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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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ihm wäre.
    Nach dem zigsten Annäherungsversuch schmiss ich, wutentbrannt vor Hitze und Erschöpfung, die Rüstung und die Sandalen in die Ecke und verließ das Set unter dem hysterischen Geschrei des liebestollen Assistenten.
    Diese Art von Annäherungsversuchen habe ich noch öfters in meinem Leben erlebt. Für mich ist eine homosexuelle Person jemand, der ohne jede Frage genauso ein wertvoller Mensch ist wie ich selbst. Aber Unsicherheiten bezüglich meiner sexuellen Orientierung hatte ich nie. Meine heterosexuelle Neigung war mir schon seit meiner Kindheit in Neapel klar, als ich die Plakate von Lucy D'Albert sah. Das war eine neapolitanische Soubrette aus dem Varieté, die im Kino-Theater Santa Lucia auftrat, und ihr Anblick entfachte in mir ein merkwürdiges und anregendes Gefühl, das ich erst später ganz und gar verstehen sollte.
    Aber kehren wir zum »Hollywood am Tiber« zurück; Barabbas war ein anderes großes, historisch-biblisches Werk, in das ich involviert war, diesmal aber nur als Produktionsassistent. Dass er mich in seine Truppe aufnahm, war eine Nettigkeit, die De Laurentiis meinem Schwiegervater erwies, aber in diesem Arbeitsumfeld kam ich mir nicht weniger fremd vor als in jenem des Schauspielers.
    Anthony Quinn spielte den berüchtigten Banditen aus der Zeit von Christus, war aber selbst viel dreister als die Person, die er verkörperte: Wenn er aus seinem Wohnwagen ausstieg, wollte er einen Blumengarten sehen und beschwerte sich immer wieder bei mir. Ich ging genervt nun Filmproduzenten,
    um das Anliegen vorzubringen. Aber die Wünsche dieses Schauspielers waren so penetrant und uferlos, das ich eines Morgens De Laurentiis eine sehr persönliche Methode vorschlug, um dieses Problem zu lösen: »Dotto', dieser Typ geht mir echt auf den Sack. Was soll ich machen? Ihn verprügeln?« Der duldsame Produzent besänftigte mich aber, und am Ende pflanzten wir vor den Wohnwagen von Anthony Quinn einen Garten.
    Auf der Grundlage dieser gewaltigen Filme entstanden später die italienischen Antikfilme, auch »Sandalenfilme« oder »Peplum« genannt, Letzteres nach den kurzen Röcken, die in der Antike getragen wurden. Der Hauptstar war der fantastische Steve Reeves alias »Mister Universum«: eine Bestie von Mann, groß und muskulös, aber mit einem fein gezeichneten Gesicht und blauen Augen. Reeves hatte im Anschluss an seine Bodybuilding-Karriere mit kleineren Rollen im amerikanischen Kino angefangen, als Pietro Francisci ihn direkt für Die unglaublichen Abenteuer des Herkules auswählte, einen kleinen, aber spektakulären Abenteuerfilm von 1958, der ein internationaler Erfolg wurde. Das Resultat: Im italienischen Film tummelten sich bald unzählige Bodybuilder, die Maciste  Ein »Maciste« ist eine vom italienischen Dichter Gabriele D'Annunzio (1863-1938) erfundene und bekannte Sagengestalt, die Herkules ähnelt, aber nicht identisch mit ihm ist. , Herkules, Samson und Konsorten spielten. Bizeps stand damals also hoch im Kurs und so kam es, dass ich beinahe die Chance gehabt hätte, einen Film mit Steve Reeves zu machen. Dieser musterte mich jedoch und binnen weniger als einer Sekunde entschied er, dass er mich nicht in seiner Nähe haben wollte. Diese Entscheidung verwunderte mich nicht: Ich war viel zu stattlich gebaut. Der Film lebt immer vom Kontrast: Wenn einer kräftig ist, braucht man daneben jemanden, der schmächtig ist. Ich wäre eine Art Double von Reeves gewesen, war allerdings für diese Art von Rolle nicht vorsichtig genug. Ich war dieses »So-tun-als-uh« überhaupt nicht gewöhnt und hätte vermutlich echte Ohrfeigen à la Bud Spencer ausgeteilt. Und der Amerikaner hatte den Ruf, sehr empfindlich zu sein, weswegen alle riskanten Szenen von seinem Double gedreht wurden, dem kühnen Ken Wood (Giovanni Cianfriglia).
    Wenn ein Darsteller sich das Handgelenk oder dergleichen bricht, bedeutet das wochenlang unterbrochene Dreharbeiten und damit verlorenes Geld. Und so kann es, dass ich kein italienischer Maciste wurde.
     
    *
     
    In Ein Held unserer Tage von 1955 mit Alberto Sordi sollte ich eigentlich nur einen gewöhnlichen Komparsen-Auftritt haben, doch als der Regisseur Mario Monicelli sah, sah, wie groß und kräftig ich war, bekam ich die Rolle des Verlobten der blutjungen Giovanna Ralli. Ich spielte einen ungestümen jungen Mann, der den unvergesslichen Albertone verprügeln will - der zu jener Zeit schon berühmt, aber noch nicht sakrosankt war -, da dieser in seiner Filmrolle das

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