Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Umstand, dass Tarantino ein großer Fan von Castellari ist und sein Film Inglorious Basterds sich stark an Castellaris Inglorious Bastards von 1978 anlehnt ), drehten wir 1990 Zwei Supertypen in Miami für die RAI. Die italienische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Die Serie spielte - wer hätte das gedacht - komplett in Miami.
Ich spielte den Privatdetektiv Jack Costello, der mit dem Playboy und Zeichner Dumas zusammenarbeitet, der von dem Miami Vice -Star Philip Michael Thomas verkörpert wurde - einer ganz außergewöhnlichen Person. Für ihn war es sozusagen »ein Heimspiel«. Er wurde überall von Scharen seiner Fans umschwärmt und hatte dort sogar sein eigenes Theater.
Castellari und ich kannten uns schon seit vierzig Jahren, auch wenn wir bis dato noch nie zusammengearbeitet hatten. Er sprach hervorragend englisch und war mit einer ganzen Reihe von amerikanischen Schauspielern sehr vertraut, die in jeder Episode mitspielten, von Erik »Chips« Estrada über Lou »Hulk« Ferrigno bis hin zu der legendären Sängerin Dionne Warwick, einer Cousine von Whitney Houston, die eine der schönsten Stimmen der USA hat. Enzo ließ mich 14 Stunden pro Tag schuften, aber das Ergebnis konnte sich dafür auch sehen lassen: Zwei Supertypen in Miami feierte einen sensationellen Erfolg, mit durchschnittlich acht bis neun Millionen Zuschauern pro Sendung. Die Serie war nach Kinofilm-Manier gedreht worden und hatte eine »erwachsene« Handlung: Denn hier ergriff Bud Spencer zum ersten Mal seit seinen Western-Zeiten eine Pistole und schoss ernsthaft damit, womit ich natürlich das Image, das ich mir über die Jahre aufgebaut hatte, aufs Spiel setzte. Aber die Serie spielte nicht nur traumhafte Quoten ein, sondern war auch eine der wenigen italienischen Produktionen, die sich hervorragend im Ausland verkauften.
Deshalb drehten wir anschließend gleich eine zweite Statffel über »Extralarge»« (1992-93), diesmal für Mediaset Die größte Medien-Holding Italiens, an der die Familien Berlusconi 51 Prozent der Anteile hält und unter Regie meines Freundes Alessandro Capone (mit dem ich vor Kurzem ebenfalls für Mediaset I delitti del cuoco Auf Deutsch etwa »Die Kriminalfälle des Kochs«. Von dieser Serie existiert bislang keine deutsche Fassung gedreht habe). Meinen Partner spielte nun der Komiker Michael Winslow, der in seiner Rolle als Polizist in Police Academy und als lustiger »Geräuschemacher« bekannt geworden war.
Mit P.M. Thomas spielte ich später wieder in Zwei Engel mit vier Fäusten zusammen, einer RAI-Serie unter der Regie von Ruggero Deodato, die von zwei entflohenen Gefängnisinsassen handelt; die sich als Mönche verkleiden und in einer Mission im Dschungel von Costa Rica enden.
Mal angenommen, ich müsste heute aus irgendeinem Grund auswandern, dann würde ich mich für ebenjenes Land entscheiden: ein wunderschönes Fleckchen Erde, wo es kein Militär, sondern nur die Polizei auf der Straße gibt. Ich weiß noch, wie unser Location Manager für eine Szene, die in der amerikanischen Botschaft spielen sollte, eine schmucke und unbewohnte Villa entdeckte, vor der die costa-ricanische Fahne wehte. Der Wächter des Anwesens vermietete uns dieses auch ohne weitere Umstände. Natürlich wurde die costa-ricanische Flagge für den Dreh mit einer US-amerikanischen ausgetauscht. Wenig später hörte man schon das Sirenengeheul von etwa fünfzig Polizeiwagen, die in unser Set platzten: Ohne es zu wissen, hatten wir den Sitz des costa-ricanischen Parlaments gemietet! Zu der Zeit waren gerade Sitzungsferien und es war keine Menschenseele vor Ort, und so hatte der Wächter uns die Location heimlich für ein paar Tage vermieten wollen. Einige Anekdoten aus der Filmbranche sind eben noch verrückter und lustiger als die Filme selbst.
Mir passierten aber auch dramatische Begebenheiten, wie am Filmset von Tre per sempre (»Drei für immer«). Von diesem Film existiert bislang keine deutsche Fassung In dieser Serie ging es um drei Waisenkinder, die in einem von Klosterschwestern geführten Heim aufwachsen. Wir drehten mit ortsansässigen Schauspielern in Australien. (Übrigens war ich immer der Meinung gewesen, die vom Panorama her schönste Stadt der Welt sei Rio de Janeiro, bis ich Sydney kennenlernte!) Ich spielte einen fürsorglichen Großvater und war der einzige Italiener im Cast. Während wir einen Nachtszene drehten, in der ich rückwärts lief und dabei eines der Kinder an mich
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