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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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Überraschung auch Carly angeschossen.
    »Was willst du denn hier?«, frage ich.
    Meine Mutter übernimmt das Antworten. »Maria hat mich heute angerufen und gefragt, ob ich Carly mitnehmen könnte. Bis wir zu Hause sind, ist Maria dann auch von der Arbeit da.«
    Zum Glück beansprucht Carly nicht den Beifahrersitz, sondern schlüpft nach hinten durch. Wir sind noch gar nicht auf der Landstraße angekommen, da fragt Mom Carly schon, wie sie mit der Ferienleseliste vorankommt.
    »Ich versuche Derek immer wieder klarzumachen, dass ihm das eine oder andere Buch von der Liste bestimmt Spaß machen würde«, sagt Carly. »Das eine Buch mit dem Jungen und seinem Hund zum Beispiel, die eines Tages diesen Mann treffen, der …«
    »Ich hab einen anstrengenden Tag hinter mir, könnten wir vielleicht über was anderes reden?«, gehe ich dazwischen.
    Carly wechselt also das Thema und erzählt von ihrer Mutter, die Landschaftsgärtnerin ist. Und als wir vor ihrem Haus ankommen, wird mir klar, dass sie nicht übertrieben hat, was die Fähigkeiten ihrer Mutter angeht. Rosa Hibiskusblüten ranken sich am Zaun entlang und riesige Rosmarinbüsche umgeben die beiden Palmen rechts und links der Eingangstür (was das für Pflanzen sind, muss Carly mir erklären). Der Duft verlockt mich zum Aussteigen, aber ich bitte Mom trotzdem, im Auto warten zu dürfen. Sie sagt, Carlys Mutter käme bestimmt gleich, und besteht darauf, dass ich mit Carly reingehe und warte.
    übertrieben
    »Das war übrigens nicht meineIdee«, raunt mir Carly zu, während sie die Tür aufschließt. »Nur für den Fall, dass du das denken solltest.«
    Es dauert wirklich nicht lange, bis Carlys Mutter in ihrem kleinen roten Pick-up auftaucht. Sie hat lange dunkle Haare, genau wie Carly. Als Mom die Einladung zu einem Glas Eistee annimmt, wird mir klar, dass wir hier noch wesentlich länger als eine Minute festhängen werden.
    Carly fragt, ob ich Ginger sehen möchte. Ich folge ihr ins Esszimmer, wo der Igelkäfig den größten Teil des Tisches einnimmt. Ginger knabbert an einer Karotte, die Carly ihr gibt, dann spaziert sie in die andere Käfigecke rüber.
    »Meinst du, deine Mutter würde mal einen Blick auf sie werfen?«, fragt Carly. »Ich will nur sichergehen, dass mit Ginger alles okay ist. Sie hatgestern irgendwie nicht so richtig fressen wollen.«
    Sie reicht mir einen Handschuh – wahrscheinlich einen von der Sorte, wie ihre Mutter sie bei der Gartenarbeit benutzt –, und ich hole Ginger aus dem Käfig raus und halte sie so, wie die es uns in der Schule beigebracht haben.
    Dann kommt Mom rein und untersucht Ginger. »Ich hab seit Jahren keinen Igel mehr als Patienten gehabt«, sagt sie danach. »Ich bin auch kein Igelexperte. Aber wenn du sie mal in die Praxis bringst, kann ich einen Kollegen mit mehr Erfahrung dazuholen. Vielleicht leidet Ginger unter dem Umzug; Igel mögen es nicht, wenn sie ihren Standort wechseln müssen.«
    Kollege
    Carly nickt und ich setze Ginger wieder in ihren Käfig. Mom und Mrs Rodriquez gehen zurück in die Küche.
    »Hey, willst du mal sehen, was ich mir ausgedacht hab?«, fragt Carly.
    »Klar«, brumme ich, aber insgeheim denke ich: Wenn das was mit Puppen, Puppengeschirr oder Karaoke zu tun hat, grapsche ich mir gleich die riesige Grünlilie aus dem Wohnzimmer und schmeiße sie durchs Fenster raus, dass sie auf dem landschaftsgegärtnerten Rasen landet, und dann renne ich nach Hause, ohne mich auch nur ein einziges Mal umzusehen, das schwöre ich.
    Carly führt mich in den Keller runter, wo ihr Spielzimmer liegt. Das ganze Zimmer ist von oben bis unten und kreuz und quer von Angelleinen durchzogen. Und weil Angelschnur durchsichtig ist, sind die Dinger beinahe unsichtbar. Es sind mindestens fünfzig Strippen, und alle wurden mit transparentem Klebeband an den Wänden festgeklebt.
    unsichtbar
    »Das hast du selber gemacht?«, frage ich.
    Sie zeigt auf die andere Seite des Zimmers, wo eine umgedrehte Glasschüssel auf einem mit lila Samt bezogenen Hocker thront. »Ich tue so, als wäre das hier ein berühmtes Museum und das da drüben der größte Diamant der Welt.« Sie deutet mit dem Kopf auf die gespannten Angelleinen. »Das ist das Alarmsystem und ich bin ein Meistereinbrecher. Ich muss zum Diamanten gelangen, ohne einen Alarm auszulösen.«
    Ich würde das Carly natürlich nie verraten, aber ich bin schwerst beeindruckt. Sie wirft mir eine schwarze Skimaske zu und sagt, ich soll es mal versuchen. Ich ziehe mir die Maske

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