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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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du diesen Sommer im Lande? Ich schreibe gerade an einer Geschichte über eine geflügelte Katze mit Höhenangst.«
    »Klingt interessant.« Und dann präsentiere ich ihm eine weitere Lüge – dass ich in ein Skateboard-Ferienlager nach Venice Beach fahre und deswegen nicht hier sein werde.
    Aber das kauft er mir nicht ab. »Du hängst garantiert den ganzen Sommer hier rum, mit deinem dämlichen alten Retriever, der nicht mal reinrassig ist. So wie jeden Sommer.«
    »Mag sein, dass mein Hund alt und eine Promenadenmischung ist, aber dämlich ist er nicht.« Der Griffmeines Schließfachs bohrt sich in meinen Rücken, als ich den orangen Krümeln ausweichen will, die aus Joes Mund spritzen.
    Er lässt mein T-Shirt erst los, als ich ihm ins Gesicht rülpse. Ich renne so schnell zurück zum Klassenzimmer, dass ich unterwegs mit Ms Williams zusammenknalle.
    Sie drückt mir ein Buch in die Hand. »Betrachte es als Geschenk zum Ende des Schuljahres.«
    Das Buch steht auf unserer Leseliste.
    »Es ist weder aus der Bücherei noch aus der Klassenbibliothek«, fährt sie fort. »Du kannst also reinschreiben. Ich habe auch schon ein paar Notizen an den Rand gemacht, vielleicht findest du sie ja hilfreich.«
    »Sie schenken mir ein gebrauchtes Buch?«
    Sie ignoriert meinen Einwurf. »Und führ dein Zeichenwörterbuch fleißig weiter.«
    Anscheinend versteht sie nicht, dass ich abhauen will, denn sie versperrt mir ständig den Weg. Wir schieben uns von einer Seite zur anderen, wie zwei alte tanzende Leute. Wie bestellt taucht Carly plötzlich neben mir auf. Sie lächelt Ms Williams süßlich an, dann wirft sie mir einen bösen Blick zu, damit ich den Weg zum kostbaren Klassenzimmer freigebe.
    kostbar
    Ich rücke zur Seite und bedanke mich bei Ms Williams für das Buch. Als Carly checkt, dass die Lehrerin mir was geschenkt hat und ihr nicht, stößt sie einen Jammerlaut hervor, als hätte ihr jemand in den Magen getreten.
    »Carly, du nimmst also Ginger mit nach Hause?«, fragt Ms Williams.
    Carly hat sich – natürlich – freiwillig gemeldet, um den Klassenigel den Sommer über zu versorgen. Jetzt steht sie neben Gingers Kiste wie ein Geheimagent, der den Präsidenten bewacht. Vielleicht schläft sie ja irgendwann diesen Sommer mit dem Igel auf dem Schoß ein und entdeckt beim Aufwachen, dass Gingers Stacheln ihr ein Lochmuster verpasst haben.
    Stacheln
    Als es zum Unterrichtsende klingelt, verabschieden sich die meisten Mädchen mit Umarmung vor den Schließfächern und quetschen noch die letzte Sekunde Schule aus, bevor sie sich im September wiedersehen. Ich hechte über die Hecke am Schultor und komme gerade noch knapp vor der Schülerlotsin zum Stehen. Als sie mir einen schönen Sommer wünscht, rufe ich über die Schulter zurück, ich würde mir alle Mühe geben. Zu Hauseschleudere ich meine Schultasche auf die Veranda und lasse Bodi raus. Ich überlege, ob ich seine Leine mitnehmen soll, entscheide mich dann aber dagegen. Wir sind frei! Endlich!

Obstgranaten
    Matt und ich holen meine Filzstifte und malen Gittermuster auf die Avocados, die auf dem Küchentresen liegen. Danach tragen wir sie raus und stapeln sie wie Kanonenkugeln zu einem Haufen. Wir »leihen« uns drei Säcke Pflanzenerde aus der Garage, kippen sie mitten auf die Auffahrt und bauen daraus zwei große Hügel, hinter denen wir uns schließlich verstecken.
    Gitter
    »In der Schule hätten wir jetzt Sozialkunde.« Matt beschießt mich mit einer Avocado. Große grüne Batzen landen auf meinem Turnschuh.
    Ich schmeiße eine Avocado zurück, die fliegt aber vorbei. »Nein, noch schlimmer. Wir wären bei der Morgenversammlung und müssten Mr Demetri ertragen, wie er blöde Folksongs singt und auf seiner Gitarre rumzupft.«
    Keine Ahnung, ob unsere Explosionsgeräusche meine Mutter aus dem Haus locken, jedenfalls steht sie, als ich hochschaue, auf einmal auf der Veranda und sieht uns zu, wie wir uns mit Avocados bombardieren.
    Explosion
    »Das sind Handgranaten«, erkläre ich ihr.
    »Schon klar.« Sie wirft mir einen Blick zu, der besagt, dass ich mal wieder Mist gebaut habe. »Die Avocados hätte ich fürs Abendessen gebraucht.«
    Ich deute auf den grünen Schnodder, mit dem unsere Klamotten und die halbe Auffahrt bedeckt sind. »Sinddoch immer noch essbar. Hol halt eine Tüte Chips dazu oder so.«
    essbar
    Sie macht ohne ein weiteres Wort die Tür zu und ich weiß, wir werden so schnell weder Chips noch sonst was zu sehen kriegen. Außerdem hat Bodi die

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