Mein Leben ohne Limits
Florida, wo vierhundertfünfzig Freiwillige damit beschäftigt waren, für die gewaltige Menge an Besuchern alles Notwendige zu organisieren. Ich war da, um die große Zuhörerschaft zu motivieren, aber die Leute waren so voller Enthusiasmus, dass ich letztendlich selbst auftankte. Auf der Rückreise war ich vom herzlichen Empfang in Florida noch so Feuer und Flamme, dass ich das große Bedürfnis spürte, die Tour doch wie geplant durchzuführen.
Ich erzählte Gott meine Pläne und bat um Weisheit. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, nach Indien und Indonesien fahren zu müssen – trotz des Geldmangels und der gefährlichen Lage. Wenn wir den Menschen helfen könnten, würde sich alles andere klären, hoffte ich. Als ich Onkel Batta von dem Plan erzählte, es nicht vom Geld abhängig zu machen, lud er mich zu sich nach Hause zum Essen ein.
Beim Abendessen diskutierten wir das Für und Wider. Ich wurde sehr emotional, weil in mir das Gefühl, die beiden Länder besuchen zu müssen, immer stärker wurde. Onkel Batta kennt mich und meinen Tatendrang.
„Lass uns einmal abwarten, was uns die nächsten Wochen bringen“, sagte er besänftigend.
Wenn ich mit einer Herausforderung konfrontiert werde, gebe ich nicht auf. Ich laufe auch nicht weg. Ich schätze die Situation ein, suche nach Lösungen und vertraue darauf, dass am Ende trotz Umwegen alles gut werden wird. Sehr wichtig dafür ist Geduld. Man sät die Samen, übersteht die Stürme und wartet auf die Ernte. Am wichtigsten ist, dass man nichts Unüberlegtes tut. Es bringt nichts, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Oder sich geschlagen zu geben. Suche die beste Lösung und sei dir bewusst: An jedem Hindernis kann man etwas lernen!
Als uns das Geld für die Tournee fehlte, sind wir nicht blauäugig losgezogen und haben Schulden gemacht. Wir haben nachgedacht und gebetet. Nach Auswegen gesucht. Und darauf vertraut, dass sich die Möglichkeit ein anderes Mal bieten würde, wenn es dieses Mal nicht klappte.
Wer nicht aufhört, einen Weg zu suchen, wird auch fündig werden. Vielleicht muss man seine Ziele dann und wann der Realität anpassen. Aber so lange wir am Leben sind, gibt es immer Mittel und Wege.
Nach diesem kleinen Exkurs kann ich sagen: Das große Wunder für meine Tour blieb aus. Aber dann kam es zu einer verblüffenden Serie von Ereignissen.
Ein paar Tage nach meiner Verabredung mit Onkel Batta rief ein Mann namens Bryan Hart an. Er hatte mich in Florida gehört und wollte unserer Stiftung eine große Summe Geld zur Verfügung stellen. Danach riefen unsere Kontaktleute aus Indonesien an, um uns mitzuteilen, dass sie zwei Sportstadien angemietet hatten. Sie versicherten uns, dass die Kosten für unseren Besuch gedeckt wären.
Zwei Tage später überreichte uns eine gemeinnützige Organisation aus Kalifornien eine so große Spende, dass das ursprüngliche Reisebudget sogar übertroffen wurde!
Die Finanzsorgen waren innerhalb weniger Tage ausgeräumt. Unsere Sicherheitsbedenken blieben bestehen, aber nun ließen wir uns davon nicht mehr abhalten.
GLÜCK GEHABT?
Habe ich nicht gerade gesagt, dass oft am Ende trotz Umwegen alles gut wird? Wegen der Finanzen hatten wir unseren Plan eigentlich geändert, aber nachdem nun genug Geld da war, buchten wir Indien doch und waren sogar eine Woche früher da als geplant.
Diese Planänderung hat womöglich unser Leben gerettet. Wenige Tage nach unserem Aufenthalt in Mumbai wurden dort Terroranschläge verübt. An drei Orten davon waren wir selbst gewesen: im Hotel „Taj Mahal“, am Flughafen und dem Südbahnhof. Bei den Anschlägen starben einhundertachtzig Menschen und mehr als dreihundert wurden verletzt.
Nach unserem ursprünglichen Plan wären wir genau zu dieser Zeit in Mumbai gewesen und hätten uns zur Tatzeit an diesen Orten aufgehalten. Manch einer würde sagen: Glück gehabt. Aber ich bin der Meinung, dass Gott seine eigenen Pläne hatte, die für uns nicht sichtbar waren.
LEBEN AUF KLEINEM FUSS
Am Anfang des Kapitels habe ich von meinem linken Fuß erzählt, einem sehr nützlichen Anhängsel. Inzwischen bin ich sehr dankbar für das kleine Füßchen, weil es ständig neue raffinierte Apparate gibt, die ich perfekt damit bedienen kann. Joysticks und Touchscreens gehören zu den nützlichsten Dingen, die ich gut „handhaben“ kann. Ich kann damit selbstständig Dinge tun, die meine Eltern nie für möglich hielten. Damals, als Kind, waren meine Möglichkeiten arg eingeschränkt. Aber
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