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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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berühmten amerikanischen Chirurgen Dr. Robert Pincus. Ich entschloss mich, über das Wochenende, in die USA zu fliegen, um keine Verzögerungen bei den Dreharbeiten zu verursachen  und dort die Ärzte im Mount Sinai Hospital zu treffen. Nach vorherigen Untersuchungen musste ich mich einer Operation mit Hightech-Sonden unterziehen. Dino und Goffredo verbrachten die Nacht an meiner Seite. Diese Geste berührt mich heute noch sehr: Natürlich hing von meiner Gesundheit das Gelingen des Filmes ab, aber sie hätten mich auch der Pflege des sehr professionellen Ärzteteams von Dr. Pincus überlassen können. Es war ein Zeichen ihres tiefen Respekts, und das werde ich ihnen nie vergessen.
    Ich bekam eine Epiduralspritze zwischen zwei Wirbel direkt ins Knochenmark gesetzt Es war so schmerzhaft, dass ich von sechs Leuten festgehalten werden musstet Wenn ich mich nicht irre, war es eines der ersten Male, dass man diese Methode ausprobierte; jedenfalls war es für mich das erste, wenn auch leider nicht das letzte Mal. Nach drei Tagen (Freitag, Samstag und Sonntag) kehrte ich am Montag wieder ans Filmset zurück, jedoch mit einem Urteil in der Tasche, das einem schon beim Lesen das Herz stillstehen ließ: Ich hatte einen bösartigen Tumor.
    Ich behielt jedoch das Ganze für mich und versuchte, den Film zu Ende zu drehen, ohne dort Schläge abzubekommen, wo ich operiert worden war. Mir war die Arbeit jetzt sehr willkommen, um mich abzulenken. Ich musste das Publikum zum Lachen bringen, auch wenn ich wusste, dass ich nicht älter als 45 Jahre werden sollte, aber dank der Harmonie am Filmset zwischen Terence Hill und mir, den Gags und der guten Stimmung, die immer dort entstand, wo wir als Duo zusammenarbeiteten, gelang es mir, nicht zu sehr daran zu denken.
    Drei Monate später kehrte ich zur Kontrolle ins Mount Sinai zurück, wo der berühmte Arzt zwei neugebildete Papillome, also gutartige Tumore, entdeckte. Er verschrieb mir eine Behandlung und empfahl mir, in sechs Monaten wiederzukommen, was ich auch tat.
    Es war für mich nicht einfach, mein Leben einfach weiterzuführen, die Menschen, die ich liebte, meine Frau, meine Kinder, anzulächeln, immer auf Achse zu sein und all das zu machen, was ich immer tat - und gleichzeitig zu wissen, dass ich möglicherweise ein toter Mann war. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund aber hatte ich keine Angst: Meine angeborene positive Lebenseinstellung ließ mich einfach nicht glauben, dass ich bereits mit 45 sterben sollte.
    Bei der folgenden Untersuchung rief Dr. Pincus dann laut: »lt's impossible!« Die Papillome waren tatsächlich verschwunden. Ich hatte keinen einzigen Tumor mehr.
    Ich war überglücklich, denn dort oben liebte mich offenbar immer noch jemand, und meine Frau, die sich aufs Schlimmste gefasst gemacht hatte, war  natürlich außer sich vor Freude, als ich ihr davon berichtete. Vielleicht war ich in dieser Zeit, in der ich glauben musste, dem Tode geweiht zu sein, auch deshalb nicht völlig verzweifelt, weil ich eben tief in meinem Inneren ein marziano bin, der stets zu den aberwitzigsten Reaktionen fähig ist. Nicht dank meinem Mut, sondern dank meinem neapolitanischen Fatalismus, der mich sogar noch im Angesicht des Todes sagen lässt: »Scheiß drauf!«
    Leider haben nicht alle Menschen mit einem Tumor so viel Glück wie ich. Ich glaube nicht, dass »die Besten immer zuerst sterben«, während die Schlechtesten übrig bleiben, oder etwa, dass jenen Menschen mit dem inbrünstigsten Glauben Wunder zuteil werden, die anderen versagt bleiben. Meiner Meinung nach unterteilt das Schicksal die Menschen nicht in die beiden Kategorien »gut« und »böse«. Mein Ende steht irgendwo anders geschrieben und anscheinend war mein Zeitpunkt noch nicht gekommen. Wer weiß, vielleicht werde ich einmal wie mein Vater von dieser Welt gehen, der plötzlich auf der Couch entschlief, während Pippo Baudo Ein sehr bekannter Entertainer und Moderator im italienischen Fernsehen  im Fernsehen lief.
     
     
    Die »bleiernen Jahre«
     
    Die Siebziger waren die goldenen Jahre unseres Duos, was erstaunlich ist, wenn man an das traurige Phänomen denkt, das ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnt  zu rückläufigen Einnahmen an den Kinokassen beitrug und worunter auch das gesellschaftliche Leben in unserem Land litt: den politischen Terrorismus.
    Während der berüchtigten »bleiernen Jahre«  Bezeichnung für die Zeit der Siebzigerjahre bis zum Anfang der Achtzigerjahre in Italien, in der dort

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