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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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umzusetzen.
    »Ich finde das schlimm, Grandma den ganzen Sommer über nicht zu sehen. Sie fehlt mir. Echt, sehr sehr.« Ich überlege schon, ob das nicht zu übertrieben war, aber Mom lässt denSchnitzelklopfer sinken und neigt nachdenklich den Kopf.
    »Mir fehlt sie auch«, sagt sie. »Wie wär’s, wenn wir im Herbst mal einen Ausflug nach Neuengland machen?«
    Ich frage mich, ob Mom mich auf den Arm nehmen oder mit einem Hey-das-heißt-für-dich-ein-paar-schulfreie-Tage-extra-Angebot mundtot machen will. Aber ich beschließe, bei meinem Ursprungsplan zu bleiben.
    »Oktober ist noch so lange hin. Ich hab sie schon seit einem Jahr nicht gesehen, ich vermisse sie wirklich sehr.«
    Mom starrt zum Fenster raus, und dieses eine Mal kann ich mich beherrschen und schweigend abwarten.
    »Du hast recht«, sagt sie schließlich. »Ich stelle meinen Arbeitsplan um. Auch wenn wir dadurch nur ein paar Tage mit Grandma rausschlagenkönnen – immer noch besser als gar nichts.«
    Ich springe auf und umarme meine Mutter. Ich weiß, dass es besser wäre, mit Phase zwei meines Plans bis heute Abend oder noch besser bis morgen zu warten, aber mein Mund arbeitet mal wieder schneller als mein Gehirn. »Vielleicht kann ich mich ja auch mal mit Matt treffen, wenn wir dann bei Grandma sind.«
    Keine Ahnung, ob es an ihrer Tierarzt-Intuition oder einfach an ihrem Mutterinstinkt liegt, aber auf jeden Fall riecht Mom jetzt doch eindeutig Lunte. »Darum geht’s dir also? Du willst nur zu Grandma, weil du deinen Freund vermisst?« Und als sie jetzt Phase zwei meines Plans durchschaut, verzerrt sich ihr Gesicht vor Wut. Wieso konnte ich nicht ein bisschen mehr Geduld haben? »Bitte sag mir,dass das nichts mit Susan James zu tun hat!«
    Nein, mir ginge es nur um meine Großmutter, beteuere ich. »Sie hat mir heute eine E-Mail geschickt – sie vermisst mich.« Ich mache den Fehler, auf den Laptop zu zeigen.
    Als Mom die geöffnete E-Mail von Susan James’ Mutter sieht, bricht das größte MomDad-Donnerwetter aller Zeiten über mich herein. Es dauert mehrere Minuten, bis sie aufhört zu schimpfen.
    »Ich vermisse Grandma wirklich   … Ich dachte nur, wir könnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und eben auch nach Martha’s Vineyard fahren«, gestehe ich.
    Als Mom mich auf mein Zimmer schickt, gehe ich ohne Protest. Und mit dem Laptop.
    Nur weil Mom meinen schönen Plandurchkreuzt hat, heißt das ja nicht, dass ich nicht trotzdem Grandma dazu bringen kann, Mom zu einem Besuch zu überreden.

Waffenstillstand
    Am nächsten Abend kommt Mom mit zwei großen Pizzaschachteln in die Küche. Bevor ich sie ihr aus der Hand reißen kann, setzt sie sich mir gegenüber und verschränkt die Arme besitzergreifend über den Kartons.
    »Okay, mein Vorschlag lautet folgendermaßen.«
    Mit dem Duft von Tomaten, Käse und Peperoni in der Nase fällt Konzentrieren echt schwer, aber ich gebe mein Bestes.
    »Ich finde es zwar fürchterlich, dass du ständig geheime Pläneausheckst, aber in Sachen Grandma hast du recht: Wir müssen sie unbedingt besuchen«, sagt Mom. »Deshalb fliegen wir nächsten Freitag alle nach Boston und bleiben fünf Tage da. Für längere Zeit konnte ich Dr. Taylor nicht als Vertretung gewinnen. Mit Dad hab ich schon gesprochen, bei ihm würde das zeitlich auch gut passen.«
    »Juhu!«
    »Außerdem hatten dein Vater und ich eigentlich vorgehabt, uns diesen Sommer ein romantisches Wochenende nur für uns zu gönnen …«
    romantisch
    »Nein, bitte lasst mich nicht mit Amy allein zu Hause!«
    »Jetzt reg dich nicht auf. Wir haben beschlossen, stattdessen diese fünf Tage Neuengland zu machen.«
    Ich kratze all meinen Mut zusammen, um die nächste Frage zu stellen. Ich muss es einfach wissen. »Fahrenwir dann auch nach Martha’s Vineyard? Um Matt zu treffen, meine ich.«
    »Ich hab schon mit Matts Mutter gesprochen. Sie fliegen gleich nach dem Jahrmarkt wieder zurück, werden also gar nicht mehr da sein, wenn wir hinkommen.«
    Ich finde es zwar ein bisschen traurig, dass ich den Tatort nicht mit meinem besten Freund in Augenschein nehmen kann, aber drei Tage ohne Lern-Camp, ein Flug und ein Besuch bei Grandma sind doch alles gute Gründe zum Feiern.
    Und dann zieht Mom noch eine Überraschung aus dem Ärmel. »Aber nach Martha’s Vineyard fahren wir trotzdem. Du stocherst schon zu lange in dieser Sache mit Susan James herum. Wir werden uns South Beach ansehen und uns sogar mit Susans Mutter treffen. Dann kannst du dich

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