Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story

Titel: Mein Leben bei al-Qaida - Nasiri, O: Mein Leben bei al-Qaida - Inside the Jihad. My Life with Al-Qaida. A Spy's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Omar Nasiri
Vom Netzwerk:
beiseite, und fünf CZ-SCHNELLFEUERPISTOLEN kamen zum Vorschein. Ich sagte nichts.
    „Die sollte ich jemandem liefern“, erklärte Laurent. „Aber der Typ tauchte nie auf. Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist.“
    Ich sah den Dealer an, der beim Anblick der Waffen erstarrt zu sein schien. Er beugte sich vor, nahm eine der Pistolen in die Hand und drehte sie mehrmals um. Ich hielt Abstand und sagte nichts.
    Ich wusste, dass sie mich auf die Probe stellten. Die beiden wollten wissen, ob ich diese Sache mit dem Dschihad ernst meinte oder nur ein kleiner Gangster war, der eine Bank ausrauben wollte. Und Laurent wollte wissen, ob ich ein Profi war, deshalb nahm ich die Waffe auch nicht in die Hand, wie der Dealer es tat. Nur ein Kindskopf nahm eine Waffe so in die Hand und hinterließ überall Fingerabdrücke. Die ganze Sache war inszeniert, ein Test. Die vergangenen drei Tage hatten nur aus Tests bestanden. Der Dealer versuchte mich zu prüfen, indem er mich mehrmals an jenen Ort bestellte. Vielleicht war ich ein Bulle, vielleicht auch ein Irrer. Sie mussten sich vergewissern, ob ich es ernst meinte und „sauber“war.
    Laurent sah zuerst die Waffen an, dann mich. „Hast du Interesse? “
    „Nein“, antwortete ich. „Ich habe dir gesagt, was ich will. Ich will Geschosse. Ich will Kalaschnikow-Geschosse. Sonst nichts.“
    Laurent nickte, und wir stiegen alle wieder ins Auto und fuhren aus dem Parkhaus hinaus, zurück in die Innenstadt.
    Ich hatte den Test bestanden.

GESCHOSSE
    Laurent brachte uns ins Stadtzentrum zurück, und dort setzten wir den Dealer ab. Dann fuhren wir zu zweit etwa eine Stunde lang in der Gegend herum. Die Unterhaltung verlief zunächst etwas zäh, deshalb sprachen wir meist über den Dealer – er war das Einzige, was uns verband. Laurent verbreitete sich einige Minuten lang über diesen Mann, beklagte sich über dessen Unzuverlässigkeit. Manchmal sei sein Koks sehr gut, aber eben nicht immer. Mich interessierte nichts von alledem, wir versuchten einfach nur, einander besser kennenzulernen und so etwas wie gegenseitiges Vertrauen zu entwickeln.
    Nach einiger Zeit begannen wir das Gespräch über die Kugeln. Ich sagte Laurent, ich wolle AK-47-Kugeln haben, möglicherweise mehrere Tausend Stück. Dies schien ihn überhaupt nicht zu überraschen. Er sagte, das könne er mir für zwölf Francs pro Stück besorgen.
    „So viel kann ich nicht zahlen“, antwortete ich. „Zehn fünfzig pro Stück, mehr nicht.“
    Er lachte auf. „Das ist unmöglich. Das liegt unter den Herstellungskosten. “
    Ich wusste, dass er log. Ich wusste, wie hoch die Herstellungskosten waren. Und er hatte keine Miene verzogen, als ich ihm gesagt hatte, wie viel ich brauchte, also hatte er einen Haufen Geschosse zu verkaufen.
    Ich ließ nicht locker. „Zehn fünfzig. Das ist mein Angebot. Wenn Ihnen das zu wenig ist, suche ich mir einen anderen.“Ich war mir meiner Sache sicher. Belgien ist Weltspitze bei der Produktion von Waffen und Munition. Ich wusste, dass es die Geschosse gab, die ich suchte, und dass ich sie auftreiben würde. Für den Kontakt zu Laurent hatte ich drei Tage gebraucht, und ich war mir sicher, dass so etwas wiederholbar war.
    Laurent lenkte ein. „Vielleicht bekomme ich einen kleinen Preisnachlass. Ich muss mit meinem Freund reden. Vielleicht geht er auf elf achtzig herunter.“
    Jetzt wusste ich, dass er angebissen hatte und den Handel abschließen wollte. Er brauchte einen neuen Kunden, das war mir klar. Und mir war klar, dass er ein ziemlich kleiner Fisch war. Kein großer Waffenschieber würde einen Renault fahren. Und wenn ich schon beim ersten Handel so viele Projektile kaufte, wusste er seinerseits, dass ich wiederkommen würde, um noch mehr zu kaufen.
    Ich wollte meinerseits den Handel abschließen, auch wenn ich dabei nicht so viel verdiente wie erwartet. Wenn ich zum Verbindungsmann zwischen Yasin und Laurent wurde, konnte sich das letztlich zu meinem eigenen Vorteil auswirken.
    Schließlich landeten wir bei einem Preis von elf fünfundzwanzig. Ich sagte Laurent, ich müsse das noch von meinem Boss absegnen lassen. Ich plante, Yasin die Geschosse für elf fünfzig anzubieten, und ich wusste, dass Yasin zustimmen würde. Er würde dabei eineinhalb Francs pro Stück sparen, und das Risiko eines grenzüberschreitenden Transports entfiel. Und ich würde die Differenz von fünfundzwanzig Centimes für mich behalten.
    Laurent setzte mich an jenem Abend an einer Bushaltestelle ab. Bevor ich

Weitere Kostenlose Bücher