Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
schöner als das Happy End in unserem Film.
Über Außerirdische
1978 arbeitete ich zum ersten Mal mit Michele Lupo in Sie nannten ihn Mücke zusammen. Lupo kam vom Genrekino, bis dato hatte er vor allem Western gedreht. Ich verstand mich so gut mit Michele Lupo, dass ich wenig später erneut mit ihm zusammenarbeitete, und zwar drehten wir Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen . Dieser Streifen schwamm auf der Welle der modernen Science-Fiction-Filme, ausgelöst durch Steven Spielbergs Unheimliche Begegnung der dritten Art . Cary Guffey, das Kind in unserem Film, war derselbe Junge, der in Spielbergs Meisterwerk von den Aliens entführt worden war; bei uns dagegen war er ein Alien: Er war friedlich gesinnt, verfügte aber über Superkräfte, welche die Bösewichte vom Militär anlockten, vor denen ich ihn als Sheriff nach anfänglicher Skepsis beschützte.
Die starke Ähnlichkeit dieses Plots mit dem des später gedrehten Films E.T. - Der Außerirdische war kein Zufall: Guffey wohnte in der Nähe von Spielberg, der sich unseren Film anschaute, um zu sehen, wie sich der Junge, den er entdeckt hatte, so entwickelte. Und es liegt nahe, dass er sich hier die Inspiration für E.T. holte, doch natürlich verbesserte Spielberg, dieses große Film-Genie, die Anfangsidee noch.
Es kommt übrigens sehr häufig vor, dass sich die Amerikaner, die Herrscher über die Filmindustrie, von außeramerikanischen Filmen inspirieren lassen, nur dass sie dies damals nie öffentlich eingestanden hätten. Erst Tarantino und die auf ihn folgende Generation von Regisseuren gaben dies ganz offen zu.
Die Anfänge des Heimvideos
Wir drehten auch eine Fortsetzung namens Buddy haut den Lukas (1980), in dem ich den kleinen Außerirdischen diesmal vor erwachsenen und bösen Aliens beschützte. Zuvor aber gab es ein neues Abenteuer von Kommissar Rizzo, der diesmal auf den Spuren eines verschwundenen Wissenschaftlers war: Plattfuß am Nil , wieder gedreht von Stefano Vanzina, dem Vater der Serie. Neben mir standen die »üblichen Verdächtigen« vor der Kamera, und zwar der unbezahlbare Cannavale, Bodo Dakile und der Amerikaner Robert Loggia, der bereits in Zwei Missionare gespielt hatte.
Wir schrieben nun die Achtzigerjahre, das Zeitalter des allgegenwärtigen amerikanischen Monumentalfilms, der randvoll mit Spezialeffekten war, das Zeitalter der Star Wars -Filme und anderer Blockbuster von Superman über Terminator bis hin zu Indiana Jones . In all diesem Milliarden-Getümmel drehten wir weiter unsere Filme in Genres, die jedoch bereits im Aussterben begriffen beziehungsweise schon ausgestorben waren, wie auch der italienische Western, den Michele Lupo in seiner komödiantischen Variante wieder auf die Leinwände zurückbringen wollte: Eine Faust geht nach Westen . Drei große Akteure, die mit Sergio Leone verbunden waren, wirkten daran mit: Claudio Mancini übernahm die Produktion, Sergio Donati schrieb das Drehbuch und der Maestro Enrico Morricone die Filmmusik. Ich spielte die Rolle eines Gauners, der sich als Arzt ausgibt und von einem windigen Indianer unterstützt wurde, der sich statt »Geronimo« »Girolamo« nennt (gespielt vom französischen Komiker Amidou, sehr bekannt in seinem Heimatland). Ich rettete die Schwachen vor den Raubzügen der üblichen Bösewichte, bestehend aus den mittlerweile bereits altbekannten Gesichtern von Riccardo Pizzuti, den Brüdern DeII'Acqua und weiteren Stuntmen, die mir seit den Zeiten von Die rechte und die linke Hand des Teufels gefolgt waren. Sogar der Schauplatz in der spanischen Region Almería war derselbe, an dem Leone seine Western einst gedreht hatte – und mit ihm viele andere Regisseure aus jener goldenen Ära des italienischen Films, welche die produktivste aller Zeiten war.
Banana Joe & Co.
Alles, was ich gemacht habe, habe ich mit viel Liebe getan, und ich bereue nichts. Aber es gab unter diesen vielen Filmen einen, an dem ich besonders hänge, so, als wäre es mein eigenes Kind: Banana Joe , für den ich Steno als Regisseur engagierte. Ich hatte Candide oder der Optimismus von Voltaire wiederentdeckt und mich davon inspirieren lassen. Da die Idee zur Story von mir stammte, Spielte die Handlung im Dschungel des Amazonas-Gebietes. Es ist die Geschichte eines einfachen Mannes, der eine Handelslizenz braucht, um seinen Binnenhandel und seine große indigene Familie zu unterhalten. Dabei geht es im Wesentlichen um die Naivität und Ignoranz
Weitere Kostenlose Bücher