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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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Monate lang zu meinen Abonnenten gehörte, exakt seit dem Tag, als Harry mich für einen absoluten Vertrauensposten auserkoren hatte. Wann immer diese charismatische Persönlichkeit eine der häufigen Reisen zur Erde unternahm, um zu Spenden aufzurufen und für seine Ziele zu werben, war es mein Job, in seiner Gesellschaft gesehen zu werden. Das Manöver diente dazu, die Wähler zu Hause zu beschwichtigen, denen ein Junggeselle als Bewerber für ein so hohes Amt nicht ganz geheuer war, außerdem gab es tatsächlich Gerüchte über seine sexuellen Vorlieben, deshalb gehörte es auch zu meinen Pflichten, die Nacht in seinem Gästebungalow des Malibu-Cove-Hotels zu verbringen.
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört«, meinte Eva mißtrauisch. Sie wollte sich von mir keinen Bären aufbinden lassen. (Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Daher möchte ich Ihnen ins Gedächtnis rufen, daß es sich hier um einen absolut aufrichtigen Bericht handelt.) »Wie kommt es, daß er sich ausgerechnet an Miss Pristines Agentur gewendet hat?« Weil das Risiko, entlarvt zu werden, bei einer vergleichbaren Agentur auf dem Mars zu groß gewesen wäre. »Wer hat ihn empfohlen?« Harry schwieg sich darüber aus, aber ich tippte auf ehrenwerte Verbindungen, vielleicht sogar bis hinauf zu Micki Dee. Blaine hatte mir erzählt, daß die Armstrong-Mafia über Beziehungen zu Stellar Entertainment verfügte, und letztere hatten ihn an Harry verwiesen. »Wirklich? Aber warum sollte er sich überhaupt an einen Callgirl-Ring wenden? Warum sich nicht mit einer echten Debütantin verloben?«
    »Weil er mit dem, was er hinter verschlossenen Türen treibt, bei niemand anderem durchkommen würde«, erklärte ich. Warum ich das alles vor ihr verheimlicht hatte? Weil ich befürchtete, sie könnte glauben, ich meinte es ernst mit dem Kerl. Meine Angst erwies sich als unbegründet; Eva winkte nur ungeduldig ab und verlangte nach weiteren schmutzigen Einzelheiten über ihr vom Sockel gestürztes Idol. Ein verschlagener Ausdruck war in ihre Augen getreten. »Oh, das ist ein Hammer, Candy. Ein Hammer! Wir sitzen auf einer Goldmine. Er fickt wahrhaftig diesen Droiden?« Ich nickte. »Widerlich.«
    »Sein Name ist Andro. Er ist ein sehr netter P9. Blaine betet ihn an. Er hat vor, ihn als Stabschef zu programmieren, wenn er Präsident von Frontera wird.«
    »Je, o je«, summte Eva lächelnd vor sich hin und annullierte den Scheck, den sie an Fracass' interplanetare Kontonummer hatte abschicken wollen. »Gibt es denn keine Integrität mehr in dieser Galaxis?« Und dann: »Er sollte uns Schecks zukommen lassen, findest du nicht auch? Ich meine, du hast doch gesehen, wie er es mit diesem Andro getrieben hat, richtig?«
    Ich nickte betrübt. In Wahrheit fühlte ich mich jedesmal, wenn dieser fanatische Humanist, der für mich alles symbolisierte, was ich auf der Welt fürchtete und haßte, den bedauernswerten Andro zur Befriedigung seiner abartigen Gelüste mißbrauchte, gleichfalls vergewaltigte. Was mit einem Aquarier ein weihevoller, ja transzendentaler Akt hätte sein können, würdigte Fracass zu einem demütigenden und grausamen Spektakel herab. Doch das war keineswegs alles. Bevor ich Gelegenheit fand, Eva vollständig über die Gewohnheiten des Humanistenführers aufzuklären, wollte sie wissen, ob die Heiratsgerüchte gänzlich aus der Luft gegriffen waren.
    Ich erwiderte, daß er tatsächlich eine Vernunftehe vorgeschlagen hätte, damit wir die Farce in Frontera als Mann und Frau fortsetzen konnten. Nach der Ansicht seiner Berater würde ein derartiger Schritt seine Position in der Wählergunst erheblich verbessern. Wie auch immer, ich hatte abgelehnt, unserer Beziehung wegen, denn, so sagte ich Eva, ich war zufrieden mit dem Glück, das ich in ihren Armen fand (aber auch, weil ich nicht nur Fracass' Person und seine Politik abstoßend fand, sondern er auf meinem Übertritt zum Humanismus als unerläßliche Voraussetzung für die Eheschließung bestand, und darin konnte und wollte ich nicht einwilligen, nicht für Mel und gute Worte. Aber davon ließ ich Eva gegenüber nichts verlauten.)
    Sie war geschmeichelt und unendlich dankbar für meine Treue, doch konnte sie mir einen kleinen Vorwurf nicht ersparen, denn, so meinte sie, es gab keinen Grund, weshalb wir unsere Beziehung nicht auch in dieser neuen Situation fortsetzen konnten, selbst wenn wir im Falle des Wahlsiegs der Humanisten auf den Mars übersiedelten und ich First Lady wurde. Wenn man es

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