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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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Kaffee auf. »Arme Mo«, flüsterte Beverly. Sie hielt – was man ihr hoch anrechnen muß – ihre Neugier im Zaum, während ich weiter meinen Pflichten nachging, als wüßte ich nichts von meiner Schande und der bevorstehenden Verbannung aus dem Haus, obwohl mich seit den entlarvenden Ereignissen des vorhergehenden Abends die böse Ahnung plagte, daß mir nichts Gutes bevorstand. Meine unmittelbare Sorge galt allerdings dem jungen Herrn Tad, der kreidebleich geworden war und aussah, als hätte er Bauchweh. Immerhin hatte sein verzweifelter Versuch, mich zu retten und seinen Vater bloßzustellen, lediglich meine Abschiebung und den Fortbestand der Beziehung zu Suzy Merci zur Folge gehabt. Später am Vormittag, als ich von dem Sears aufs Dach geleitet wurde, war er zu erschüttert und niedergeschlagen, um mir Lebewohl zu sagen. Doch als das Aeromobil mit mir und meinem Gebieter vom Hausdach abhob, schaute ich nach unten und sah den verstörten Jungen im Garten stehen. Er hob den Kopf, und mit meinen scharfen P9-Augen konnte ich Tränen auf seinen Wangen glitzern sehen.
     

Kapitel drei
    Ich legte in Hals Büro mein bestes Benehmen an den Tag, denn mein Gebieter wollte mich als voll funktionstüchtige Einheit anbieten, um seinen Verlust möglichst gering zu halten, und hatte mir während des Fluges gedroht, mich umgehend wieder zur Kur zu schicken, sollte es auch nur zu einem einzigen Ausrutscher kommen. Hal, ein stattlicher Herr mit pfiffigen Augen und einer unvermeidlichen Sedativ-Zigarette zwischen den Lippen, wollte nicht davon abgehen, mich einer Systemkurzüberprüfung zu unterziehen. Es war sein P9-Chefdiagnostiker anwesend, der als einziger den flimmernden Wirrwarr von Frequenzlinien auf dem Holoschirm des Prüfgeräts zu entschlüsseln vermochte und von den Ergebnissen ernsthaft beunruhigt zu sein schien. Deshalb und in Anbetracht der übervollen Lager (die Nachwirkungen des P9-Debakels waren immer noch nicht ganz überwunden) war der Händler nicht unbedingt erpicht darauf, mich zurückzukaufen. Mein Gebieter konterte, daß er über den Interplanetaren Recycler ohne weiteres siebenhundertfünfzigtausend bekommen könne, in solidem Mel, doch er wäre bereit, sich auf einen schnellen Handel einzulassen: fünfhunderttausend Mel, und nur die Hälfte davon sofort auf den Tisch des Hauses. (Dieses Angebot war empörend, eine Beleidigung, aber zu der Zeit war ich noch völlig unwissend in bezug auf finanzielle Transaktionen. Was in Hals Büro vorging, war für mich nur eins von diesen komplizierten, unverständlichen Ritualen der Menschen, in diesem speziellen Fall das Ritual der Übergabe von einem Gebieter an den anderen.)
    Um nicht ungefällig zu erscheinen, beriet sich Hal mit dem Diagnostiker, der die Ansicht vertrat, daß eine erneute Rehabilitation unumgänglich sei, bevor man einen Weiterverkauf verantworten könne. Bei dem Wort ›Rehabilitation‹ hüpften die Ausschläge auf dem Holoschirm beinahe zehn Zentimeter hoch, doch war inzwischen ein derart unerbittliches Feilschen in Gang gekommen, daß meine verräterische Reaktion unbemerkt blieb. Zu guter Letzt erklärte Hal sich einverstanden, mich in Kommission zu nehmen; der erzielte Verkaufspreis sollte Fifty-fifty aufgeteilt und eventuelle Kosten für Rehabilitation von Lockes Gewinnanteil abgezogen werden. Beide unterzeichneten einen Vertrag, und anschließend empfahl sich mein Gebieter, ohne mir auch nur einen Abschiedsblick zu gönnen. Merkwürdig genug, kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als die Zurückbleibenden mich plötzlich mit deutlich gestiegenem Wohlwollen betrachteten. Der Diagnostiker bestätigte, was Hal von Anfang an vermutet hatte, daß die Frequenzmuster nur geringfügig mehr Ausschlag verzeichneten, als bei einem Rehabilitanten zu erwarten. Offenbar hochzufrieden und bester Laune, übergab Hal mich einem Lakaien mit dem Auftrag, mich in der Abteilung für gebrauchte Androiden als Sonderangebot für fünfhunderttausend auszuzeichnen. Der Weg in diese Abteilung führte durch den Hauptausstellungsraum, und das weckte in mir Erinnerungen an die Zeit, da ich als hochgepriesene Neuentwicklung in dem großen Schaufenster zur Fußgängerzone gestanden hatte. Die Leute waren stehengeblieben, um mich staunend zu betrachten, und im Laden drängten sich die Kunden. Werbeplakate hatten in grellroter Neonschrift verkündet: WIR STELLEN VOR – DER NEUE P9! DER BESSERE MENSCH! Zwei Jahre war das her. Jetzt schenkten nur wenige

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