Mein Leben ohne Limits
Jugendlichen, von sich selbst zu erzählen. Ich blockte jedes Mal ab. „Na los, Nick“, sagte er dann. „Wir wollen deine Geschichte hören. Erzähl uns ein wenig über dich. Was geht in dir vor?“
Drei Monate lang blieb ich stur. „Ich habe nichts zu erzählen.“
Schließlich wurde ich weich. Weil die anderen Schüler so offen über ihre Gefühle und Erfahrungen sprachen, erklärte ich mich einverstanden, beim nächsten Mal von mir zu erzählen. Ich war so nervös, dass ich mir Karteikarten mit Stichpunkten vorbereitete. (Streber, ich weiß.)
Ich hatte nicht vor, jemanden zu beeindrucken. Mein Motto war: Augen zu und durch. Ein bisschen wollte ich auch den anderen zeigen, dass ich die gleichen Gefühle und Ängste hatte wie sie.
Knapp zehn Minuten erzählte ich davon, wie es ist, ohne Arme und Beine aufzuwachsen. Ich flocht traurige und lustige Begebenheiten in meinen Bericht. Da ich nicht wie ein Opfer aussehen wollte, betonte ich meine Siege. Das Ganze war ja eine christliche Gesprächsrunde, also sagte ich, dass mich manchmal das Gefühl beschlich, Gott hätte mich vergessen. Oder ich wäre einer seiner wenigen Fehler. Und dann ergänzte ich, dass ich langsam eine Ahnung bekäme, mein Leben sei doch nicht so sinnlos. Ich wisse nur noch nicht genau, wohin.
„Ganz allmählich fange ich an zu glauben, dass ich vielleicht doch kein Fehler bin“, sagte ich und hoffte, ein paar Lacher zu ernten.
Ich war so froh, meinen Vortrag geschafft zu haben, dass ich vor Erleichterung hätte heulen können. Zu meinem großen Erstaunen heulten stattdessen die meisten anderen Teilnehmer.
„War ich so schlecht?“, fragte ich Mr Arnold.
„Nein, Nick. Du warst so gut“, antwortete er.
Am Anfang dachte ich, er wollte nur nett sein und die anderen taten nur so, als hätte sie meine Geschichte berührt. Es waren schließlich Christen. Die müssen ja nett sein.
Aber dann bat mich ein Junge aus der Runde, meine Geschichte noch einmal vor seiner Jugendgruppe zu erzählen. Ein anderer lud mich zu seinem Kindergottesdienst ein. In den nächsten zwei Jahren erhielt ich Dutzende von Einladungen von Kirchengruppen, Jugendorganisationen und Wohltätigkeitsklubs.
Eigentlich war ich christlichen Gruppen an der Highschool aus dem Weg gegangen, weil ich nicht als der Pastorensohn und Weltverbesserer abgestempelt werden wollte, der nur Religion im Kopf hat. Ich tat bewusst cool und fluchte ab und zu, damit ich als normaler Jugendlicher angenommen wurde. In Wahrheit hatte ich mich aber noch nicht einmal selbst akzeptiert.
Gott scheint Sinn für Humor zu haben: Er schleuste mich genau zu den Leuten, denen ich aus dem Weg ging. Genau hier durfte ich meine erste Rede halten und hier entdeckte ich meine Bestimmung.
KAPITEL 5
Alles eine Frage der Einstellung
A
ls ich eine Firma gründete, um meine Rednertätigkeit zu koordinieren, gab ich ihr den Namen Attitude is Altitude . Damit wollte ich ausdrücken, dass ich ohne eine positive Einstellung niemals aus dem Loch der Verzweiflung in normale Höhen des Lebens gefunden hätte.
Das Konzept einer positiven Lebenseinstellung lässt dich vielleicht nur müde lächeln. Es klingt nach Motivationsposter und Coachingmaterial. Dabei steckt so viel Kraft darin! Man kann bestimmten Stimmungen entgegenwirken oder auch Verhaltensabläufe unterbrechen, die einem schaden. Der amerikanische Psychologe und Philosoph William James, der um die Jahrhundertwende Dozent an der Harvard-Universität war, benannte eine der größten Entdeckungen seiner Generation so: Wer seine Einstellung verändert, kann sein Leben verändern.
Ob es uns bewusst ist oder nicht: Jeder sieht die Welt aus seinem eigenen Blickwinkel. Alles, was wir erleben, wird durch unsere Einstellungen beeinflusst. Sie basieren darauf, was wir für gut oder schlecht, falsch oder richtig, fair oder unfair halten. Genauso prägen sie unsere Entscheidungen. Wenn du im Leben nicht vorankommst, kann ich dir die richtige Stellschraube zeigen: Verändere deine Grundeinstellung und du veränderst dein Leben.
Stell dir deine Einstellung zum Leben wie die Fernbedienung deines Fernsehers vor. Wenn dir das aktuelle Programm nichts bringt, schnappst du dir die Fernbedienung und schaltest um. So ähnlich kannst du auch deine Einstellung umschalten, wenn sie nicht die Ergebnisse bringt, die du dir vorstellst. Die Umstände sind dabei nicht entscheidend.
Linda, eine Musiklehrerin, hat mir geschrieben, wie sie mit ihrer positiven Einstellung ein
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