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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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das Gitter hoch, dann machen wir das noch mal.«
    Aber Jamie fischt stattdessen Verpackungschips aus der DVD-Lieferung raus und schmeißt sie uns zu, als wären wir tatsächlich Affen bei der Schaufütterung.
    »Lass den Mist, du Schwachkopf«, sage ich. »Und jetzt mach schon, damit wir noch mal durchtauchen können, bevor dein Boss zurückkommt.«
    Schwachkopf
    Aber Jamie ist uns gegenüber total blind und taub, weil er sich nur auf die Mädchen konzentriert.
    »Ihr seid genau da, wo ihr hingehört – hinter Gittern.«
    Als ich mich umdrehe, steht da Carly Rodriquez, das schlaueste Mädchen der Klasse. Ich sage ihr, wir würden gerade einen James-Bond-Film nachspielen und könnten nicht für ihre Sicherheit garantieren, wenn sie nicht schleunigst aus dem Weg ginge.
    Sie wedelt mit einer grünenPlastiktüte vor unserer Nase rum, als hätte sie da drin den Geheimcode, hinter dem wir her sind. »Hab mir gerade meine Bücher für den Sommer geholt. Zwei mehr als vorgeschrieben, falls ich die anderen früher fertig kriege.«
    Streberin, denke ich. Lehrers Liebling. Ich melde Jamie, dass sein Boss mitsamt Kaffee im Anmarsch ist, und sofort haut er auf den Knopf, um das Gitter hochzufahren. Als es gut dreißig Zentimeter über dem Boden ist, rollen Matt und ich uns darunter durch in den Laden. Carly sieht fast aus, als wäre sie ein bisschen neidisch, weil sie nicht mitspielen kann.
    neidisch
    Jamie späht den Gang runter. »Du hast mich angelogen, mein Chef kommt noch gar nicht.«
    »Ich weiß.« Ich grapsche mir eine Handvoll Kleingeld aus der Brauchen-Sie-einen-Cent-oder-haben-Sie-einen-über?-Schale auf dem Verkaufstresen, dann renne ich hinter Matt her zur Posterabteilung. Carly steht inzwischen ganz hinten im Laden und lächelt, während sie eins ihrer neuen Bücher durchblättert. Diesmal bin ich derjenige, der neidisch ist.

Wieso heißt sie Babysitter, obwohl ich kein Baby mehr bin?
    Nachdem meine Eltern zu ihrem Donnerstagabend-Date aufgebrochen sind, schlage ich meiner Babysitterin Amy einen Waffenstillstand vor. Normalerweise foltere ich sie, indem ich mich im Badezimmer einschließe und das Wasser so lange in die Badewanne laufen lasse, bis alles überschwemmt ist, oder ich fahre mit meinem alten Fahrrad die Treppe im vorderen Treppenhaus runter. Beim letzten Mal hab ich so eine Vollbremsung am Schreibtisch meines Vaters hingelegt, dass seine Stifte sich übers ganze Haus verteilt haben.
    Waffenstillstand
    Vollbremsung
    »Wir machen einen Deal«, sage ich. »Du hilfst mir, ein paar Sachen rauszukriegen, und dafür geh ich nachher ohne Ärger ins Bett. Versprochen.«
    Amy schreibt gerade eine SMS an eine Freundin oder so. Sie hält inne und schaut mich argwöhnisch an. »Sind die Sachen für ein Schulprojekt gedacht?«
    »Sozusagen.« Nachdem meine Mutter mir gestern den Zeitungsartikel entrissen hat, hab ich jeden Abfalleimer im Haus durchsucht – ohne Erfolg. Und ich kann mich nur noch daran erinnern, von wann der Artikel stammte.
    Als Amy sich wieder dem Simsen widmet, quetsche ich meinen Kopf zwischen sie und das Handy und frage sie, ob sie etwas für mich am Computer recherchieren kann. Angesichts der Aussicht, sich an den superschnellen Laptop meines Vaters setzen zu dürfen, reißtsie entzückt die Augen auf und gibt in Sekundenschnelle MARTHA’S VINEYARD ERTRUNKEN und die Jahreszahl in die Suchmaschine ein. Sofort poppen etliche Zeitungsartikel auf, aber ich brauche nicht allzu lange, um den zu finden, den ich vom Dachboden kenne. Das Mädchen hieß Susan James. Ich frage Amy, ob sie noch was anderes finden kann.
    »Wieso fragst du eigentlich ausgerechnet mich?«
    Ich erkläre ihr, dass ich Mom schon zweimal damit genervt habe und sie jedes Mal wütender wird. Ich hab sogar gehört, wie sie Dad drauf angesprochen hat, im Arbeitszimmer, bei geschlossener Tür.
    »Schreib doch die Leute von der Zeitung an, wenn deine Verzweiflung und deine Neugier so groß sind.«
    Verzweiflung
    »Aber dazu müsste ich jaSCHREIBEN.« Ich beschließe, dass mir Amys Einstellung nicht gefällt. Also breche ich den Waffenstillstand, schnapp mir meinen Hund Bodi und sperre mich mit ihm im Auto meiner Mutter ein. Nachdem sie ein paar Minuten lang erfolglos versucht hat, mich da rauszulocken, gibt Amy auf und geht wieder ins Haus.
    herauslocken
    Ich kauere mich auf den Rücksitz und denke über das ertrunkene Mädchen nach. Sie war ungefähr so alt wie Amy. Ich vergrabe das Gesicht in Bodis schokofarbenem Fell und überlege,

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