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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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Kostümfilme drehte: So kam es, dass wir 1976 den auf mich zugeschnittenen Streifen Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel realisierten. Er stellte ein reales historisches Ereignis dar, und zwar die legendäre »Herausforderung von Barletta«  Diese historische Begebenheit von 1503, bei der die unbeliebten Franzosen eine empfindliche Niederlage einstecken mussten, ist in Italien bis heute sehr stark im nationalen Bewusstsein verankert , wo der tapfere Hector Fieramosca den Franzosen ordentlich Saures gibt.
    Diese Produktion gehörte neben Zwei Missionare und dem unlängst gedrehten Cantando dietro i paraventi   Auf Deutsch etwa: »Singen hinter den Wandschirmen«, ein Film von 2003 (I/GB/F) mit Bud Spencer in der Hauptrolle, von dem bislang keine deutsche Fassung existiert  von Ermanno Olmi zu den wenigen »historischen« Filmen, bei denen ich mitgewirkt habe. In Erinnerung geblieben ist mir vor allem der eindrucksvolle Cast mit vielen Charakterdarstellern und Theaterschauspielern. Dazu gehörten Enzo Cannavale (ein spektakulärer Charakterdarsteller, der vom Teatro di Eduardo  Berümte italienische Schauspielertruppe, die 1945 vom Theaterschauspieler und –autor Eduardo De Fillippo gegründet wurde  kam und der mit mir schon in den »Plattfuß«-Filmen vor der Kamera gestanden hatte); Philippe Leroy, der zuvor seinen großen Fernseherfolg als treuer Yanez in Sandokan gefeiert hatte; der französische Komiker Jacques Dufilho, der italienische Kabarettist Oreste Lionello, Angelo Infanti sowie viel große Theaterdarsteller wie Mario Scaccia, Mariano Sigillo und Eros Pagini; nicht zu vergessen Pizzuti, Bastianoni, Cianfriglia und all die anderen Stuntmen. Es war wirklich ein prächtiger Film, der sehr akkurat das Italien von 1503 samt der historischen Kostüme wieder aufleben ließ. Es entstand das Bild eines Landes, das durch französische, spanische und arabische Einflüsse tief gespalten war und in dem es vor Abenteurern und Söldnern nur so wimmelte. Kurz:  Der Streifen war ein großer Erfolg. 
    Aber ich hatte eine heimliche Achillessehne, die mich immer wieder einholte: mein Englisch. Der darauffolgende Film Charleston , der mich erneut mit dem Regisseur Marcello Fondato zusammenführte, bot mir die Möglichkeit, mit einem Cast von namhaften britischen Schauspielern zu arbeiten. Das war ein Ausflug in ein »anspruchsvolles« Genre (hier sind Anführungszeichen notwendig, denn die Ohrfeigen kamen trotzdem vor), sogar mit Tanz- und Gesangseinlagen und solch typisch britischen Utensilien wie Spazierstöcken und Melonen. Wir drehten in London und mit internationaler Besetzung, unter anderem mit Herbert Lom (dem Chefinspektor in der Serie Der rosarote Panther ). Mich rettete der Umstand, dass ich einen polnischen Immigranten spielte, was meinen starken Akzent rechtfertigte. Daher klappten sogar die Ton-Direktaufnahmen ganz gut, auch wenn ich kein Engländer war.
     
     
    Es war einmal in Südafrika
     
    Der Orient, die Vereinigten Staaten, Spanien, England, das Amazonas-Gebiet: Eine der schönsten Seiten des Schauspi ... pardon, ich meine natürlich des »Charakterdarsteller« Berufs, ist, dass man in der ganzen Welt herumkommt. Die folgende Episode als Solo-Darsteller in Plattfuß in Afrika führte mich und meinen treuen Gehilfen Caputo (Cannavale) nach Südafrika, wo wir Diamanten- und Drogenschmuggler jagten.
    Ich würde mich nun gern über die touristische Schönheit Südafrikas auslassen, aber wenn man von jenem Land zu jener Zeit spricht, muss man leider von Rassismus und Apartheid reden.
    Während einer Drehpause gingen Steno, ein paar Kollegen und ich in ein Restaurant in Johannesburg, um etwas zu essen, und für mich war es völlig normal, dass Baldwyn »Bodo« Dakile, das farbige Kind, das ich im Film beschützte, mitkam. Als wir eintraten, eilte uns der Empfangschef ganz verlegen entgegen: »Mr Spencer, es ist uns eine große Ehre, Sie hier zum Essen begrüßen zu dürfen, aber Schwarze dürfen nicht eintreten.« Nachdem ich den ersten Schrecken überwunden hatte, packte mich der Zorn und ich weigerte mich, dort zu essen. Wir gingen also woandershin, doch bei meiner Rückkehr ins Hotel wartete schon der lokale Polizeichef auf mich, der mich zur Seite nahm und mir klipp und klar sagte, dass wir sofort als ungebetene Gäste des Landes verwiesen werden würden, falls ich noch einmal ein solches Verhalten an den Tag legte.
    Ich war mir dessen damals überhaupt nicht bewusst, aber unsere Entscheidung,

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