mit Micki Dee ausführlich besprochen.«
    »Ich dachte, er wäre gegen eine Invasion.«
    »Ja, wie auch United Systems zu der Zeit, doch alle waren der Meinung, daß man entsprechende Maßnahmen nach der Wahl an die erste Stelle der Tagesordnung setzen sollte. Micki schlug vor – und ich war einverstanden –, daß man nach der Vernichtung Horizonts die Aufmerksamkeit der Bürger auf subversive Elemente im eigenen Lager lenken sollte. Nun, wenn damit alle deine Einwände aus der Welt geschafft sind …« Überzeugt, das Thema wäre erledigt, widmete Blaine sich erneut dem Schwengel seines Dieners.
    »Darf ich einen kleinen Änderungsvorschlag äußern? Statt die First Lady zu töten, warum sie nicht um Haaresbreite davonkommen lassen? Das würde denselben Zweck erfüllen.« Blaines zum O gerundeter Mund verharrte auf halber Strecke. »Also gut, eine Fleischwunde.« Blaine rührte sich nicht. »Oder zwei.«
    »Chwllstotsn.«
    »Gebieter?«
    Blaine hob den Kopf und holte Atem. »Ich will sie tot sehen.«
    »Oh. Mir ist gerade eingefallen, wie willst du nach dem Attentat verhindern, daß man die First Lady als P9 entlarvt? Es wird eine Menge Vegeplasma herumspritzen.«
    »Ich habe eine Idee«, meldeten wir uns von unserem Stuhl zu Wort. »Gebt mir unmittelbar davor eine Farbinfusion, dann wird niemand etwas merken.«
    »Pflanzliche Intelligenz«, witzelte Blaine, während Andro uns mit einem zornigen Blick bedachte. Wir hatten soeben sein letztes Argument entkräftet. Seufzend ergab er sich dem geschäftigen Wirken des Präsidenten und ejakulierte. Blaine schluckte. »Mmh, es gibt nichts Besseres. Genau wie Pfirsich-Maracuja.« Er leckte sich die Lippen und erteilte Anweisungen für die Vorbereitungen zu seinem glorreichen Plan: »Du organisierst für irgendwann nächsten Monat eine Besichtigungsfahrt entlang der Grenze. Füttere unsere Freundin mit Propags, wir können nicht riskieren, daß sie ausgerechnet jetzt aus der Reihe tanzt. Sprich mit General Harpi, aber vorläufig nicht über Einzelheiten; er soll sich lediglich bereithalten und zu Manövern in der Region ausrücken. Und die RAG soll mit den Proben beginnen. Ich wünsche tägliche Berichterstattung über die gemachten Fortschritte. Verstanden?« Andro gab die Standardantwort. »Richtig«, sagte Blaine. »Und jetzt besorg's mir wie ein guter Junge.«
    Nun, da ist sie: die reine Wahrheit über die Hintergründe der Invasion, wenn auch – wie Sie wissen – die Dinge sich ein wenig anders entwickelten. Gott, der Chef und all die kleinen Leute taten sich zusammen, um die Schöne-Helena-Alternative zu formatieren. Nichtsdestoweniger ist die soeben erzählte Episode äußerst lehrreich wegen des Lichts, das sie auf die wahren Motive und Ziele der Fracass-Regierung wirft.
    Nachdem alles so minutiös geplant worden war, traf es den Superstrategen des Präsidenten völlig unvorbereitet, als wir auf dem Flug zu der publicityträchtigen Besichtigung einer neu entdeckten und äußerst vielversprechenden Obsidianader entführt wurden.
    Der erste Teil des Flugs verlief ohne Zwischenfall. Andro saß neben uns

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