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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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Taviani, Elio Petri und Fellini die Möglichkeit erhielten, sich zu beweisen, sowohl jeder einzeln als auch beide zusammen. Als grandiose Schauspieler wurden sie vom Publikum bereits geliebt, aber von den Filmkritikern lange nicht geschätzt.
     
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    A propos, wie sahen die Kritiker uns eigentlich? Ganz einfach: Sie taten ihre Arbeit- und kritisierten. Anfangs ignorierten sie uns vollends, später dann schrieben sie in wenigen Sätzen, dass die »Trinity«-Filme eine Art Rückfall in kindliche Verhaltensmuster seien. So stellten sie indirekt Millionen Menschen auf der ganzen Welt als Idioten dar. Später schauten sie mit süffisanter Belustigung auf um herab.
    Zwei Missionare war ein Streifen aus dem Jahr 1974, der die Kritiker uns gegenüber etwas milder stimmte. Wir drehten ihn mit Franco Rossi, einem Film- und Fernsehregisseur, der zuvor schon mit dem TV-Mehrteiler Die Odyssee viel Kritiker- und Publikumslob eingeheimst hatte. Vielleicht hatte wir Vorteile dadurch, dass hinter der Kamera nun ein »anspruchsvoller« Autor stand oder zumindest einer, der nicht von den verhassten Spaghetti-Western kam. Außerdem behandelte der Film ungeachtet seiner komischen und launigen Machart ein dramatisches und reales Thema: das des Kolonialismus und der Sklaverei in Zentralamerika.
    In der Tat war dies eine etwas andere Art von Story, welche die menschlichen Zwischentöne, die schon in Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle angeklungen waren, noch weiter vertiefte, und dies in einem genau dokumentierten Kontext vom Ende des 19. Jahrhunderts. Pater Blauauge und Pater Pedro, Terence und ich steckten in den Kleidern zweier Ordensbrüder,  waren jedoch wenig geneigt, das göttliche Gebot aus dem italienischen Originaltitel Halte auch die andere Wange hin zu befolgen. Jetzt waren wir keine fröhlichen, faulenzenden Pferdediene und Abenteurer  mehr, sondern zwei Männer, die wegen ihrer institutionellen Pflicht (und nicht nur ihres Gewissens wegen) die Armen verteidigten. Also hatten wir einen wichtigen Grund mehr, um den tyrannischen adligen Herrschaften Ohrfeigen zu verpassen. Diese wurden hier durch den Marquis Gonzaga vertreten, gespielt  vom bekannten Schauspieler Robert Loggia, dessen finsteres und perfektes Gesicht sich so stark im Gedächtnis festsetzt wie Al Pacinos in Scarface .
    Ich freute mich aber vor allem, wieder in mein geliebtes Südamerika zurückzukehren, um dort zu arbeiten. Diesmal reiste ich nach Kolumbien. Wir drehten in Cartagena, einer Stadt, in der das Glücksspiel erlaubt war und die dank ihrer im spanischen Stil erbauten Gebäude weltweit als ein herausragendes architektonisches Juwel angesehen wird. In früheren Zeiten war der Ort ein Piratennest und davor eine spanische Festung. Gott sei Dank gibt es auch heute noch ein unberührtes Cartagena, wo die Zeit stehen geblichen ist und man sich durch die Straßen und Gebäude in das Jahr 1750 zurückversetzt fühlt. Gleich daneben wird man jedoch mit der himmelschreienden Verunstaltung durch moderne Gebäude konfrontiert. Im Hafen liegen bis heute die schweren Ketten unter Wasser, die man nutzte, um unerwünschte Segelschiffe zu blockieren. Die Ketten erstrecken sich von Turm zu Turm und konnten angehoben oder herabgelassen werden, um die Zufahrt zu verweigern oder zu gewähren.
    Im Falle eines Krieges konnte man so die Schiffe bombardiere, während sie zwischen den Ketten gefangen waren. Wir drehten auch in Santa Marta, Barranquilla und anderen Orten entlang der karibischen Küste, an denen wegen ihrer charakteristischen Schönheit oft gefilmt wird.
    Eine Besonderheit stellte Leticia dar, eine Stadt, die sich am Amazonas nur über ein paar Hundert Meter erstreckt und direkt an der Grenze zu Ecuador und Venezuela liegt. Dort lebte ein Amerikaner, der steinreich geworden war, in dem er Kinder beauftragte, für zehn Cent farbige Fische zu fangen, die er dann in großen Mengen und zum Preis von zwei Dollar pro Stück an Aquariumsliebhaber nach Amerika verkaufte.
     
     
    Bud Spencer muss sterben
     
    Ich war komplett versunken im Tagesgeschäft der wochenlangen mühsamen Dreharbeiten, die nur manchmal von Besuchen der oben genannten wunderbaren Orte und gemeinsamen Mahlzeiten mit Terence und der Filmtruppe unterbrochen wurden, als es plötzlich geschah. Eines Morgens war Blut in meinem Urin. Ich war perplex, aber nicht übermäßig besorgt, und sprach darüber mit der Produktion (Dino De Laurentiis und Goffredo Lombardo). Dino telefonierte sofort mit dem

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