Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
Vom Netzwerk:
wehrhafte und freche Mädchen angebaggert hatte. Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich nicht mehr daran, wie lange ich am Set gearbeitet habe, vielleicht einen oder zwei Tage auch an die Entlohnung erinnere ich mich nicht mehr, aber sie kam meinen Finanzen für das Universitätsstudium zugute.
    Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich damals unter den Lichtern der Scheinwerfer eine »Erleuchtung« gehabt hätte. Für mich blieb das Set weiterhin ein seltsamer, fremder totlangweiliger Ort sowie bloß ein Gelegenheitsjob. .Mir gelang es nicht, die Magie dieser »siebten Kunst« zu verspüren: Es gibt Menschen, die als Schauspieler geboren werden, die also einfach diese Berufung haben und eine Mission, die sie erfüllen wollen. Ich nicht. Der Film war für mich etwas, was von meinem eigentlichen Leben ganz weit weg war, auch wenn ich anderseits gern echte Schauspieler sah, wie in Il cocco di mamma , einer Komödie von 1957, in der Maurizio Arena, Raffaele Pisu, Mimmo Carotenuto und der große Virgilio Riento spielten und auch ich eine kleine Rolle hatte. Dieser »Zauber« des Films ergriff mich jedoch nie. Für mich war alles nur eine Gelegenheit, um ein bisschen Geld dazuzuverdienen.
    Ein paar Jahre und viele Kilos später sollte die Filmwelt jedoch die zweite »Unbekannte« sein, auf die ich mich in meinem Leben einließ und der ich die Treue hielt. Neben meiner Frau.

 
    »BUD SPENCER«
    WIRD GEBOREN
     
     
    »Die Kunst des Schauspielers besteht darin
    zu verhindern, dass das Publikum gähnt.«
    LAURENCE OLIVER
----
    »Beim Film kann auch ein Affe reüssieren: 
    Man muss eine Szene bloss so oft wiederholen,
    bis sie im Kasten ist.«
    BUD SPENCER

7. Kapitel
----
     
    Ein wenig Geschichte in Western-Farben  
     
    In Italien war das »Wirtschaftswunder« ausgebrochen, mit fliegenden Wechseln und einer Kleinwagen-Schwemme, und auch im Kino geschahen unerwartete Wunder: Nach leisen Anfängen wuchs der »apokryphe«  Western Für eine Handvoll Dollar zu einem nationalen Phänomen heran und verbreitete sich rasend schnell in den wichtigsten italienischen Städten. Am Ende der Spielzeit hatte dieser Film (der gerade einmal neunzig Millionen Lire gekostet hatte) mehr als drei Milliarden Lire eingespielt, was heute etwa achtzig Millionen Euro entspricht. Ich bezeichne ihn als einen »apokryphen« Western, weil sein überwältigender und unerwarteter Erfolg ans Licht brachte, dass das einzig Amerikanische an diesem Film eine Bohnenstange mit eisblauen Augen war, ein gewisser Clint Eastwood. Er war ein obskurer Charakterdarsteller des amerikanischen Fernsehens, der nun über Nacht große Berühmtheit erlangt hatte, genauso wie der Regisseur dieser italienisch-deutsch-spanischen Co-Produktion, Mr Bob Robertson: besser bekannt als Sergio Leone.
    Das war eine unglaubliche Genugtuung für das italienische Imitationskino, das sich jetzt ebenfalls als »Innovationskino« erwies: Für eine Handvoll Dollar hatte sich nicht nur von den Stars-and-Stripes-Cowboys inspirieren lassen, sondern auch von Yojimbo - Der Leibwächter des Meisters Akira Kurosawa.
    Leones Genialität machte aus dieser »Hit and Run«-Handlung ein noch nie dagewesenes Phänomen, unterstützt von der kongenialen Filmmusik von Don Savio alias Ennio Morricone. Ein fast Comic-artiger Sadismus, Dialoge, die aus flotten Sprüchen bestanden (»Wem sich zwei Männer duellieren und der eine hat einen Colt, der andere ein Gewehr, dann ist der mit dem Colt ein roter Mann.«), nicht gerade wenig Ironie und die Einführung des finalen Duells, das sich auf den Todeskampf ausdehnte - dies waren die wichtigsten Bestandteile eines historischen Erfolges.
    Von 1964 bis in die frühen Siebzigerjahre sollte das italienische Kino etwa 440 Cowboy-Filme produzieren, von denen viele in der ganzen Welt gezeigt wurden. Die großen Produzenten drehten nun kommerzielle Western, um die Gewinne in anspruchsvollere Filme zu investieren. Die Regisseure versuchten sich an diesem neuen Abenteuer. Es tauchten junge Schauspieler auf der Bildfläche auf, wie zum Beispiel Montgomery Wood (Giuliano Gemma), Franco Nero,  Gian Maria Volonté, Tomás Milián und andere, die damit beschäftigt waren, auf den Prärien in Lazium und den Abruzzen oder auch in den Bergen bei Madrid herumzureiten und herumzuballern und einen Film nach dem anderen zu drehen.
    Die Kritiker rümpften die Nasen. Heute jedoch, über vierzig Jahre später, sind weltweit Bücher erschienen, die den »Westem

Weitere Kostenlose Bücher