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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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schnurstracks in die nächste Bücherei.«
    »Aha?« Bin ich etwa der Einzige hier, der sich nicht mit der Ferienleseliste abfinden kann, oder was?
    Matt kann Gedanken lesen. »Ich meine nicht wegen der Leseliste, du Doofkopp. Ich will mal schauen, ob ich was über Susan James rausfinde.«
    Jetzt ist es nicht nur so, dass mein bester Freund abhaut, jetzt erlebt er auch noch mein Abenteuer.
    Nachdem sie weggefahren sind, rennt Jamie sofort ins Haus und dreht die Stereoanlage auf volle Lautstärke hoch. Ich bleibe noch minutenlang draußen stehen und warte ab, ob er mich reinbittet, aber er tut’s nicht. Also fahre ich wieder nach Hause und versuche unterwegs verzweifelt rauszukriegen, wie der Sommer sich aus der ehemals besten Zeit des Jahres in die mit Abstand schrecklichste verwandeln konnte.

Susans Website
    Am Samstag muss Mom zu einer Tierärzte-Konferenz, also schaue ich mir YouTube-Videos an, während Dad arbeitet. Er zeigt mir das Storyboard, an dem er gerade zeichnet, und erklärt mir, wie die Regisseurin es einsetzen wird, um Kamerawinkel und Aufnahmen zu planen.
    Konferenz
    Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er auch über dieses Thema wieder auf mein Leben zu sprechen kommt. Wenige Sekunden später ist es dann schon so weit.
    »Ist genau wie bei den Zeichnungen,die du machst. Und, haben sie dir was genützt?«
    »Ich mache sie nicht, damit sie mir was nützen, sondern weil es Spaß macht.«
    Ich schlurfe wieder zurück zur Couch und dem Laptop. Heute ist Samstag – könnte man mich bitte wenigstens diesen einen Tag mit Schule und Lernen und so was verschonen?
    Ich schreibe schnell eine Mail an meine Großmutter in Boston, dann mache ich das Garfield-Online-Archiv auf. Ich weiß echt nicht, was ich ohne Garfield, Calvin und die ganzen anderen Comictypen machen würde. Garfield erinnert mich an Margot; eine Woche ist es jetzt her, dass Carly und ich ihre Geschichte visualisiert haben. Wenn ich mal wieder was lese – wann auch immer das sein mag –, mach ich das wieder. Die Strand-Szene ausMargots Buch erinnert mich wiederum an Susan James. Ich gebe ihren Namen in die Suchmaschine ein. Nachdem ich etwa eine Million unnützer Seiten weggeklickt hab, entdecke ich eine Website, die in Erinnerung an Susan erstellt wurde. Da sind ganz viele Fotos und Sachen, die ihre Angehörigen gesagt haben.
    Archiv
    Susan schaut mir vom Computerbildschirm entgegen – ein Mädchen mit langen braunen Haaren, einem breiten Lächeln und einer Red-Sox-Mütze auf dem Kopf. Auf einem anderen Bild posiert sie neben vier anderen athletischen Mädchen mit einem Hockeyschläger in der Hand. Ich lese, sie sei eine sehr gute Schülerin gewesen, habe nach der Schule ihren Nachbarn geholfen, ihren jüngeren Bruder sehr geliebt und Klavier gespielt. Wenn man tot ist, dann erzählt wohl keiner, dassman im Bett immer gepupst oder mit vollem Mund geredet hat.
    athletisch
    Auf der letzten Seite ist ein Gästebuch eingerichtet. Ich scrolle die meisten Einträge durch und lese, was Schulkameraden und Lehrer über Susan geschrieben haben. Sie ist jetzt schon seit einem Jahrzehnt tot, aber der letzte Eintrag ist erst ein paar Monate alt. Es gibt anscheinend Leute, die sie immer noch vermissen.
    Jahrzehnt
    Als ich aufblicke, wird mir klar, dass ich schon seit einer Stunde hier sitze und lese. Einerseits bin ich stolz auf diese Leistung, andererseits würde ich am liebsten aufspringen, mich aufs Fahrrad schwingen und zum Hafen runterfahren, wo so ein silbern angesprühter Typ wie ein Künstlermodell für ein paar Münzen die ganze Zeit still steht. Mir geht schon lange ein bestimmter Gedanke nicht mehr ausdem Kopf. Bisher hat er nur im Hinterkopf vor sich hin geköchelt, jetzt bricht er sich Bahn bis an die Oberfläche. Diese ganzen Leute, denen Susan fehlt, ihre Freunde Lauren und Danny und so weiter – es ist meine Schuld, dass sie sie vermissen.
    Künstlermodell
    Kein Mensch, der sich auf der Website verewigt hat, weiß, dass es mich gibt, aber ich bin das fehlende Bindeglied zwischen Susan und ihrem Verlustschmerz. Etwas Dunkles ballt sich in meiner Brust zusammen. Ich hätte wissen müssen, dass dieser Tag die reinste Katastrophe wird – wer außer mir ist auch so bescheuert, an einem Samstag Denkarbeit zu leisten?
    Katastrophe
    Ich starre minutenlang auf den Bildschirm, dann kratze ich allen Mut zusammen und tippe auch einen Kommentar ein.
    Liebe Susan,
    was hast du dir bloß dabei gedacht? Du hattest doch Familie und

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