Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Geliebte.«
»Also bitte! In fünfzig Jahren Ehe habe ich ihr nie einen Anlass gegeben, so etwas von mir zu denken, geschweige denn jetzt, wo ich Großvater bin. Hätte ich deine Mentalität beibehalten, wer weiß ... Aber zum Glück haben mich die Jahre verändert.«
»Und ich bin noch nicht wie du, aber mal abgesehen von Bart und Bauch wäre es vielleicht gar nicht so schlimm, so zu werden, falls all das, was du mir erzählt hast, auch wahr ist.«
»HäIst du mich für einen Lügner?«, fragte ich.
»Nein, aber du weißt schon, im Alter ... verwechselt man so manche Dinge«, sagte er augenzwinkernd.
»Also treffen wir uns hier in sechzig Jahren wieder und du sagst mir, ob ich dir Unfug erzählt habe!«, befahl ich.
Aber jetzt scherzten wir nur noch: Die lange Erzählung hatte ihn beeindruckt, sowohl der Teil über die Kindheit und die erste Auswanderung, die er ja schon erlebe hatte, als auch der restliche und größere Teil, der ihm noch bevorstand. Aus seinem Gesicht war jeder Ausdruck von Leichtsinn verschwunden. Er reichte mir die Hand zum Abschied und sagte mit einem aufrichtigen Lächeln: »Ich möchte zwar alles lieber selbst herausfinden, aber es war doch eine gute Idee, dich gerade heute Abend zu treffen: Du bist gar kein so übler Erzähler … Sind wir Freunde?«, fragte er.
»Wir haben in all den Jahren nie aufgehört, Freunde zu sein, nur warst du vielleicht manchmal etwas abgelenkt«, sagte ich und ergriff seine Hand. Meine Hand schien in einem Schraubstock zu stecken: Carlo fing an zu drücken, dieser freche Junge wollte mir eine Lektion erteilen, und ich muss zugeben, dass er kräftiger war, aber ich drückte mit all meiner Energie dagegen an, während unser beider Lächeln zu einem verzerrten Grinsen erstarrte und unsere Hände durch den Druck ganz weiß wurden. Nach ein paar Sekunden ließen wir beide gleichzeitig los.
»Kompliment!«, sagte er während er sich die Hand rieb und auf sie pustete.
»Ich mag auch keinen laschen Händedruck«, entgegnete ich während ich die Finger bewegte, um den Blutfluss wieder in Gang zu bringen: Jetzt verstand ich, wie sich die Bösewichte in den Filmen von Bud Spencer fühlten, wenn seine Hände sie zu packen kriegten.
Carlo setzte sich auf den Beckenrand, aber kurz bevor er ins Wasser springen konnte, hielt meine Stimme ihn zurück: »Warte, Carlé!«
Erstaunt drehte er sich zu mir um. Ohne dass ich selbst genau wusste, was ich eigentlich vorhatte, zog ich mir die Jacke, Schuhe und Armbanduhr aus und legte alles auf den Stuhl; das Hemd und die Hose waren aus so dünnem Stoff, dass ich mir die Mühe sparen konnte, sie auszuziehen (außerdem waren Carlo und ich doch praktisch »mit Hemd geboren« worden, oder?). Italienische Redewendung, die man im Deutschen als »mit goldenem Löffel im Munde geboren werden« wiedergeben würde; gleichzeitig eine Anspielung auf den Filmtitel Nati con la camicia (»Mit Hemd geboren«) auf Deutsch: Zwei bärenstarke Typen Ich Setzte mich neben ihn, und beide waren wir nun Richtung Becken gewandt. Ich schickte mich an, ins Wasser zu springen, was ihn gleichzeitig skeptisch machte und erheiterte. »Hmm, jetzt übertreibst du aber: Ich denke, hier werde ich dich schlagen!«, sagte er und leckte sich die Lippen wie ein Tiger, der sich auf sein Essen freut.
Ich antwortete ihm mit einem falschen Lächeln, riss plötzlich die Augen auf, hob meinen massigen Finger und rief: »Hey, schau mal da!« Das überraschte ihn. Ich zeigte auf etwas undefinierbares hinter seinem Rücken und Carlo fiel prompt darauf rein und drehte sich um. Er sah noch nicht mal, wie ich sprang, sondern hörte nur noch den Plumps und spürte das Wasser, das ihm entgegenspritzte, und für einen Moment schien er wie betäubt und schaute so richtig dumm aus der Wäsche, doch dann sprang auch er hinein, um mich
einzuholen. Er musste eben noch einiges lernen, der Junge.
*
»Man würde nie etwas entdecken, wenn man sich schon
mit dem zufriedengäbe, was bereits entdeckt wurde.«
SENECA
FILMOGRAFIE
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Eine vollständige und sehr empfehlenswerte Bud Spencer & Terence Hill-Filmografie mit Inhaltsangaben und Kurzkritiken befindet sich in Die rechte und die linke Hand der Parodie - Bud Spencer, Terence Hill und ihre Filme (Christiane Heger, Schüren 2009).
Carlo Pedersoli vor Bud Spencer
(Komparsen-Auftritte und Nebenrollen)
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Deutscher Titel • (Originaltitel) • Regie
Quo vadis?
(Quo
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