Mein Leben ohne Limits
kann. Jedes Mal spüre ich ihren guten Einfluss. Ihr Wohnsitz ist zwar in Australien, aber sie haben rund um den Südpazifik schon mehr als fünfundsechzig Kirchen und Missionsstationen gegründet. Sie sind mein Vorbild, wenn es darum geht, in der Welt etwas zu bewegen. Ohne großes Aufsehen verrichten sie ihren Dienst. Noch nie haben sie sich wichtig gemacht. Dabei geben sie so vielen Menschen eine neue Perspektive.
Als Teenager hatte Elsie einen Traum: Jesus stand vor ihr und sagte: „Geh!“ Elsie interpretierte das als Aufruf, eines Tages als Missionarin zu arbeiten. Vic arbeitete bei General Electric in einem Atomkraftwerk, nachdem sie geheiratet hatten. Zugleich gründeten sie eine kleine Gemeinde und planten ihre erste Missionsreise. Das Ziel: Papua-Neuguinea, ein kleiner Inselstaat im Pazifik, in dem damals erst sehr wenige Christen lebten. Obwohl die Bevölkerung nur drei Millionen Menschen umfasst, gibt es viele verschiedene Kulturen und mehr als siebenhundert Dialekte.
Vic und Elsie verliebten sich in diesen Teil der Welt und zogen an die Nordküste Australiens. Von dort aus betreuen sie ihre Projekte. Vic hat nicht nur Bücher über Religion und Glauben geschrieben, sondern auch die Bibel ins Pidginenglisch und andere Dialekte übersetzt, mit denen sie zu tun haben.
Einen Wegbegleiter zu benennen ist gar nicht so leicht für mich, weil ich auf relativ seltenen Pfaden unterwegs bin. Normalerweise handelt es sich dabei um Gleichaltrige, Kollegen oder solche Leute, die ähnliche Ziele verfolgen wie du. Das können sogar Konkurrenten sein – solange ihr euch nicht als Gegner versteht, sondern euch gegenseitig zu Höchstleistungen anreizt. Das funktioniert, wenn beide eine Überflussmentalität zu leben wagen.
Es gibt zwei verschiedene Sichtweisen auf die Welt: Die einen sehen sie als großen Schatz, der für alle reicht. Jeder kann Erfüllung suchen, ausreichend Möglichkeiten finden und sich ein glückliches Leben aufbauen. Ich empfehle diese Perspektive, weil sie Türen zu anderen Menschen öffnet. Die anderen sehen die Welt als ausgebeuteten Planeten, der nur noch wenig Schätze und noch weniger Möglichkeiten bietet. Der Wegbegleiter wird zum Rivalen, der das letzte gute Stück wegschnappen will, damit du mit leeren Händen dastehst. Wettbewerb kann ja durchaus gesund sein, wenn er dich motiviert und dich mit Menschen zusammenbringt, die dasselbe wollen wie du. Wer eine Überflussmentalität hat, ist davon überzeugt, dass genug für alle da ist, und kann sich darauf konzentrieren, sein Bestes zu geben und andere mitzuziehen.
Mit dieser Perspektive kannst du es dir leisten, deinen Wegbegleitern Kamerad und Unterstützer zu sein. Das habe ich in der Freundschaft mit Joni Eareckson Tada gelernt. Ihr Weg ist ja ganz ähnlich wie meiner. Joni war lange Zeit, bevor ich sie persönlich kennenlernte, schon ein Vorbild für mich. Dann wurde sie meine Mentorin und half mir, in den USA Fuß zu fassen. Heute ist sie eine Wegbegleiterin für mich. Ich bin dankbar für ihre Ratschläge und ihr offenes Ohr.
Eine andere Person, die mir auf vielerlei Weise im Leben weitergeholfen hat, ist Jackie Davison. Als ich Jugendlicher war, wohnte sie gleich um die Ecke. Sie war verheiratet und hatte kleine Kinder, aber trotzdem nahm sie sich immer Zeit für mich. Ich konnte ihr mein ganzes Herz ausschütten. Vom Alter her war sie nah genug an mir dran, um eher als weise Freundin durchzugehen denn als erwachsene Respektsperson. Ich mag ihre Familie unwahrscheinlich. Für die Kids war ich der inoffizielle große Bruder, der mit den Hausaufgaben hilft oder einfach mit ihnen herumhängt.
Ich hatte im Jahr 2002 eine ziemliche Krise. Sowohl das Studium als auch das Privatleben liefen nicht gut. Gerade hatte ich eine langjährige Beziehung beendet und war ziemlich durch den Wind. Also ging ich zu Jackie und fragte sie, ob sie mir erklären könne, was da gerade passiert sei. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte von vorn, aber sie saß nur da, die Hände gefaltet, und hörte zu. Mitten beim Abladen meines ganzen emotionalen Ballasts merkte ich, dass sie überhaupt nicht reagierte. Also brach ich ab und fragte: „Und? Was soll ich machen? Sag doch mal was!“ Sie lächelte nur und ihre Augen funkelten. „Danke Gott dafür.“
Verwirrt und angesäuert fragte ich zurück: „Gott danken? Wofür denn?“
„Danke einfach Gott, Nick.“
Ich starrte auf den Boden. Ist das alles, was sie zu sagen hat? Das kann doch nicht ihr
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