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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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den Titelblättern erscheinen wollen, was sogar dazu führte, dass lange Zeit viele gar nicht wussten, dass wir Italiener sind. Unsere Landsleute dachten tatsächlich, dass wir Ausländer seien. 
    Wir konzentrierten uns darauf, gute Filme zu machen, und jeder eventuelle Missklang oder Zweifel wurde von unserem gemeinsamen Ziel, die Zuschauer zum Lachen zu bringen, schnell zerstreut.
    Manchmal fragte mich Mario am Set: »Carlo, wie steht mir dieser Hut?«
    »Ach Mario, zieh dir doch an, was du willst«, antwortete ich dann schulterzuckend. »Hauptsache wir drehen!« Mit seinen blauen Augen und seinem Talent konnte er jeden Hut tragen und jeden Part verkörpern, der ihm gefiel. Ich dagegen konnte höchstens mich selbst spielen.
    Wir sind zwei entgegengesetzte Pole, die sich gegenseitig anziehen, und die Anziehung zwischen uns hat es möglich gemacht, dass wir viele Jahre lang auch noch einen dritten Pol anzogen: das Publikum auf der ganzen Welt. Vielleicht liegt unser Erfolg darin begründet, dass wir unsere Fans nie betrogen und stets mit offenen Karten gespielt haben.

 
    BUD ALS
    SOLO-DARSTELLER
     
     

9. Kapitel
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    Andere Erfahrungen
     
    Wenn sich dir eine Tür ins Unbekannte auftut und dies in einem Moment, wo du nichts zu verlieren hast, ist es nur gut und billig, diesen Weg einzuschlagen. Als ich nach den ersten erfolgreichen Western weitere Filmangebote in mir noch unbekannten Genres erhielt, wie beispielsweise für Polizei- oder sogar Kriegsfilme, sagte ich deshalb in der Regel sofort zu. Auch wenn der Lohn dafür niedrig war und es sich nur um Nebenrollen handelte.
    Der Charakter »Bud Spencer« war im kollektiven Bewusstsein noch nicht verfestigt, also konnte ich es mir erlauben, etwas »«herumzuspringen«, wie ein kleiner Ball, der gegen verschiedene Wände prallt, bis er irgendwo liegen bleibt - und der zum Glück bis heute noch nie irgendwo lange liegen geblieben ist.
    Den Film Vier Fliegen auf grauem Samt von 1971 drehte ich, weil ich Dario Argento bereits als Autor verschiedener Western kannte, in denen ich gespielt hatte. Argento - Sohn eines Produzenten und einst Filmkritiker bei der Tageszeitung Paese Sera - wertschätzte ganz unverhohlen etwas, was in jenen Jahren von der offiziellen Kritik rundherum abgelehnt wurde: das Genrekino. Ein Jahr davor hatte er seinen Durchbruch mit Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe gehabt und bereitete sich nun darauf vor, diesen Erfolg zu wiederholen. Er bat mich, eine kleine Rolle für wenig Geld zu spielen, aber bereits der Name meines Charakters in Vier Fliegen auf grauem Samt klang verlockend und anspruchsvoll: »God«, Abkürzung von »Godfrey«.  Im Original: »Dio« (=»Gott«) als Abkürzung von »Diomende« (=»Diomedes«). Diomedes ist ein griechischer Männervorname aus der Antike  Ich sagte sofort zu: Denn noch war ich nicht auf die Rolle des »gutmütigen Riesen« festgelegt, und außerdem war es auch nicht gerade so, dass die Regisseure bei mir Schlange standen. – Ich freute mich auch, eine Nebenrolle von einem damals schon so wichtigen Regisseur wie Carlo Lizzani angeboten zu bekommen, und zwar im Polizeifilm Der Sizilianer .
    Sowohl vor dem unglaublichen Publikumserfolg der beiden »Trinity«-Filme als auch danach betrachtete ich jeden Film, der mir angeboten wurde, als wäre er mein letzter. Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich war fest davon überzeugt, dass meine Film-Aktivitäten nicht von Dauer sein könnten. Sei es deshalb, weil der Italowestern irgendwann nicht mehr »in« sein würde, sei es, weil die verschiedenen Genres nur kurzlebige Phänomene darstellen. Der Italowestern war mit seinem Erfolg, der beinahe zehn Jahre währte, eine echte Ausnahmeerscheinung. Normalerweise waren solche »Trends« schneller überholt. Also hätte dieses unerwartete Glück sehr bald vorbei sein können, und mir war völlig klar, dass ich nicht über die notwendigen Qualitäten verfügte, um danach zu einer ganz anderen Rolle wechseln zu können.
    Ich war ja schließlich nicht jemand wie James Stewart, der vor dem Krieg Komödien drehte und nach dem Krieg den dramatischen Western-Helden gab; oder Spencer Tracy, der es vermochte, einerseits den perversen Mr Hyde und andererseits den barmherzigen Priester in Teufelskerle zu spielen. Deswegen nahm ich alles mit, was mir angeboten wurde.
     
     
    Sterne Hollywoods
      
    1972 ging ich für einen weiteren Western nach Spanien, jedoch wieder nicht als Hauptdarsteller: Sie verkaufen

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