Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
den Tod , unter der Regie des hervorragenden Tonino Valerii, mit dem Terence 1973 den wunderbaren Streifen Mein Name ist Nobody drehen sollte, der von Leone produziert worden war.
Der Plot von Sie verkaufen den Tod ähnelte dem, der bereits im Kriegsfilm Das dreckige Dutzend von Robert Aldrich erprobt worden war: eine Schar Galgenvögel auf einer selbstmörderischen Mission. An ihrer Spitze steht ein Nordstaaten-Soldat, der in Ungnade gefallen ist und nun ein Fort aus den Händen eines verhassten Südstaatlers zurückerobern muss. Der Nordstaatler war der großartige James Coburn, während sein Gegenspieler der charismatische Telly Savalas war (der auch bereits zum Cast von Das dreckige Dutzend gehört hatte). Ich spielte den Ganoven Eli (der Name war eine Hommage an Wallach).
Telly Savalas war der klassische amerikanische Schauspieler, gleichzeitig gerissen und naiv. Gerissen, weil er anderen immer die Schau stehlen wollte; naiv, weil er wie viele amerikanische Schauspieler, die stets auf sich selbst fokussiert sind, ziemlich leichtgläubig war. Eines Tages war er sehr darauf konzentriert, eine ganze Szene an sich zu reißen. Sein Charakter sollte mir zuhören, während ich sprach, aber er, gerissen wie er war, haute in die Szene trickreich Mimiken und Körperbewegungen mit ein, die nicht im Drehbuch standen. Gleichzeitig bemerkte er nicht, wie ich ihn veralberte. Nicht aufgrund meines schauspielerischen Gespürs, sondern dank meines neapolitanischen Instinkts war mir klar, was Savalas vorhatte. So stellte ich ihn zufrieden und sprach meinen Part mit dem Rücken zur Kamera, während er Herr der Bildeinstellung blieb. Die Schauspielertruppe und der Regisseur kicherten. Alle hatten erkannt, dass ich es absichtlich machte - alle außer dem divenhaften Amerikaner, der vollkommen in seine Tricks vertieft war.
Vielleicht sind einige große Schauspieler zu unsicher und glauben, sich dieser Spielchen bedienen zu müssen, wenn sie sich »bedroht« fühlen: Auch Glenn Ford versuchte, als er mit Brando einen Film drehte ( Das kleine Teehaus ), diesen mit ähnlichen Tricks die Schau zu stehlen. Aber mein Gott, das war eben Marlon Brando! In diesem Fall kann ich es nachvollziehen. Wer weiß, vielleicht glaubte Savalas ja, dass meine imposante Statur das Publikum von ihm ablenken könnte.
Ganz anders James Coburn, der viel vergeistigter war: Wenn er nicht drehte, spielte er Flöte und schien in eine zenartige Innerlichkeit zu versinken. Damals konnte ich noch nicht wissen, dass er Freund und Schüler von Bruce Lee war, woher seine Neigung zu fernöstlichen Weisheiten rührte. Nachdem der Film abgedreht war, kam er zu mir und sagte: »You'rr a good surprise for us.« (»Du bist für uns eine positive Überraschung«) Ich lächelte geschmeichelt und antwortete mit falscher Unbescheidenheit: »You too.« (»Ihr auch.«)
Der Film wurde ein Erfolg und spielte damals zirka zwei Milliarden Lire ein. Auch der schöne Soundtrack von Riz Ortolani trug dazu bei. Die Musik hatte stets einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am Erfolg der Italowestern.
Halleluja ... Amigo wurde von Maurizio Lucidi inszeniert. In diesem Film beschützte ich den kleinen Renato Cestié, einen Kinderdarsteller, der meist herzergreifende Rollen spielte (wie zum Beispiel in Der letzte Schnee des Frühlings ), die zu jener Zeit in Mode waren. Jack Palance (echter Name: Wolodymyr lwanowitsch Palagnjuk) spielte meinen Freund, der gleichzeitig mein Feind war. Seine Figur stand mir gegen die Bösewichte bei, damit ich seine Schwester heiraten konnte. Palance war ein anderer »harter« Hollywood-Charakter: Er war mir der Rolle des grinsenden Killers in Mein großer Freund Shane aus dem Jahre 1953 berühmt geworden, und seither hatte es für ihn kein Halten mehr gegeben. Er war ein Schauspieler mit großer körperlicher Ausdruckskraft und vielen anderen Qualitäten. Als er 1991 den Oscar für die Rolle des alten Cowboys In City Slickers - Die Großstadt Helden erhielt, war ein wenig in Vergessenheit geraten, dass er nicht nur »Ein Sattel mit zwei Augen in der Mitte« sein konnte (wie ihn der witzige Billy Crystal einmal beschrieb), sondern auch einn selbstreflektierter Schauspieler. Er sprach sechs Sprachen, war Maler und Dichter; und er war vor Beginn seiner Kino-Karriere ein ziemlich guter Boxer gewesen. Aber nicht nur das, er war auch ein lustiger Schauspieler. Im Ernst: Am Set war er ein großer Spaßvogel und mir sagte er immer: »Bud, I am a comic
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