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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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Terence und ich Gegenstand von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten und einigen Büchern geworden. Die kritische Neubewertung von Filmen oder zumindest von Genres, die den Spaghetti-Western, den Horror- und den poliziottesco -Filmen  Genuin italienisches Genre des »harten Polizeifilms« mit vielen Gewaltsenen  zuteil wurde, kam auch unseren Werken zugute. Schön und gut, jedoch sollten unsere Filme das große Publikum unterhalten. Sie waren nicht für Festivals oder Cineasten-Clubs gedreht worden - obwohl in den letzen Jahren einige Kino- und Kulturvereine Retrospektiven unserer Filme gezeigt haben. Im Nachhinein ist man immer klüger.
     
     
    Die Freundschaft mit Terence Hill
     
    Nun komme ich endlich zu dem Punkt, der die meisten von denen die mir bis hierher geduldig gefolgt sind, am brennendsten interessiert: die »Tatsache hinter der Legende«. Wie hat es John Ford in Der Mann, der Liberty Valance erschoss doch so schön ausgedrückt: »Unsere Legenden wollen wir bewahren. Sie sind für uns wahr geworden.«
    Das Publikum stellt sich vor, wie Mario Girotti / Terence Hill und ich 24 Stunden am Tag aufeinander hocken, mit riesigen Fressgelagen, viel Gelächter und vielleicht auch so mancher echten kleinen Prügelei. Man sieht uns so, wie wir auf der Leinwand waren: von einer Hassliebe fest aneinandergebunden, zwei Brüder und zwei Feinde, die sich dauernd prügeln wollen, aber auch bereit sind, für den anderen ihr Leben zu lassen.
    Natürlich ist es nicht so und auch deshalb können wir uns damit brüsten, das einzige Film-Duo zu sein, das sich nie zerstritten hat, sowie es beispielsweise in den Fünfzigerjahren bei Dean Martin und Jerry Lewis der Fall war. Ich will über
    niemanden urteilen, aber ich würde sagen, dass ein solches Auseinanderdriften völlig normal ist: Eine enge Verbindung zweier Künstler ist wie eine Ehe; irgendwann fangt man an, mit dem Partner zu streiten, und manchmal endet das dann auch mit der Scheidung.
    Bevor Terence mit mir zu arbeiten begann, hatte er in Deutschland und in Italien schon etliche Filme gedreht. Er zollte meinen sportlichen Erfolgen großen Respekt, und ich empfand das gleiche für seine schauspielerischen Erfolge. Aufgrund seiner Lebenserfahrung und seines Charakters ist Mario Girotti in erster Linie ein Mensch, für den seine Familie und menschliche Werte an allererster Stelle stehen, und erst danach ist er ein Schauspieler. Bud Spencer und Terence Hill sind Freunde, die durch dick und dünn gehen; Carlo Pedersoli und Mario Girotti sind Freunde, die die gleichen Werte und so manche gemeinsame Erfahrung teilen, aber wenn die Drehs beendet waren, führte jeder sein Leben fort und kehrte zu seiner Familie zurück. Wir haben nie den Fehler gemacht, uns in die Privatsphäre des anderen hineinzudrängen. Freundschaft ist wie liebe ohne Sex, und eine Liebe die sich in ein Gefängnis verwandelt, zerstört die Freundschaft.
    Die Beziehung zwischen Mario und mir ist zufällig entstanden, auch wenn, wie schon gesagt, das Schicksal sich große Mühe gegeben hat, uns zusammenzuführen. Mit der Zeit haben wir entdeckt, dass wir uns auf menschlicher Ebene sehr nahestehen, wenn auch mit all den Unterschieden, die jeden Menschen besonders und einzigartig machen.
    Mari Girotti Ist ein Profischauspieler, ein hochanständiger Mensch von untadeliger Lebensart und ein Träger von Werten, an die auch Ich glaube. Nach fast vierzig Jahren gemeinsam gedrehter Filme verstehen wir uns blind. Wir liegen einfach auf der gleichen Wellenlänge.
    Terence hat die typischen Angewohnheiten, die einen Profischauspieler auszeichnen: Wenn wir im Ausland drehten, belegten wir oft Hotelzimmer nebeneinander, und so hörte ich ihn häufig spät  am Abend, wie er noch mit seiner Sprachtrainerin arbeitete, um seine englische Aussprache zu perfektionieren, während ich mit diesem »Schlaflied« in den Ohren ganz sanft einschlummerte. Einen so talentierten und humorvollen Kollegen zu haben,  war das Allerbeste, was dem so naiven »Bud Spencer« passieren konnte. 
    Nach der Trennung des Duos hätten die Paparazzi sicher alles für einen Schnappschuss gegeben, auf dem wir uns eine echte Schlägerei vor einem Lokal liefern. Pech für sie, denn wir sind außerhalb der Leinwand absolut keine Streithähne und wir verabscheuen uns auch nicht, wie es beim »müden Joe« und dem »Kleinen« der Fall war. Von uns hat die Klatschpresse immer wenig gehabt, weil wir überhaupt keine Typen sind, die um jeden Preis auf

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