Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
der links- und rechtsextremistische Terrorismus so stark tobte wie in keinem anderen Land Europas hatten die Menschen verständlicherweise keine große Lust, viel auszugehen. Nachrichten über Blitz-Hinrichtungen, Schießereien und Entführungen durch Linksextremisten standen zum Leidwesen aller auf der Tagesordnung. Die Menschen hatten also Angst und blieben lieber zu Hause.
Die privaten TV-Sender fingen an, so stark zu wachsen, dass das Angebot die Nachfrage sogar überstieg. Trotz allem spielten unsere Filme weiterhin Rekordeinnahmen ein, vielleicht gerade, weil sich die Leute umso mehr nach Gelächter und Ablenkung sehnten, sozusagen als Heilmittel gegen die Angst.
Zwei außer Rand und Band (1977) war unser erstes Abenteuer in Miami, Florida, wo wir den kompletten Film drehten. Die Stadt sollte später zu einem zweiten Zuhause werden, da ich dort auch noch einige Fernsehserien machte. Nach sechs Jahren arbeiteten wir nun auch wieder mit dem Regisseur Enzo Barboni zusammen, und durch diese »Reifezeit« hatte sich die Qualität unserer Gags und der gemeinsamen Rhythmik noch einmal verbessert. Der Film knackte fast die 7-Milliarden-Lire-Grenze, was ein Zeichen dafür war, dass Barboni mit seiner Entscheidung, nicht noch einen weiteren »Trinity«-Film zu drehen, sondern die Handlung ins moderne Miami zu verlegen, ins Schwarze getroffen hatte. Klar, meine Parts auf »Makaroni-Englisch«, die ich auswendig gelernt hatte und manchmal nur undeutlich daherbrummte, verursachten des Öfteren lustige Missverständnisse mit Terence, der die Sprache sehr gut beherrschte. Wenn ich mich versprach oder etwas völlig falsch aussprach, spielte er meist unbeirrt weiter und rettete damit die Szene. Manchmal aber konnte er nicht anders und brach in Gelächter aus. Ich muss sagen, dass ich wirklich einen geduldigen Partner hatte.
Wir kehrten im Jahr darauf wieder in die USA zurück, um Zwei sind nicht zu bremsen mit dem ebenso genialen Sergio Corbucci zu drehen, mit dem wir auch später wieder arbeiten sollten: Terence allein 1980 in Der Supercop und zusammen mit mir noch mal im Jahr 1981 in Zwei Asse trumpfen auf .
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Doch die amerikanischen Locations verfügten nicht über den gleichen Reiz wie die naturbelassenen und wilden Sets, die zum Beispiel den Film Das Krokodil und sein Nilpferd, den wir 1979 in Südafrika drehten, auszeichneten. Das Nilpferd, das man zusammen mit mir in einer Szene sieht, war aber eine Attrappe, eine Schöpfung des großartigen Carlo Rambaldi, des späteren Vaters von »E.T.«. Es mag seltsam klingen, aber echte Nilpferde sind völlig unnahbar und trotz ihres massigen Körperbaus sehr schnell: Vor allem haben sie überhaupt keine Angst vor Menschen und anders als das Nashorn haben sie sehr gute Augen. Man sucht sie praktisch nie im Zirkus, da sie unbezähmbar sind, so wie der afrikanische Elefant (im Zirkus sieht man nur indische Elefanten), der sogar gefährlicher als ein Löwe ist.
Ich weiß noch, wie Terence und ich einmal nur mit einem Stock bewaffnet ins Löwengehege gingen. Da sie keine Menschen kennen, haben kürzlich gefangene Tiere erst einmal so große Angst, dass sie sich unterwürfig verhalten und mit Verzögerung reagieren. Unser Film stand für Umweltbewusstsein, er war eine Art »Tierschutz Märchen«, als Tierschutz noch nicht in Mode war. Unser Duo verkaufte den Jägern Gewähre mit Platzpatronen. Wir entwickelten
uns in unseren Filmen also weiter; der »müde Joe« und der »Kleine« wurden nun also erwachsen, auch wenn sie nicht auf Schlägereien verzichten wollten.
Weitere gemeinsame Erfolge
In den Achtzigern drehten wir fast jedes Jahr einen neuen Film, je nachdem, wie sich dies mit unseren sonstigen Verpflichtungen vereinbaren ließ. Für den Streifen Zwei bärenstarke Typen , bei dem wir 1983 wieder mit Enzo Barboni arbeiteten, gingen wir erneut in die USA, um dort eine Art Roadmovie zu drehen, in dem wir für CIA-Agenten gehalten und in einer »Undercover«-Aktion gegen eine Schmugglerbande eingesetzt werden.
Im darauffolgenden Jahr drehten wir zum letzten Mal zusammen mit Barboni. In Vier Fäuste gegen Rio spielten wir beide Doppelrollen: Wir waren zum einen ein Duo in der altbekannter Form und zum anderen ein etwas ... »feminines« Duo. Wir veräppelten also unser eigenes Machotum.
Dann spielten wir in Die Miami Cops , einem Film, bei dem Bruno Corbucci Regie führte. Auch dieses Werk war erfolgreich, aber ich habe keine besonderen
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