Mein Leben ohne Limits
mich die Demut noch stärker gemacht. Der Autor Thomas Merton schrieb: „Ein demütiger Mensch hat keine Angst vor Misserfolg. Er hat eigentlich vor überhaupt nichts Angst – nicht einmal vor sich selbst. Denn Demut bedeutet grenzenloses Vertrauen auf Gott, vor dem keine andere Macht bestehen kann und für den Hindernis ein Fremdwort ist.“
RÜCKSCHLÄGE MOTIVIEREN DICH
Auf Misserfolg und Niederlagen kann man entweder durch Aufgeben reagieren oder man kann aus ihnen lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Ein Freund von mir ist Fitnesstrainer. Er empfiehlt seinen Klienten, beim Gewichtheben so lange weiterzumachen, bis sie scheitern. Sehr ermutigend, nicht wahr? Dahinter steckt jedoch die Idee, so lange zu pumpen, bis die Muskeln völlig erschöpft sind, damit man beim nächsten Mal seine eigene Grenze überschreitet und ein bisschen stärker wird.
Der Schlüssel zum Erfolg in jedem Sport und auch im Beruf ist das Üben. Ich verstehe Üben als einen Misserfolg, der zum Erfolg führt. Dafür kann ich ein perfektes Beispiel liefern. Es hat mit mir und meinem Mobiltelefon zu tun. Für dich ist das Handy vielleicht eine tolle Erfindung – für mich ist es ein Geschenk des Himmels. Manchmal glaube ich, die Erfinder müssen mich im Hinterkopf gehabt haben. Ein einziges Gerät, mit dem sogar ein Kerl ohne Arme und Beine telefonieren, E-Mails und SMS schreiben, Musik hören, Notizen und Vorträge aufnehmen oder das Wetter und das Neueste von der Welt abrufen kann. Und ich brauche dafür nur meine Zehen.
Na gut, perfekt für mich ist so ein Smartphone dann doch nicht: Der einzige Teil von mir, der den Touchscreen bedienen kann, ist am weitesten von dem Teil entfernt, der redet! Meistens kann ich eine Freisprecheinrichtung benutzen, aber im Restaurant oder am Flughafen soll nicht jeder das ganze Gespräch mitbekommen.
Ich musste mir also einen Weg ausdenken, wie ich das Handy näher zum Mund bringen konnte, nachdem ich mit dem Fuß gewählt hatte. Die Methode, die ich entdeckt habe, gibt dem Namen „Flip Phone“ eine ganz neue Bedeutung. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auf dem Weg zum Erfolg auch einige Blessuren einstecken muss. Es dauerte eine gute Woche, bis ich das Telefon mit dem kleinen Fuß hoch auf die Schulter flippen konnte, um es dann mit dem Kinn einzuklemmen und bequem reden zu können. (Bitte nicht nachmachen!) Du kannst es dir sicher vorstellen: Der Weg war gepflastert mit Fehlwürfen. Ich hatte so viele Kratzer und Beulen im Gesicht, als hätte mir jemand frontal eins mit einem Sack voller Münzen übergezogen.
Ich übte nur dann, wenn ich allein war. Hätte mich jemand gesehen, hätte er mich womöglich für einen Handymasochisten gehalten. Ich verrate nicht, wie oft ich eins auf die Nase oder an den Kopf bekam – oder wie viele Mobiltelefone dran glauben mussten. Die eine oder andere Beule konnte ich mir leisten und auch ein paar alte Übungstelefone. Was ich mir nicht leisten konnte, war aufzugeben.
Jedes Mal, wenn mir das Handy ins Gesicht knallte, wurde ich nur noch entschlossener, es zu schaffen. Und irgendwann klappte es! Wie das Schicksal so wollte, kamen kurz nach meinem großen Durchbruch als Handywerfer die Headsets mit Bluetooth auf den Markt, die man sich ganz bequem ans Ohr klemmt. Heute ist mein berühmter Handy-Flip ein Relikt vergangener Technik und ich führe ihn nur noch zur allgemeinen Belustigung vor.
Ich will dich ermutigen, deine eigenen Rückschläge und Reinfälle als Motivations- und Inspirationsquellen zu sehen. Es ist keine Schande, zu straucheln, danebenzuliegen, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben oder auf der Strecke zu bleiben. Schande ist es nur, wenn man die Fehlschläge und Abwürfe nicht in Motivation umwandelt, wieder aufzustehen, neu aufzusitzen und dieses Mal im Sattel zu bleiben.
RÜCKSCHLÄGE HELFEN DIR,
DEINE ERFOLGE WERTZUSCHÄTZEN
Der vierte Grund, warum Misserfolge gut sind, ist, dass das Erfolgserlebnis intensiviert wird. Glaub mir, nach einer Woche fehlgeschlagener – im wahrsten Sinne des Wortes – Handywürfe war ich unglaublich stolz, als es auf einmal wie erhofft auf der Schulter landete. Es ist wirklich so: Je mehr du dich anstrengen musst, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, desto mehr wirst du dich freuen, wenn du es geschafft hast. Wie oft hast du dich mit Glücksgefühlen an den Moment des Durchbruchs erinnert? Gib es zu: Je schwieriger der Aufstieg, umso besser die Aussicht.
Als Kind hatte ich eine
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