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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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Gegenteil des gemeinen Filmschaffenden: Er musste nicht immer in der Öffentlichkeit stehen, war zurückhaltend und rechtschaffen, was erklärt, wieso er so leicht in Vergessenheit geraten konnte. Er war nicht nur ein Mann des Kinos, sondern vor allem ein echter Mann, der ewig unzufrieden zu sein schien, wie viele wahre Künstler: Denn wenn man ein harter Bursche ist, fürchtet man sich nicht davor, seine negativen Seiten zu zeigen, und dafür zahlt man dann auch die Zeche.
    Aus der Art und Weise, wie ich von ihm spreche, könnte man folgern, dass ich ihn gut kannte und öfters getroffen habe. Ganz im Gegenteil: Ich begegnete ihm bloß manchmal im Treppenhaus, da er in Rom während meiner Kindheit im selben Haus wohnte wie ich, in der Via Ruggero Fauro.
    Ich erinnere mich gern an diesen Germi, vor allem, weil es heutzutage viel zu wenige Menschen gibt, die ihm den verdienten Respekt dafür zollen, dass er wesentlich dazu beigetragen hat, den italienischen Film in der Welt bekannt zu machen.
     
    *
     
    Ich glaube, das erste Filmset, auf das je ich einen Fuß setzte, war das der Komödie Das große Ferienabenteuer von Dino Risi. Ich spielte in diesem Film nicht mit, hatte aber mehrere Freunde am Set. In der Hauptrolle agierte Marc Lawrence, ein italoamerikanischer Charakterdarsteller mit einem harten Gesicht, unbarmherzigen Augen und pockennarbiger Haut, der sich mit vielen Gangster- und Cowboy-Filmen einen Namen gemacht hatte. Aber der Einzige, an den ich mich von diesem Set so richtig erinnere, war ein junger deutsch-italienischer Schauspieler mit blonden Haaren und blauen Augen mit dem Namen Mario Girotti. Ich sollte ihm beim Dreh von Hannibal erneut begegnen, einem Historienfilm von 1960 mit dem ergrauten und ebenfalls italienisch-stämmigen Schauspieler Victor Mature in der Hauptrolle, der vor allem durch mehrere monumentale Kostümfilme Berühmtheit erlangt hatte.
    Mario Girotti kann sich an mich auch schon aus der Zeit erinnern, in der wir beide Mitglieder im selben Schwimmclub in Rom waren. Allerdings ist er zehn Jahre jünger als ich, und ich war damals schon ein Schwimm-Champion. Alles in allem kreuzten sich die Wege von mir und jenem Blondschopf also schon recht früh und mehrfach, aber wenn uns beim Dreh von Hannibal jemand gesagt hätte, dass wir zwanzig Jahre später als Duo unseren Durchbruch haben sollten, hätten wir uns ernsthaft Sorgen um dessen geistige Gesundheit gemacht.
    Vor Hannibal bekam ich noch eine Mini-Rolle in einem großen amerikanischen Film, der wie so viele in der »Hollywood am Tiber«-Ära im berühmten Filmstudio-Komplex Cinecittà gedreht wurde: In dem Streifen In einem anderen  Land nach dem Roman von Hemingway spielte der damals größte Frauenschwarm Rock Hudson; ich verkörperte einen jungen Carabiniere.
     
     
    Das »Mädchen für alles« beim Film
      
    Am Set des Films Torpedomänner greifen an im Jahre 1954, bei dem ich  während meines Militärdienstes bei der Marine mitwirkte, erlebte ich einige Nervenzusammenbrüche des Regisseurs Leonviola während der Dreharbeiten. Eines Tages trug er große grüne Handschuhe und sagte: »Wir sind alle pleite!«  Im Italienischen ist »Wir sind alle grün!« gleichbedeutend mit »Wir sind alle pleite!«  Oder ich erinnere mich, wie er einmal als noch keine Filmrolle in die Kamera eingelegt worden war, rief: »Wir drehen trotzdem!« Die Besetzung war erstklassig: Raf Vallone, Ettore Manni, Enrico Maria Salerno, Franco Fabrizi, Emilio Cigoli (die italienische Synchronstimme von John Wayne), der französische Star Christian Marquand und andere. Diese erstklassigen Schauspieler bei der Arbeit zu sehen war wunderbar, vor allem für einen derart Branchenfremden wie mich.
    Einige Jahre zuvor habe ich in dem Film Quo vadis? mitgespielt, um mir, wie schon erwähnt, das Studium zu finanzieren; außerdem tummelte sich halb Rom an diesem Set in Cinecittà. Es war eine schreckliche Erfahrung! August 1950, vierzig Grad, im Triclinium von Nero; ich in Prätorianer-Rüstung, gemeinsam mit weiteren Wachen des Nero, verkörpert von Peter Ustinov; neben uns zig Frauen in knappen, luftigen Kleidern, die uns verulkten: »Hey, ihr Prätorianer, es ist ganz schön warm, was?«
    Wir hatten die Rüstung seit dem frühen Morgen an, wir zerflossen schier vor Schweiß und Müdigkeit, und außerdem musste ich die wiederholten Avancen eines Regieassistenten ertragen, der mir in Aussicht stellte, mich in Amerika zum Star zu machen, falls ich »lieb« zu

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