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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
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oder ein zu Boden gerichteter Blick nur ein Ausdruck von Unglück oder Depression. Die meisten Menschen sind sich gar nicht bewusst, dass sie so durch die Welt laufen, weil sie sich daran gewöhnt haben. Also, wenn es kein akutes Problem gibt, dann sollten wir uns mal selbst beobachten und unsere Schlüsse daraus ziehen.
    Entsinne dich doch mal, wie es war, als du vierzehn warst. Wetten, dass du dich in jedem Schaufenster, an dem du vorbeigelaufen bist, gespiegelt hast? Das war sogar notwendig, denn so ist ganz langsam in dir selber ein Bild von dir entstanden. Wann hast du dich das letzte Mal in einem Schaufenster gespiegelt?

Charme kann man lernen
    Noch ein offenes Wort. Egal, wie schön du zurechtgemacht bist. Ein nettes, gewinnendes Wesen wirkt anziehender als jedes gut zurecht gemachte Gesicht. Wenn du dir bis dato jeden Charme abtrainiert hast, weil du meintest, ihn nicht zu brauchen, dann wird es Zeit zu üben. Also, fang doch gleich morgen früh damit an. Versuch mal, pfeifend zu deinem Auto zu gehen. Du wirst sehen, jeder lächelt dich an. Wenn du so falsch pfeifst, dass die Leute nicht lächeln, sondern grinsen, versuche es selbst mit lächeln. (Bitte versuche nicht beides gleichzeitig, das funktioniert nicht.) Auch wenn du jeden, aber wirklich jeden, der dir entgegenkommt, anlächelst, wird mindestens jeder Zweite zurücklächeln. Ampeln eignen sich dafür hervorragend, du wirst sehen, der Mann im Wagen nebenan vergisst glatt das Popeln.
    Und wenn du dann auch noch jedem Bekannten, den du triffst, irgendetwas Nettes sagst, dann ist dein Tag super. Nehmen wir mal an, die dickliche, verpickelte Telefonistin in deiner Firma hat ein neues, gelbes Kleid. Weißt du eigentlich, wie glücklich du sie machen kannst, wenn du ihr sagst, dass das Gelb ganz hervorragend zu ihren grünen Augen passt? Oder es ruft dich Frau Brodersen von der Versicherung an. Du hast Frau Brodersen noch nie gesehen und eigentlich nervt dich dieser Anruf jetzt. Trotzdem fällt dir vielleicht auf, dass Frau Brodersen eine schöne, volle Stimme hat. Warum sagst du es ihr nicht? Vielleicht rettest du damit den Tag von Frau Brodersen, aber vor allem wird sie umwerfend nett zu dir sein, was sich im Schadensfall eher positiv für dich auswirken kann. Es ist so einfach, anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Man muss dabei gar nicht lügen. Sondern nur einmal etwas Nettes an anderen bemerken.
    Die meisten KassiererInnen in Supermärkten tragen ein Namensschild. Hast du mal zu einer Kassiererin „Danke, Frau Müller-Meier-Beck“ gesagt? Nein? Versuche es ruhig. Du wirst dich über den erstaunten Blick von Frau Müller-Meier-Beck wundern. Diese Frau trägt nun seit mindestens acht Jahren dieses Namensschild, also seit ihr Unternehmen diese Freundlichkeitsoffensive gestartet hat, und noch nie hat eine Kundin sie mit ihrem Namen angesprochen. Nach dem erstaunten Blick wirst du mit einem breiten Lächeln und einem herzlichen „Auch Ihnen einen schönen Abend“ verabschiedet werden. Und das nächste Mal, wenn du wieder bei Frau Müller-Meier-Beck an der Kasse stehst, wird sie dir schon zulächeln, während die Frau vor dir gerade noch die Pampers auf das Laufband packt.
    Du hast über das Wochenende einen Kurzurlaub gemacht. In dem kleinen Hotel war man nicht nur sehr aufmerksam zu dir, sondern hat dir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Sogar das Zimmermädchen war höflich und zuvorkommend und ist nicht ohne Anzuklopfen morgens um sieben in dein Zimmer gestürmt. Was hindert dich daran, ein Briefchen an den Hotelbesitzer zu schreiben und ihm zu sagen, dass er ganz ausgezeichnetes Personal und ein sehr gut geführtes Haus hat? Das hat für dich zwei Vorteile. Erstens fühlst du dich danach richtig gut und zweitens wirst du vielleicht irgendwann wieder einmal in dieses Hotel wollen. Wetten, dass man sich an dich erinnert?
    Auch bei wildfremden Menschen zaubert ein nettes Kompliment immer ein Lächeln ins Gesicht. Ich entsinne mich noch sehr gut an die wenigen Gelegenheiten, die ich selbst hatte, mich über spontane Komplimente zu freuen. Da war die Frau, die mich auf der Straße ansprach und wissen wollte, wer mir diesen tollen Haarschnitt gemacht habe. Oder die ältere Dame, die mir entgegen kam und sagte: „Was für einen schönen Mantel Sie da anhaben.“
    Oder der nette Mann, der stehen blieb, als sich meine Katze von mir an der Gartenpforte verabschiedet hat, und sagte: „Sie haben aber eine süße Katze. Ich freue mich immer, wenn ich

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