Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
simples und einsames Leben bestimmt. Wie viele Vokabeln sollte ein Pistolenheld können? Zum Überleben reichten ihm zwanzig oder vielleicht 25 - mehr oder weniger so viele, wie ich auf Englisch beherrschte.
Wie ich auf den Namen »Bud Spencer « kam
Ein paar Monate später, im Oktober 1967, wurde der Film erstmals und ohne viel Aufsehen in einem Kino in Bologna namens Colossco gezeigt, und zwar von einem unabhängigen regionalen Verleih. Es gab keine Werbekampagne und der Film wurde ausschließlich in Kinosälen am Stadtrand gezeigt.
Doch dann passierte etwas unerwartetes. Trotz dieser bescheidenen Anfänge wuchs der Erfolg des Filmes mit dem phänomenalsten, wirksamsten und günstigsten Werbemechanismus, den es gibt: der Mundpropaganda. Die Zuschauer der ersten Filmvorführungen erzählten ihren Freunden und Verwandten davon. Die Leute kamen aus anderen Städten angereist, um den Film zu sehen, und nach einem weiteren Monat sagenhaften Erfolges wurde der Film landesweit gezeigt. Dann weltweit, mit Verkäufen nach Japan und in die USA, so wie es auch wenige Jahre zuvor dem »Stammvater« Sergio Leone ergangen war.
Der Erfolg unseres Films war derart gigantisch, dass sein Titel im Italienischen zu einem geflügelten Wort wurde, das noch heute Teil des Sprachgebrauchs ist: Gott vergibt ... Ich nicht! In der deutschen Fassung wurden die Personen umbenannt, um an den Erfolg von Sergio Corbuccis Django (1966) anzuknüpfen. Daher lautet der deutsche Titel: Gott vergibt ... Django nie! .
Der Titel war dank eines Satzes, der während einer hitzigen Diskussion über kinoferne Themen fiel, noch geändert worden. Ich weiß nicht mehr, ob es Colizzis Fahrer oder er selbst war, der die Warnung aussprach: »Gott vergibt, ich aber nicht!«
Häufig hängt der Erfolg eines Films auch vom Titel ab, wobei die Titel vieler Erfolgsfilme oft nichts mehr mit den ursprünglichen Namen zu tun haben: Diebe haben´s schwer sollte eigentlich Le Madame heißen; Das Wunder von Mailand startete als Der gute Totò und das Drehbuch des schon erwähnten Streifens Für eine Handvoll Dollar hieß ursprünglich Der wundersame Fremde. Beispiele gäbe es noch und nöcher, darum will ich hier nicht der Auflistung aufhören, aber betonen, dass ein treffender Titel ein wahres Geschenk des Himmels ist. Ich selbst habe, wann immer ich konnte, mir einen Spaß daraus gemacht, selbst einen Titel für meine Filme zu finden ( Banana Joe, Vier Fäuste gegen Rio Der Originaltitel Non c'è due senza quattro ist eine etwas absurde Abwandlung des italienischen Sprichworts »Es gibt nicht zwei ohne drei« (Bedeutung etwa: Wenn etwas zweimal passiert, dann passiert es sicher auch ein drittes Mal) in »Es gibt nicht zwei ohne vier«. Bud Spencer und Terence Hill spielten Doppelrollen in diesem Film ; Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen Den italienischen Original-Filmtitel Uno sceriffo extraterrestre ... poco extra e molto terrestre könnte man in etwa so übersetzen: »Ein ausserirdischer Sheriff - wenig außer und sehr irdisch« ).
Der treffende Titel allein ist jedoch keine ausreichende Erklärung für die über zwei Milliarden Lire, die Gott vergibt … einspielte, ganz abgesehen von den später folgenden Wiederaufführungen. Colizzis Regie funktionierte - er hatte mit Leone gearbeitet und legte wie dieser sehr viel Wert auf gute Kameraeinstellungen. Er setzte die Musik geschickt ein, und sein Drehbuch war gut geschrieben. Colizzi hatte als Vorbereitung viele Bücher über den Wilden Westen gewälzt.
»Bud Spencer« wurde mit diesem Film geboren: »Es war damals unter den Schauspidern üblich, einen amerikanischen Namen zu wählen, um die Western leichter exportieren zu können, und angesichts meines Körperbaus kam ich fast automatisch auf den Namen »Bud«, was im Englischen »Knospe« bedeutet. Dagegen war »Spencer« eine Hommage an meinen Lieblingsschauspieler Spencer Tracy. Nie hätte ich mir erträumt, dass dieser Name eine derartige Beliebtheit erlangen würde. Die Öffentlichkeit vergaß sogar, dass ich der ehemalige Schwimm-Champion Carlo Pedersoli bin, wobei der, nebenbei bemerkt, keinerlei physische Ähnlichkeit mit Bud Spencer mehr aufwies.
Für mich war damals das Drehen jenes Filmes wie gesagt, nur eine einmalige Sache, um an etwas Geld zu kommen. So rasierte ich mir meinen Bart den ich mir auf Anweisung des Regisseurs hatte wachsen lassen müssen, gleich nach Ende der Dreharbeiten wieder ab. Dieser
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