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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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all'ltaliana« korrekt als großes Phänomen einordnen. Und, das will ich offen zugeben, sie tun das weit besser, als ich das an dieser Stelle könnte.
    Es war aber nötig, hier diesen Rahmen kurz abzustecken, denn eben durch die Eroberung des Wilden Westens von Rom aus sollte später Bud Spencer geboren werden ...
     
     
    Das Angebot
     
    Doch was machte Carlo Pedersoli in dieser »Pistolen und Sporen«-Ära? Er wurde dick und rund! Eines Morgens im Jahr 1967 rief der Regisseur Giuseppe Colizzi bei meiner Frau an: »Sieht dein Mann immer noch so aus wie damals bei den Olympischen Spielen?«, fragte er. Sie sagte, ich würde immer noch so viel essen, aber nicht mehr trainieren, und er war beeindruckt.
    Colizzi bereitete gerade einen der zahlreichen Western vor, die damals zwischen Italien und Spanien am laufenden Band gedreht wurden. Er brauchte jemanden mit einer Physiognomie, wie ich sie hatte, und ich brauchte Geld. Also ging ich zum Casting, dessen Verlauf ich im Folgenden wortgetreu wiedergebe:
     
    »Sprichst du englisch?«
    »Nein!«
    »Hattest du schon einmal einen Bart?«
    »Nein. Ich rasiere mich jeden Morgen.«
    »Kannst du reiten?«
    »Nein! Die einzigen Pferde, die ich je gesehen habe, waren die auf der Pferderennbahn.«
    »Was willst du verdienen?«
    »Was müsste ich denn dafür tun?«
     
    Colizzi war ein gewissenhafter Filmemacher sowie ein kultivierter Mensch und erläuterte mir, dass der Film Der Hund, die Katze und der Fuchs heißen sollte. Die Ähnlichkeit zu The Good, the Bad and the Ugly    Deutscher Titel: Zwei glorreiche Halunken. ,war natürlich kein Zufall. Der »Fuchs« war Frank Wolff, ein großer amerikanischer Charakterdarsteller mit österreichischen Wurzeln und einer wunderbaren, tiefen Stimme. Er war ein klassischer »Method Actor«, der mit seiner Rolle litt, ganz gleich ob es für einen bedeutsamen Film - wie Wer erschoss Salvatore G.
    von Francesco Rosi, in dem er den Pisciotta Gaspare Pisciotta (1924-54) war der Gefährte und spätere Verräter des berühmten sizilianischen Banditen Salvatore Giuliano (1922-50)  sehr glaubhaft verkörpert hatte - oder einen Genre-Streifen war.
    Die »Katze« war Terence Hili, ein junger Schauspieler, der in seinem Lebenslauf bereits einige wichtige Stationen vorweisen konnte (er war unter anderem in Der Leopard von Visconti aufgetreten). Ich war ihm Jahre zuvor, als er noch unter seinem Echtnamen Mario Girotti gearbeitet hatte, auf dem Set von Das große Ferienabenteuer begegnet, obwohl ich ihn nicht wiedererkannte.
    Ursprünglich sollte an Stelle von Terence der Bozener Schauspieler »Peter Martell« (Pietro Martellanza, leider vor Kurzem verstorben) spielen, der sich jedoch gleich nach seiner Ankunft am Drehort in Madrid einen Fuß gebrochen hatte, als er bei einem Streit mit seiner Frau die Möbel in seinem Zimmer kurz und klein trat. Terence hatte bereits in in Django und die Bande der Gehängten , der Fortsetzung von Django , als Western-Schauspieler vor der Kamera gestanden. Vielleicht hatte das Schicksal schneller als wir verstanden, dass wir ein tolles Duo sein würden, und führte uns so zueinander.
    Ich, ein »bekannter Unbekannter« im Kino, aber mit einer bedrohlichen Statur und einem nicht sehr klugen Gesichtsausdruck, der perfekt zu der von Colizzi entworfenen Rolle passte, sollte den »Hund« spielen.
     
    »Wie lange muss ich arbeiten?«
    »Zwei Monate.«
    »Wie viel zahlt ihr mir?«
    »Wenig.«
    »Nun gut, ich muss einen Wechsel über zwei Millionen Lire auszahlen, der nächsten Juni fällig wird. Und einen weiteren muss ich im Juli zahlen. Wenn ihr mir vier Millionen gebt, bin ich dabei.«
    »Das geht nicht: Ich habe nur 700.000 Lire.«
    »Auf Wiedersehen!«
     
    Einige Wochen später rief mich der Regisseur erneut an. Er hatte niemanden mit meiner Statur gefunden und sagte mir die geforderte Summe von vier Millionen Lire zu.
    »Meinetwegen«, sagte ich ohne jede Begeisterung, »also mache ich eben diesen Film und kann damit zwei Wechsel abhaken, und danach finde ich irgendeinen anderen Job.«
    So kam es, dass wir nach Almería aufbrachen, wo wir unter einfachsten Bedingungen arbeiteten - am Abend warteten wir auf die Pferde, die noch müde von anderen Western-Filmen waren. Auch diesmal erlebte ich keine wundersame »Erleuchtung«: Ich tat einfach alles, was mir der Regisseur sagte, wobei mir zugutekam, dass man in der Rolle eines Cowboys ohne viele Worte auskommt. Der Wortschatz eines Helden in Wilden Westen wird durch sein

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