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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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kriegen kann, also benutzt sie immer ein Headset.
    Nachdem sie das Gespräch mit ihrer Freundin beendet hat, schaut sie sich Bodis Augen an, tastet seinen Hals ab und seinen Bauch.
    »Und, alles okay mit ihm?« Ich muss das zweimal fragen, bevor sie antwortet.
    »Bodi ist jetzt dreizehn. Das ist schon ziemlich alt für einen Hund.«
    Hoffentlich meint sie das nicht als Beispiel dafür, wie praktisch Mathekenntnisse im Alltag sein können. Aber Dad legt noch einen drauf. Zum Kotzen, dass Eltern immer meinen, sie müssten jedes Ereignis des Tages als Unterrichtsgrundlage benutzen.
    »Sieben Hundejahre entsprechen einem Menschenjahr, stimmt’s? Dreizehn mal sieben ist also …«
    Er wartet auf meine Antwort wie ein FBI-Agent, der gerade einen Spion befragt. Zum Glück rettet mich Mom aus der peinlichen Situation. Ich hab nämlich keine Ahnung, was dreizehn mal sieben ist.
    peinliche Situation
    »Sieben zu eins, das hat man früher so als Faustregel benutzt«, sagt sie. »Heutzutage weiß man, dass auch Gewicht und Rasse eine große Rolle spielen. Ich schätze mal, Bodi ist so ungefähr achtzig.«
    Ich bin dankbar, der Matheaufgabe entronnen zu sein, aber dann verdirbt sie es doch wieder.
    dankbar
    »Siehst du? Mathe ist extrem wichtig.«
    Und dann schauen sie mich beide so verzweifelt grinsend an, dass ich meinen Kopf am liebsten am gefliesten Küchentresen zerschmettern würde.
    »Mir geht’s um Bodi, nicht um irgendwelche blöden Matheaufgaben«, sage ich.
    Mom meint, mit Bodi wäre wahrscheinlich alles okay, aber sie würde ihn morgen Vormittag sicherheitshalber trotzdem mal durchchecken.
    »Dann kann ich ja bestimmt nicht zum Camp«, sage ich. »Ich muss dir ja mit Bodi helfen.«
    »Ob du’s glaubst oder nicht, ich krieg das sehr wohl alleine hin«, gibt sie zurück. »Wenn du nach Hausekommst, ist Bodi längst mit allem durch und obenauf.«
    Ich versuche mehrere Varianten des Plans durchzuspielen, komme aber mit keiner durch. Aber vielleicht hat Bodi auch nur eine kleine Pause gebraucht. Als ich ins Bett gehe, folgt er mir ohne Zögern in mein Zimmer hoch.
    Varianten
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, sitzt Mom auf meinem Bett und streichelt Bodi.
    »Geht’s ihm gut? Ich kann wirklich gern heute zu Hause bleiben und mich um ihn kümmern!«
    »Bodi geht’s gut«, sagt sie. Sie holt eine Banane und einen Proteinriegel aus ihrer Tasche und gibt sie mir.
    Ich überhöre die Protestschreie meiner Mutter und gebe Bodi die halbe Banane ab.
    Protest
    Als wir ins Auto steigen, nimmt Dad mir meinen Kopfhörer ab.
    »Hey, endlich können wir mal richtig schön Zeit miteinander verbringen«, sagt er. »Ich dachte, wir könnten uns mal über eins der Bücher unterhalten, die du lesen musst.«
    Ich versuche die Fahrgeschwindigkeit abzuschätzen, um den besten Zeitpunkt abzupassen, an dem ich mich aus dem Auto stürzen kann. Ich stelle mir vor, wie ich über die Straße kullere und mich dann den Rest des Sommers durch den Wald schlage und mich von Wurzeln und Beeren ernähre.
    »Na, was meinst du? Derek?«
    Ich stoße mit dem Kopf immer wieder gegen die Seitenscheibe. Als Dad sagt, ich soll aufhören, mache ich das Fenster runter, strecke den Kopf raus und drücke auf den Knopf, sodass die Scheibe auf dem Weg nach oben meinen Kopf einklemmt.
    immer wieder
    »Derek!«
    Als ich die Scheibe wieder runtermache, höre ich das Radio, das Dad inzwischen eingeschaltet hat. Er schüttelt den Kopf – wahrscheinlich denkt er darüber nach, an welcher Stelle er als Vater wohl versagt hat. Ich bin froh, dass ich die Fahrt zu meinem Sommergefängnis wenigstens in Ruhe absitzen kann.

Na wenn das kein Spaß ist …
    Nach der Anmeldung teilen uns die Campleiter in mehrere Gruppen ein. Meine heißt Die Mustangs. Wir bekommen gezeigt, wo wir unsere Habseligkeiten unterbringen können und wo die Arbeitsbereiche im Freien liegen. Schlimmer kann es wohl nicht mehr werden, denke ich – bis ich ein Mädchen entdecke, das am Anmeldetisch gerade ein Namensschild bekritzelt. Ich will schon zur Flucht ansetzen, da erblickt sie mich.
    Anmeldung
    Habseligkeiten
    »Was machst du denn hier?«, fragt Carly.
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen.«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Meine Mutter muss arbeiten, deshalb bringt sie mich jeden Sommer in einem anderen Camp unter.«
    Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie mich ins Kreuzverhör nimmt, also komme ich ihr zuvor. »Nach der Ferienleseliste brauchst du mich gar nicht zu fragen,

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