Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Erinnerungen daran. Vielleicht deshalb, weil mein Gedächtnis nicht gerade jünger geworden ist und weil Terence und ich im Grunde genommen immer das Gleiche spielten. Außerdem waren unsere Stuntmen bei diesem Streifen größtenteils Amerikaner. Nach Die Miami Cops legten wir jedenfalls eine Schaffenspause ein.
Wir befanden uns inzwischen inmitten der Achtzigerjahre, und die kommerziellen Fernsehsender bombardierten die Zuschauer mit unseren alten Filmen. Wir staunten nicht schlecht, als unsere Filme sehr gute Einschaltquoten hatten, was sich auch in den Neunzigern und bis heute nicht geändert bat: Wir hatten so viel gearbeitet, dass wir die neue Generation von Zuschauern, die vor den Fernsehgeräten saßen fast nicht bemerkt hätten - es waren die Kinder derjenigen, die uns damals in den Kinosälen Beifall gespendet hatten.
Dies hatte aber auch folgende Nebenwirkung: Die Krise, die von einigen unbesonnenen Leuten immer wieder beklagt worden war – obwohl man ja damals noch 200 bis 300 Filme im Jahr produzierte -, war jetzt wirklich da, und die Gelder für neue Filme kamen nun immer öfter vom Fernsehen. Für das Fernsehen wiederum erschien es lohnender, unsere alten Filme wie Die Rechte und die linke Hand des Teufels oder Zwei wie Pech und Schwefel zum abertausendsten Mal zu senden, weil sie damit Millionen Menschen vor der Glotze fesselten.
Das war viel einträchtiger, als Gelder lockerzumachen, um uns einen neuen kostspieligen Film zu finanzieren. Terence und ich entschlossen daraufhin, uns in aller Freundschaft zu trennen, um andere Projekte zu realisieren. Wir waren aber stets bereit, wieder zusammenzuarbeiten, falls es sich lohnen würde. Wir hörten nun vielleicht auf, als Duo zu drehen, doch ein Duo blieben wir für immer.
Noch einmal mit Terence
Zehn Jahre mussten ins Land ziehen, bevor wir wieder zusammenkamen: Die Troublemaker von 1995 war ein Familienprojekt mit Terence als Regisseur und seinem Sohn Jess als Drehbuchautor. Ich hätte eigentlich lieber ein Remake von Don Quijote gedreht, mit mir als Sancho Panza und Terence in der Titelrolle. Natürlich hätten wir den Text gründlich überarbeitet und für unser Duo adaptiert. Der bereits verstorbene Furio Scarpelli hatte das Drehbuch dazu geschrieben und die Eröffnungsszene hätte im alten Spanien gespielt, wie es uns Cervantes überliefert hat. Terence wollte aber auf Nummer sicher gehen und ging zurück zu unseren Wurzeln: zum Western.
Die Troublemaker wurde in der Wüste von New Mexico gedreht, wo man früher mir den ersten Atombomben experimentiert hatte. Nicht weit davon entfernt lebten Mestizen. Sie nahmen jeden Tag den Bus, um von ihrem Reservat aus in die Stadt zu fahren, wo sie ihre eigenen Erzeugnisse verkauften und Einkäufe erledigten. Was diesen Ort jedoch besonders macht, ist der Umstand, dass sich irgendwo in der Nähe eine geheime Militärbasis befinden soll, mit toten und lebendigen Außerirdischen. Ich habe der Legende über die »Area 51« und das UFO, das in Roswell in den Vierzigerjahren vom Himmel gefallen sein soll, nie besonders viel Gewicht beigemessen, und zwar aus dem einfachen Grund, dass ich daran nichts Ungewöhnliches finden würde. Die dortigen Ureinwohner wurden jahrzehntelang Zeugen von ungewöhnlichen Phänomenen und für sie steht es außer Zweifel, dass es dort unten etwas viel Spektakuläreres und Geheimnisvolleres gibt, als man dem ersten Anschein nach vermuten würde. Während der wochenlangen Dreharbeiten gelangten Terence und ich zu derselben Überzeugung - waren wir nicht selbst zwei marziani , die ungeachtet ihres schon fortgeschrittenen Alters immer noch Cowboys spielten?
Die Magie unseres Duos hatte all die vielen Jahre unbeschadet überstanden, und am Set war es so, als wäre seit den »Trinity«-Filmen kein einziger Tag vergangen, und doch waren wir jetzt dem Jahr 2000 deutlich näher als den Siebzigern. Obwohl der Western leider gar nicht mehr »in« war, verkaufte sich Die Troublemaker nichtsdestotrotz in viele Länder.
Jemand hat einmal festgestellt, dass die Filme des Duos Spencer/Hill für die italienische Filmindustrie über 15 Jahre lang eine der wenigen sicheren Einnahmequellen darstellten. Kein einziger unserer Filme ist je zum Debakel für die Produzenten geworden. Es gibt Länder, wie zum Beispiel die USA, in denen wir unseren Ruhm vor allem dem Umstand verdanken, dass unsere Filme im Fernsehen liefen und auf Heimvideos verkauft wurden.
Mittlerweile sind
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